Das Unmoralische Angebot des Prinzen
leben.“
„Meinen Verlag kann ich von überall aus führen“, wandte sie ein. „Ebenso wie du dein Firmenimperium von Castaldinien aus leiten könntest. Also, nimm deine Entscheidung zurück.“
„Das werde ich nicht tun. Wenn ich König werde, stirbt eine Tradition, die zum Wichtigsten gehört, was Castaldinien besitzt. Die Krone soll der beste Mann gewinnen. Sie ist nicht erblich, sie muss hart erarbeitet werden. König Antonio wusste genau, was er tat, als er dieses Gesetz erließ.“
„Aber du bist der beste Mann“, rief sie. „Niemand verdient es mehr als du, König von Castaldinien zu werden.“
„Und wenn ich gar keine Lust habe, so viel Macht und Verantwortung auf mich zu laden?“, fragte er lächelnd. „Wenn ich nur dich will und sonst gar nichts?“
„Das kann nicht sein.“ Sie schluchzte. „Das kann ich nicht glauben.“
Durante lachte leise. „Hier kommt noch ein Argument, bellissima . Mein Vater ist auch der Meinung, dass eine Gesetzesänderung das Land grundlegend verändern würde. Und zwar auf eine Weise, die nicht vorteilhaft für Castaldinien wäre. Er wollte, dass ich Thronfolger werde, weil er nicht zu hoffen wagte, dass der Kronrat den dritten Kandidaten akzeptieren würde. Er ist ein unehelicher D’Agostino, und obwohl er bei Weitem der Beste von uns ist, kann es sein, dass die stockkonservativen Mitglieder des Rates ihn ablehnen.“
„Wie kannst du sagen, dass er besser ist als du?“, protestierte Gabrielle.
„Oh, was unseren wirtschaftlichen Erfolg betrifft, schenken wir uns alle drei nichts. Aber Ferruccio hat das Zeug, ein Land zu führen. Und er sehnt sich danach, endlich Wurzeln zu schlagen. Ich kann nur hoffen, dass es klappt. Noch ist nicht gesagt, dass er ein Angebot überhaupt annehmen würde.“
„Und wenn nicht? Wirst du die Krone dann akzeptieren?“
„Darüber denke ich erst nach, wenn es so weit ist. Falls Ferruccio König wird, werden Leandro und ich seinem neuen Kronrat angehören. Das hieße, wir würden oft in Castaldinien sein. Würde dir das gefallen?“
Seufzend kuschelte sie sich an ihn und küsste ihn. „Ich wäre überglücklich. Ich liebe dich so sehr, dass ich es fast nicht aushalte.“
Er spürte, dass sie zitterte, und fragte besorgt: „Du fürchtest dich, anima mia . Wovor? Sag es mir.“
„Ich … ich habe Angst, dass du …“
„Komm, raus damit“, forderte er sie liebevoll auf.
„Na gut. Ich will wissen, ob du mir wirklich nicht übel nimmst, wer ich bin.“
„Deine Herkunft ist mir gleichgültig“, antwortete er sanft und begann, sie zu streicheln – ihre Arme, ihre Schultern, ihre Brüste, ihre Oberschenkel. „Du bist die Frau, die mich zu neuem Leben erweckt hat. Ich fühle, lache, genieße. Du bist nicht verantwortlich für das, was deine Eltern getan haben. Mein unmögliches Verhalten lag nur darin begründet, dass ich solche Angst hatte, das Glück, das ich gerade gefunden hatte, wieder zu verlieren.“
„Und obwohl du Strafe verdienst“, murmelte sie, „muss ich …“ Sie beugte sich über ihn, drückte ihn in die Kissen und hinterließ mit ihren Lippen und ihrer Zunge eine heiße Spur auf seiner Haut bis hinunter zu …
Aufstöhnend packte Durante sie und hielt sie fest. „Oh nein. Du darfst mich nicht verwöhnen, solange ich nicht genug Abbitte geleistet habe. Abgesehen davon, dass ich niemals aufhören werde, dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest.“
Liebevoll und herausfordernd zugleich schaute sie ihn an. „Zeig es mir“, flüsterte sie.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen, nahm sie in die Arme, küsste sie besitzergreifend, und sie öffnete sich ihm, gab sich ihm hin, offenbarte ihm ihren Körper und ihre Seele.
Viel, viel später, als sie eng aneinandergekuschelt im Bett lagen, erschrak Gabrielle plötzlich, weil ihr etwas einfiel.
Durante spürte es sofort und fragte: „Was ist los, bellissima ?“
„Ich habe gerade daran gedacht, dass du vermutlich nie herausfinden wirst, was deine Mutter in den Selbstmord getrieben hat.“
„Sie war psychisch krank, so wie übrigens auch ihr Vater, den ich glücklicherweise nicht oft gesehen habe. Es gibt also durchaus Hinweise auf andere Quellen des Übels. Es muss nicht an meinem Vater gelegen haben.“
„Du glaubst also nicht mehr, dass sie wegen der Affäre deines Vaters und meiner Mutter Selbstmord begangen hat?“
Er schüttelte den Kopf. „Es war eine Tragödie, aber ihre Ursachen müssen woanders liegen.“
„Ist das nicht eher
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