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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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gesehen!«
    Sie schaute ihn grimmig an. »Also hast du doch in meine Handtasche geschaut«, schnaubte sie. »Das geht dich überhaupt nichts …«
    » HALLO «, jammerte Bucklewhee. »Hättet ihr bitte mal die Güte, mir ein bisschen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen?«
    »Ja, ist denn das die Möglichkeit«, schimpfte Plim, »lässt du mich vielleicht einmal ausreden?! Ich erkläre hier schließlich gerade et…«
    Doch schon im nächsten Moment klappte ihr der Kiefer herunter. Sie blickte an Bucklewhee vorbei aus dem Fenster und verstummte.
    Vor der Hütte stand ein Wagen mit einem Esel.
    »Seid ihr jetzt endlich fertig?«, flüsterte Bucklewhee. »Wir haben Besuch.« Und er zeigte geduckt zum Fenster hinaus.
    Es war ein Holzwagen, bunt bemalt, mit Fenstern und einem Blechdach. Seitlich neben einem Hängekübel mit Blumen befand sich die Eingangstür, vor der eine Klappleiter steckte. Ein gar merkwürdiger Anblick inmitten der Sümpfe. Das ganze Wägelchen sah aus, als gehörte es zu einem Wanderzirkus oder zur Gilde der Kellerentrümpler. Krumm und schief ragte der Schornstein aus dem gebogenen Blechdach, auf das zahllose Möbel und Kisten gezurrt waren. Tische stapelten sich darauf, verzierte Kommoden und Körbe voller Kerzenleuchter, Bilderrahmen und lederner Bücher. Der Haufen dort oben war beinahe höher als das Wägelchen selbst.
    Seelenruhig stand der Esel neben der Deichsel und fraß das Gras von der Wiese.
    »Was zum Kuckuck hat denn das zu bedeuten?«, tuschelte Plim. »Kommt jetzt etwa der Lumpensammler zu uns?« Sie kauerte mit Primus hinter der Wand und schaute verdutzt nach draußen.
    »Weiß nicht«, flüsterte er, »sieht beinahe so aus.«
    Sie streckte ihre Nase über die Fensterbrüstung. »Hui, da sind aber tolle Sachen dabei«, jubelte sie. »Hast du das schon gesehen?« Sie stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen. »Da oben auf dem Dach! Schau nur! Da ist sogar ein Kupferkessel.«
    »Wir brauchen jetzt aber keinen Kupferkessel«, flehte Primus. »Das hat mir gerade noch gefehlt. Am Ende darf ich das Ding auch noch schleppen.«
    »Ach Firlefanz, als wenn der so schwer wäre.« Sie zupfte an seinem Ärmel. »Ich will ja nur einmal nachsehen, was es da alles gibt. Das geht ganz schnell, kannst du mir glauben. Wenn man schon einmal die Gelegenheit bekommt, dass einem so was vor die Haustür gestellt wird, dann muss man das schließlich auch ausnutzen, oder etwa nicht? Los, auf geht’s!«
    Sie packte Primus am Ärmel und zerrte ihn kurzerhand in den Garten. Nicht minder neugierig hoppelte Bucklewhee hinterdrein.
    Blendend schien ihnen die Sonne entgegen, als die drei die Hütte verließen. Es musste bereits auf Mittag zugehen, doch die Herbstsonne stand tief über dem Land. Primus kniff die Augen zusammen. Grelles Licht hatte er noch nie leiden können, erst recht nicht, nachdem er sich stundenlang in einem düsteren Zimmer aufgehalten hatte. Grantig trottete er hinter Plim her. Doch auch dieser erging es nicht anders. Geblendet verzog sie das Gesicht und hielt sich schützend die Hand über die Augen. Dann zeichnete sich nach und nach der Kutschbock vor ihnen ab.
    Ein kleines Koboldmütterchen hockte darauf und schaute gebückt zu ihnen herunter. Mit gebrechlichen Fingern hielt sie die Zügel in den Händen, während sie Primus durchdringend ansah.
    Dieser zog überrascht die Stirn in Falten. Wer ist denn das ? – rätselte er. Diese alte Frau … die hatte er doch schon irgendwo einmal gesehen, aber wo? Lange konnte es jedenfalls noch nicht her sein.
    Und auch Plim kam die Dame bekannt vor.
    Das kleine, alte Mütterchen war in eine Decke gehüllt, trug ein getupftes Kopftuch und eine Brille mit fingerdicken, blitzenden Gläsern. Nachdem sie Primus eine Weile betrachtet hatte, begann sie zu lächeln.
    Da wusste Primus auf einmal, wen er vor sich hatte. Es war dieselbe alte Frau, die ihm seinerzeit die Rätselrübe vermacht hatte – damals auf dem Marktplatz von Hohenweis.
    Manierlich zog er den Hut. »Zum Gruß, werte Frau«, verbeugte er sich. »Sagt, habt Ihr Euch verirrt?« Er breitete die Hände aus. »Ihr wolltet doch gewiss nach Hohenweis, mit all Euren Waren, habe ich Recht?«
    Für einen Augenblick herrschte Stille.
    Dann öffnete die Frau ihren Mund. »Blauer Himmel«, krächzte sie.
    Primus trat einen Schritt vor. »Ich bitte um Verzeihung. Was meintet Ihr?«
    »Keine Wolke in Sicht«, murmelte die Alte, »weit und breit keine Wolke. Da sieht man alles, mein Jungchen. Wart’s

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