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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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vielleicht, der sie emporgezogen hatte? Aber warum das Ganze? Lord Gray war zum Skifahren gekommen und nicht, um auf unerklärliche Art zu verschwinden.
      Sandra King sah immer noch auf die Spuren der beiden Skipaare, die abrupt von ihr abbrachen. Sinnlos, länger hier zu verweilen. Hier fand sie des Rätsels Lösung bestimmt nicht. Also machte sie kehrt und fuhr die Spuren zurück, bis sie wieder den Pfad ihrer Sportfreunde erreichte. Noch einige hundert Meter weiter, dann war sie auf der steilen Abfahrt, die Bert Stämpfli und die anderen bereits vor einer Viertelstunde hinuntergeprescht waren. Deutlich sah man, wie sie alle durch den herrlichen Pulverschnee gepflügt hatten.
      Sandra rückte die Brille zurecht und kontrollierte noch mal die Bindungen. Dann sprang sie mit gekonnter Vorlage in die Abfahrt und raste mit zunehmender Geschwindigkeit den Steilhang hinunter. Zweitausend Meter ging es so.
      Ein herrliches Gefühl! Dann wurde es etwas flacher, und die Spuren ihrer Vorläufer bogen seitlich nach rechts ab, um hundert Meter danach wieder in die nicht mehr ganz so steile zweite Abfahrt zu tauchen.
      Ein dritter »Run« folgte. Dann hatte Sandra die Endstation des Skilifts erreicht, der die »gewöhnlichen« Wintersportler, die sich den sündhaft teuren Hubschrauber-Service nicht leisten konnten, bis hierher brachte.
      Sandra traf wieder auf ihre Gruppe, die eine Verschnaufpause eingelegt hatte. Dann ging es gemeinsam mit Bert Stämpfli hinab ins Tal.
      »Sagen Sie, Herr Stämpfli - der junge Mann, der im Hubschrauber neben mir saß, wo steckt er eigentlich. Wissen Sie, Ich meine den, dem Sie die Sonnenschutzcreme gaben.«
      »Der junge Engländer? Ist er nicht bei der Gruppe?« Stämpfli sah erstaunt auf.
      »Ich habe ihn zum letzten Mal auf dem Hochplateau in über 3000 Metern Höhe gesehen.«
      »Keine Ahnung! Aber ich werde bei meiner neuerlichen Abfahrt nach ihm schauen. Manchmal verirrt sich ein schneeblindes Huhn da oben. Bei dem strahlenden Wetter kann aber nicht viel passieren. Machen Sie sich keine Sorgen, Miß King! Ist es ein Verwandter oder Ihr Freund?«
      »Nur ein Bekannter. Bitte kümmern Sie sich doch darum, Herr Stämpfli.«
      Sandra King schulterte ihre Ski und ging zum Hotel zurück, in dessen gemütlicher Cocktailbar sich nach und nach alles zum Apres-Ski versammelte. Wirklich seltsam. Da hatte sie sich einer Gruppe junger Leute angeschlossen, um auf die Spur der verschwundenen Patricia Anderson zu kommen, ohne jeden Erfolg und statt dessen verschwand noch jemand: Lord Angus Gray, Erbe eines Millionenbesitzes ... Wirklich seltsam! Ob es einen Zusammenhang zwischen der Tochter ihrer Freundin Ludmilla und diesem jungen Lord gab?
      Sandra King schlenderte wie zufällig in eine Nische der Cocktailbar, wo sie ungestört war, und drückte die Sendetaste ihres Minisenders am Handgelenk. Sofort war London da, diesmal nicht Onkel Alfred, "sondern ihr Bruder Bobby.
      »Hallo, Bobby, Bruderherz! Kannst du etwas für mich tun?«
      »Natürlich, was gibt's denn?« fragte Bobby King.
      »Lord Angus Gray. Du kennst den Namen. Maoh doch bitte alles über ihn ausfindig, was du in Erfahrung bringen kannst«, bat Sandra.
      »Wird erledigt, liebe Schwester. Ist er deine neue Flamme?«
      »Nein«, antwortete Sandra knapp. »Er hat sich in Luft aufgelöst!«
      Bobby King schaltete den Empfänger ab und lehnte sich bequem im Sessel zurück. Vor ihm, durch eine leicht getönte Panoramascheibe gut sichtbar, breitete sich die Silhouette von London aus. Er befand sich in dem luxuriösen Penthouse, einem Bungalow auf dem Dach eines Apartment-Hochhauses am Ufer der Themse, das Wohnung und Hauptquartier zugleich war. Von hier aus unternahmen er, seine Schwester Sandra und ihr gemeinsamer Onkel Lord Alfred Bensing ihre Trips in alle Welt, stets dem Verbrechen, besonders aber der internationalen Spionage auf der Spur.
      Bobby war zwei Jahre jünger als die 25jährige Sandra. Er hatte in Oxford studiert - seine Krawatte in den Farben des College verriet es - und war ein scheinbar leichtsinniger junger Herr, der die schönen Mädchen liebte. Doch hinter dieser Playboy-Fassade verbarg sich ein gefährlicher, mit messerscharfem Verstand begabter Mann.
     
      Bobby griff nach dem »Who-is-Who«, dem weltweiten Nachschlagewerk, in dem alle bekannten oder bedeutenden Namen verzeichnet waren. Er brauchte nicht lange zu suchen, bis er den Namen Gray gefunden hatte. Lord Angus, stand da, 8.

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