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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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kurzen Schwachstrom-Impuls und leiteten ihn über eine einfache Kabelverbindung dem einzigen Servorelais zu, das ihnen unterstellt war.
    Das Servorelais schloß sich mit einem leisen Knacken. Ein stärkerer Strom begann zu fließen. Ein Segment des Pfortenmechanismus erwachte schlagartig. Es war nur eine winzige Unterabteilung von kaum hundert Tonnen Masse, aber seine Aktivierung stellte einen weiteren logischen Schritt dar, der fest in den Prozessen der Speicherstation verankert lag.
     
    *           *           *
     
    Sie entdeckten die Höhle am dritten Tage ihres Aufenthalts auf dem Mond.
    Gorma war im Schiff zurückgeblieben, während Nichelson als stellvertretender Kommandant zusammen mit Laudas und Hader die weitere Umgebung erforschte. Der schnell zusammengesetzte Raupenschlepper mit der drucksicheren Kabine bewältigte die zerrissene Oberfläche des Erdtrabanten mit verhältnismäßiger Leichtigkeit, wenn auch der Fahrer, in diesem Fall Nichelson, äußerste Vorsicht walten lassen mußte, um nicht in eine der zahlreichen Spalten zu stürzen.
    Er ließ das Fahrzeug in die Ebene hineinrollen, die hinter einem kleinen Wall lag und sich fast ohne besondere Erhebung bis zum nahen Horizont erstreckte. Ein kurzer Funkspruch wurde mit dem Schiff gewechselt und Gorma über die neue Richtung orientiert.
    Rechts befand sich ein steil aufragendes Gebirge mit zerklüfteten Schluchten und Einschnitten. Schwarze Höhlen stachen kontrastreich von den weißleuchtenden Felsen ab und erinnerten an Eingänge zur veritablen Unterwelt. Nichelson hatte das Gefühl, daß sich hinter diesen dunklen Felsöffnungen nichts mehr befinden konnte – daß sie gewissermaßen das Ende allen Seins bedeuteten. Hinter dieser totalen Schwärze konnte nur noch das Nichts herrschen, das vollkommene und absolute Nichts.
    Hader starrte den Höhleneingängen mit offensichtlichem Mißvergnügen entgegen. In seinen Augen stand das Verlangen, ihre Geheimnisse zu erforschen, aber es wurde überlagert von dem Mißtrauen dem Unbekannten gegenüber.
    Laudas sagte nach einigem Zögern:
    „Das müssen ganz hübsche Löcher sein, und ich möchte nur wissen, ob diese Höhlen von horizontal eintreffenden Meteoren geschlagen worden sind. Aber vielleicht sind es überhaupt keine Höhlen! Wir sind noch zu weit entfernt, um das so genau bestimmen zu können.“
    „Es sind nichts als Schatten, hervorgerufen durch die unregelmäßigen Vorsprünge der Felswand, der Atmosphärelosigkeit und der damit verbundenen scharfen Kontraste des Sonnenlichts. Sie steht jetzt ziemlich schräg, unsere gute Sonne“, sagte Nichelson und betrachtete das Gestirn durch die gefärbte Schutzscheibe. „Das verstärkt die Schattenbildung.“
    „Sie wollen also damit sagen“, stellte Hader kritisch fest, „daß sich dort vorne in der Felswand überhaupt keine Höhlen befinden?“
    „Ganz richtig“, nickte Nichelson und lenkte das Fahrzeug genau auf den Fuß des Mondgebirges zu. „Es ist natürlich möglich, daß sich auch Höhlen dort vorn befinden, aber keinesfalls sind alle jene schwarzen Schatten Löcher im Felsen. Hätten wir Zeit und würden genau an dieser Stelle warten, bis sich der Stand der Sonne um einiges verändert hat, so dürften wir feststellen, daß sich auch die Höhlen verschieben oder sogar ganz verschwinden.“
    „Das ist eine Auslegung, mit der Sie absolut recht haben können“, gab Laudas zu und lehnte sich zurück. „Aber trotzdem wäre es doch ganz nett, wir fänden einige Höhlen.“
    „Und was versprechen Sie sich davon?“ wollte Hader wissen.
    „Eigentlich recht wenig“, meinte der Litauer resignierend. „Was soll man auf dem Mond schon erwarten?“
    Das Servorelais klickte leise und pflichteifrig. Es hatte zwei verschiedene Funktionen zu erfüllen. Zum einen erweckte es die sensiblen Wahrnehmungsorgane der Dritten Stufe zum Leben, die augenblicklich die Arbeit aufnahmen.
    Zum anderen aktivierte es über eine Entfernung von sechshundert Metern eine größere Abteilung des Pfortenmechanismus, die bereits von der Ersten Stufe alarmiert worden war und genügend Zeit zur Anwärmung gehabt hatte.
    „Jetzt!“
    Diese Abteilung baute sich aus fünf Einzelteilen auf und verfügte über eine Masse von mehreren hundert Tonnen. Sie war ein Teil der Struktur des Pfortenmechanismus, konnte jedoch selbständig handeln, ohne die übrigen Abteilungen hinzuzuziehen. Weitaus der überwiegende Teil des Pfortenmechanismus blieb deshalb weiterhin

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