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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
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er wusste, hatten sie beschlossen, bei Dr. Farallon zu bleiben und ihm bei seinen Forschungen zu helfen. Waren diese beiden Exocomps von Waslowick entführt worden, so wie zunächst auch Rhea? Nein, ausgeschlossen. Von einer derartigen Entführung hätte Data sicher erfahren. Eine andere Möglichkeit fiel ihm ein. Die Konstruktionspläne der Exocomps waren allgemein zugänglich gewesen, bevor Data ihre Intelligenz entdeckte. Hatte jemand anders welche konstruiert, jemand mit geringeren moralischen Bedenken als Farallon? Und waren sie später von Waslowick befreit worden?
      Data schob diese Gedanken beiseite, als Waslowick sprach beziehungsweise rief: »Rhea!« Seine Stimme hallte über den marmornen Boden. »Sind Sie übergeschnappt? Ist Ihnen klar, welches Risiko Sie eingegangen sind? Jemand hätte Ihnen folgen können!«
      Rhea drehte sich um und setzte den Weg durch den Korridor fort. »Ich habe keine Zeit, darüber zu diskutieren. Winken, Blinken…«, wandte sie sich an die beiden Exocomps. »Holt eine Bahre und sagt Nod, er soll das Laboratorium vorbereiten.
      Schnell! Meine Arme werden allmählich müde.«
      Die beiden Exocomps drehten sich und schienen Waslowicks Erlaubnis einholen zu wollen. »Na los!«, rief Rhea, woraufhin die beiden kleinen Roboter durch den Korridor sausten und in den Schatten verschwanden. Waslowick schloss mit langen Schritten zu Rhea auf, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Er hat mir das Leben gerettet«, sagte sie.
      »Und jetzt stirbt er. Ich konnte ihn nicht zur Enterprise zurückbringen und ein anderer Ort kam nicht infrage. Hätte ich ihn sterben lassen sollen?« Sie wartete keine Antwort ab und legte Data vorsichtig auf die Antigravbahre, die Winken und Blinken gebracht hatten. »Sind Sie jetzt bereit, mir zu helfen?«
      Data hörte Waslowicks Antwort nicht. Er sah, wie sich der Mund des Mannes öffnete und schloss, einmal, zweimal, aber er schien sehr, sehr langsam zu sprechen. Als sich Waslowicks Mund zum dritten Mal öffnete, schien er sich zu dehnen, wie das Maul einer Schlange, die sich anschickte, ihre Beute zu verschlingen. Data hatte das sonderbare Gefühl, in eine bodenlose Tiefe zu stürzen. Die Welt wurde grau. Geräusche verschwanden, kehrten zurück, mit ihnen Rheas besorgte Stimme.
      »Ich kann es nicht stoppen! Schnell! Helfen Sie mir, seinen Zustand zu stabilisieren. Winken! Gib mir den Phasenregler!«
      Das Grau verflüchtigte sich und von einem Augenblick zum anderen konnte Data wieder Informationen verarbeiten. Ganz offensichtlich hatte man ihn bewegt, denn er bemerkte jetzt andere Gemälde und Porträts an den Wänden. Rhea hatte seine Brust geöffnet und arbeitete mit großer Eile, entfernte Mikrodraht-Bündel und verband zusätzliche Prozessoren mit den inneren Systemen. Sein neurales Netz versagte, vermutete Data. Er erkannte die Werkzeuge und Methoden, erinnerte sich an sein Bemühen, Lal am Leben zu erhalten. Kaskadendefekt.
      Er wusste, dass er eigentlich Furcht empfinden sollte, aber das war nicht der Fall. Versagte der Gefühlschip oder hatte er sich mit dem Ende abgefunden?
      Rhea nannte jemandem Daten, vermutlich einem Exocomp, und Data spürte Ebbe und Flut seiner Lebensenergie, ein rhythmisches An-und Abschwellen. Data wollte mit Rhea sprechen und ihr mitteilen, dass er ihre Bemühungen zu schätzen wusste, obwohl sie mit ziemlicher Sicherheit erfolglos bleiben würden – er war zu stark beschädigt. Sie trat aus seinem Blickfeld und Data fühlte einen Hauch Bedauern.
      Waslowick war zugegen, stand keine drei Schritte entfernt und wartete am Rand des Geschehens. Rhea kehrte mit einem Werkzeug zurück und verschwand erneut. Data hörte ihre Stimme. »Verdammt, Akharin, wenn Sie nicht helfen wollen, so…« Den Rest verstand er nicht. Etwas stieß an die Bahre und Datas Kopf neigte sich zur Seite, sodass sein Blick nun zur Wand gerichtet war. Dort sah er das Porträt eines Mannes in mittleren Jahren, mit einem langen, buschigen Bart und seelenvollen Augen. Data erkannte das Gesicht, wusste aber nicht, wo er es schon einmal gesehen hatte. Etwas daran erschien ihm vertraut und gleichzeitig verkehrt.
      Wieder wogte das Grau heran und wurde körnig, dann sah er durch einen schmalen Tunnel. Es schien dunkler zu werden im Zimmer und Data fragte sich, wo Rhea geblieben war.
      Waslowick füllte sein schmales Blickfeld aus. Er zog die Jacke aus, krempelte die Ärmel hoch und griff nach einem Instrument. Etwas donnerte –

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