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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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wie wir es vorausgesehen haben.“
    „Keine Spur von Vegetation?“ wollte der Biologe erneut wissen.
    „Keine … bis jetzt“, bestätigte Nichelson. „Aber das hätten Sie auch selbst auf dem Bildschirm feststellen können, Doc.“
    „Es geht nichts über das menschliche Auge, Herr Nichelson“, belehrte Hader den Amerikaner mit verweisendem Ton. Er war Deutscher und daher vom hohen Wert des Menschen überzeugt, nicht nur in ethischem Sinn.
    Gorma betätigte einen Hebel. Die Luft wurde abgesaugt, und bald war die Kammer nahezu ein Vakuum. Ein Druck auf den Knopf dicht neben der Luke ließ diese nach außen schwingen.
    Geblendet schlossen sie die Augen.
    Der Mond begrüßte sie mit einem Übermaß geborgter Helligkeit. Nichelson, der in dieser Hinsicht bereits ein Mann mit Erfahrung war, riet seinen Gefährten, die Farbfilter 2 und 3 vor die Sichtscheibe zu bringen. Die beiden Männer atmeten auf.
    „Nichelson, würden Sie die Freundlichkeit haben, mich vorbeizulassen? Ich möchte nämlich jetzt endlich den Weltkörper betreten, auf dem wir vor einiger Zeit gelandet sind!“
    „Aber bitte, Captain“, machte Nichelson mit einer einladenden Gebärde. „Nach Ihnen.“
    Langsam stieg Gorma die Leiter hinab und erreichte zehn Sekunden später den Mondboden. Er betrat ihn, als sei er zu Hause von seinem Dach gestiegen, wo er einen Ziegel ersetzt hatte, ohne Pose und Pathos. Er war eben da, und damit basta!
    Für lange Augenblicke war in den Helmen nur das Atmen der Männer.
    Dann sagte Nichelson einfach:
    „Wir haben es geschafft, beim Himmel!“
    Und sie rammten die Fahne der Vereinigten Nationen in eine Felsenspalte, jene Fahne, die Nichelson bereits aus der Luke geworfen hatte, noch ehe einer von ihnen den Mond betreten konnte.
    Regungslos hing der Plastikstoff an dem silbernen Mast.
     
    *           *           *



Die nächstliegende Pforte befand sich dreißig Kilometer vom Landeplatz der irdischen Mondrakete entfernt.
    Jedes komplizierte Nervensystem strahlt eine quasielektrische Aura aus. Da sich diese Vorgänge unmittelbar auf der Existenzebene der Neutronen abspielen und vom grundlegenden Aufbau des Nervensystems selbst bestimmt werden, variieren die psycho-elektrischen Felder verschiedener Individuen um unendlich winzige Charakteristiken. Unendlich winzig, ja … aber nicht unmeßbar für die unvorstellbar komplexen Mechanismen von Speicherstation KPS-CXF 47738.
    Auf höherer Ebene sind die individuellen Körperfelder andererseits identisch. Als Rasse gesehen, besitzen die Menschen gleichartige Felder; als Individuen lassen sie sich an minimalen Eigenheiten in der Feldstruktur unterscheiden.
    Die äußeren Wahrnehmungsorgane des Pfortenmechanismus interessierte weder der individuelle Unterschied der einzelnen Körperfelder noch ihre rassisch bedingte Gesamtstruktur. Ihnen genügte ihre schiere Existenz. Sie waren außerstande, die Unterscheidungsmerkmale der Felder zu erkennen. Ihr Selektionsvermögen beschränkte sich allein auf die beiden Zustände Anwesenheit und Nicht-Anwesenheit einer psycho-elektrischen Aura. Aber sie waren ja auch nur Exterozeptoren der Ersten Stufe.
    Die psycho-elektrischen Körperauren der vier menschlichen Nervensysteme verbreiteten sich pausenlos mit Lichtgeschwindigkeit sphärisch nach allen Seiten. Sie besaßen natürlich nur eine sehr begrenzte Reichweite, aber ihre äußersten, schwachen Randgebiete waren noch von genügend hoher Feldstärke, um die Exterozeptoren der Ersten Stufe zu aktivieren.
    Der unvorstellbar feine Mechanismus der Exterozeptoren der Ersten Stufe sprach augenblicklich an, als die drei Erdmenschen das schützende Metall ihres Raumschiffes verließen. Sie erwachten aus ihrem Halbschlaf und schalteten mit diesem Prozeß mehrere Verstärker in ihren Stromkreis ein. Die fremden Ausstrahlungen waren jetzt deutlich erkennbar.
    Seit Myriaden von Jahren hatten die Exterozeptoren untätig gelegen. Nicht die geringste Andeutung eines psycho-elektrischen Feldes war während dieser langen Zeit in ihrem Aktionskreis aufgetaucht. Sie besaßen keine Intelligenz und keinen Zeitbegriff. Zehntausende von Jahren bedeuteten ihnen emotionell genauso wenig wie ein einziger Tag. Sie handelten in diesem Augenblick ebenso schlagartig, automatisch und unfehlbar, wie sie es in der Myriaden von Jahren zurückliegenden Vergangenheit getan hatten.
    Sie nahmen wahr – und sie handelten. Sie konnten nicht viel tun, aber es genügte vollauf. Sie erzeugten einen

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