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Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Das Unmoralische Angebot des Prinzen

Titel: Das Unmoralische Angebot des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: OLIVIA GATES
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und herzlos sein und einem Kind das Selbstvertrauen nehmen, nur weil die Leistung hinter seinen Ansprüchen zurückbleibt?“
    Sie lächelte verschmitzt. „Ich war kein Kind mehr, als ich auf die Idee kam, Gesangsstunden zu nehmen. Und ich bin sicher, dass ich der armen Lehrerin den letzten Nerv geraubt habe, als ich darauf bestand, das Repertoire von Whitney Houston und Maria Callas zu singen. Du hingegen kannst es bestimmt mit allen Elvis Presleys und Pavarottis dieser Welt aufnehmen.“
    Erstaunt zog er eine Augenbraue hoch. „Ich frage mich, wie du darauf kommst?“
    Lächelnd erwiderte sie: „Es liegt an deiner Stimme. Sie ist der reine Wahnsinn. Allein schon ihr Klang törnt mich unglaublich an. Und, uomo cattivo, der du bist, weißt du genau, was du tust. Die Vermutung liegt nahe, dass du deine Stimme hast ausbilden lassen.“
    „Ich dagegen habe schon mit vielen Weltklassesängern geredet, deren Sprechstimme absolut keinen Hinweis darauf gibt, wie gut sie singen können“, erwiderte er.
    „Kann sein, aber bei dir ist das anders“, beharrte sie.
    „Was möchtest du also?“, fragte er herausfordernd. „Dass ich es gestehe? Dass ich dir was vorsinge?“
    Sie lächelte, und er sah wieder ihr Wangengrübchen. Er hatte schon wieder Lust, sie zu küssen. „Ersteres fände ich gut, weil ich dann recht gehabt hätte. Letzteres wäre aber noch viel besser als dein Versprechen, mir eine Stunde dein Gehör zu leihen. Ich glaube, dafür würde ich mehr als zehn Millionen Dollar zahlen.“
    Er nahm ihre Hand und führte sie zu ihrer Gabel. „Ich habe einen anderen Vorschlag. Wir essen zuerst, und dann werde ich dir etwas bieten, das dich nichts weiter kostet als deine Bereitschaft zuzuhören.“ Zärtlich schaute er in ihr Gesicht, und dann sagte er etwas, das er noch nie zu jemandem gesagt hatte: „Ich singe eine Serenade für dich.“
    Langsam begann die Nacht dem Morgengrauen zu weichen, und der Horizont färbte sich hell, während die Sterne einer nach dem anderen verloschen.
    Durante hatte seine bellissima hinüber zum Bug geführt, dort standen sie wie das Liebespaar im Film Titanic , die Gesichter im Wind, schweigend eine neue Art der Nähe genießend. Durante hielt seine Schöne umfangen, sie lehnte sich an ihn, und er wusste, dass sie genau spüren konnte, wie erregt er war.
    Doch beide wollten diesen magischen Moment nicht zerstören, sondern die Reinheit ihres Zusammenseins genießen, während ein neuer Morgen anbrach. Ab und zu presste Durante seine Lippen zärtlich auf ihren Nacken, und ihre Seufzer mischten sich mit dem Wind und der Gischt, die den Bug umschäumte.
    Dann aber wandte sie den Kopf, sah ihn an aus glänzenden Augen, in denen das Erstaunen darüber stand, was sie in den vergangenen Stunden miteinander erlebt hatten. „ Ora, per fav ore “, flüsterte sie.
    Jetzt, bitte .
    Der Moment der Wahrheit war gekommen. Er hatte noch nie für jemanden gesungen, nie öffentlich, seit er in der Grundschule im Kinderchor gewesen war. Und jetzt würde er für diese zauberhafte Frau singen, die scheinbar aus dem Nichts zu ihm gekommen war und ihn dazu gebracht hatte, alles zu vergessen: seine Erschöpfung, seine Vorsicht, die ganze Welt.
    Er drückte sie kurz an sich, ehe er sich von ihr löste und einen Schritt zurücktrat. Dann sank er auf ein Knie.
    Sofort kam sie zu ihm und wollte, dass er aufstand, doch er schob seine Hände in ihre roten Locken und zog ihr Gesicht nah heran, um sie auf diese federleichte Weise zu küssen, wie er es schon so oft getan hatte.
    Als er seine Lippen ein wenig von ihrem Mund löste, sang er leise die erste Zeile von „Caruso“: „Qui, dove il mare luccica e tira forte il vento …“
    Hier, wo das Meer glitzert, wo der Wind pfeift …
    Sie sprang auf, verblüfft, verzaubert, wich zurück und lehnte sich Halt suchend gegen die Reling. Mit leicht geöffneten Lippen lauschte sie seinem Gesang.
    Er kniete vor ihr und gab seiner Stimme die Kraft, die sie besaß, während er jenes Lied sang, das er nur deshalb auswendig kannte, weil ihn die Melodie begeisterte. Nun bekamen die Worte plötzlich eine Bedeutung, weil sie zu beschreiben schienen, was hier, an diesem Morgen, zwischen ihm und dieser Frau geschah.
    Als er zum Refrain kam, ließ er all seine Gefühle in die Worte fließen, und die Leidenschaft, die er empfand, färbte jede Silbe, jeden Ton.
    „Te voglio bene assai, ma tanto, tanto bene sai. È una catena ormai, che scioglie il sangue dint’e vene sai

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