Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Präsenz in den Medien bewirkte, dass die Leute sich überaus romantische Vorstellungen machten. Durante lebte seit fünf Jahren in den Vereinigten Staaten, und scheinbar waren die New Yorker verrückt nach allem, was ihnen Ablenkung von ihrem hektischen Leben verschaffte. Dass er ein Prinz war und aus einem kleinen Inselkönigreich stammte, dass er immens reich war und gut aussah, gab ihnen Stoff für immer neue Märchen. Was in den Illustrierten stand, hatte nichts mit seinem wirklichen Leben zu tun, aber das Bild, das sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt hatte, war durch nichts zu erschüttern.
Doch selbst wenn der Pförtner zu diesen Menschen gehörte, ging Durante davon aus, dass seine zweite Annahme ebenfalls richtig war. Offensichtlich war der Mann es nicht gewöhnt, dass diese Mieterin einen Mann mit nach Hause brachte. Also hatte sie nicht gelogen, als sie gestand, dass sie vieles in dieser Nacht, an diesem Morgen, zum ersten Mal getan hatte.
Allerdings hatte er keine Ahnung, ob sie ihn, nachdem er sie zur Wohnungstür gebracht hatte, auch hereinbitten würde.
Während der Fahrt war Gabrielle äußerst schweigsam gewesen, ganz im Gegensatz zu den Stunden davor. Durante war immer nervöser geworden, versuchte sich aber damit zu beruhigen, dass sie es ja nicht gewohnt war, die ganze Nacht wach zu bleiben. Doch ihm blieben Zweifel, ob ihr diese vergangenen Stunden ebenso viel bedeutet hatten wie ihm. Was war, wenn sie plötzlich entschied, ihn abzuservieren?
Der laute Ton, mit dem der Fahrstuhl verkündete, dass sie im zehnten Stock angekommen waren, riss ihn aus seinen Gedanken. Er ließ seine Begleiterin vorausgehen, dann holte er sie ein, nahm ihre Hand und ging neben ihr den schwach beleuchteten Flur entlang zu ihrem Apartment. Dann standen sie vor der Tür.
Es war eine Tür wie alle anderen auch. Und doch war sie für ihn das Tor zum Paradies.
Dahinter lag ihr Reich. Dort lief sie barfuß über den Teppich, dort war sie mal nackt, mal angezogen, je nach Laune und Tageszeit, dort sang sie lauthals, während sie kochte, dort grübelte sie nach oder träumte, weinte, lachte, tanzte vor dem Spiegel. Hier war ihre ganz private Welt, und er sah sie vor sich, wie sie badete oder im Bett lag und las, bis ihr die Augen zufielen.
Die Schwelle zu diesem Paradies zu überwinden war plötzlich sein höchstes Ziel. Die Erlaubnis zu erhalten, in ihre Privatsphäre einzudringen, sie dort zu sehen, zu spüren, die Aura ihrer Wohnung in sich aufnehmen zu dürfen, wurde zu einem drängenden Bedürfnis.
In diesem Moment wandte sie sich zu ihm um, schaute zu ihm auf, und was er in ihren Augen las, berührte ihn zutiefst. Dann flüsterte sie: „Ich wollte in meinen eigenen vier Wänden sein, wenn ich dir sage, dass …“
Sie will mich loswerden, dachte Durante panisch. Aber das durfte nicht sein. „Sag jetzt nichts, bellissima. Schlaf ein wenig. Wenn du aufwachst und über alles nachgedacht hast, dann lass mich zu dir kommen. Wir fangen dort an, wo wir vorhin aufgehört haben.“
Plötzlich wirkte sie unsicher. „Ich bin ja so dumm. Du musst furchtbar erschöpft sein. Geh, wenn du möchtest …“
Er nahm ihren Arm und unterbrach sie. „Ich brauche keinen Schlaf. Was wolltest du mir sagen? Wenn es etwas anderes ist, als ‚geh weg‘, dann sag es mir bitte jetzt.“
Sie errötete, atmete tief durch und platzte heraus: „Ich möchte diese Nacht mit dir verbringen, Durante. Oder besser: diesen Tag. Oder was auch immer wir gerade haben. Und ich will so viele Nächte und Tage mit dir, wie ich bekommen …“
Durante ließ sie nicht ausreden, sondern zog sie einfach in die Arme und küsste sie verlangend. Leidenschaftlich presste sie sich an ihn und erwiderte seinen Kuss. Eine Weile später löste er sich kurz von ihr, um gleich darauf an ihrer sinnlichen Unterlippe zu knabbern.
Als sie lustvoll aufstöhnte, konnte er nicht widerstehen und biss zärtlich hinein. Sie schrie leise und drängte sich ihm entgegen. Durante ertastete ihre Oberschenkel durch die Lagen von Taft hindurch und schob sie auseinander. Dann hob er sie hoch, als wäre sie federleicht, presste sie gegen die Tür, und als sie die Beine um ihn schlang, küsste er sie erneut besitzergreifend, während er rhythmisch die Hüfte bewegte.
Sie erwiderte seinen Kuss, ließ die Zunge in seinen Mund gleiten, rieb ihre Brüste an seinem Oberkörper und zeigte ihm offen und hemmungslos, wie sehr sie ihn begehrte.
Es gab kein Halten mehr, kein
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