Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
haben Sie sich einen Bodenwagen gemietet? Mit dem, was Bancroft Ihnen zahlt, könnten Sie sich problemlos so etwas leisten.« Sie klopfte gegen die Wand des Transporters.
    »Ich bewege mich lieber am Boden«, sagte ich. »Auf diese Weise bekommt man ein besseres Gefühl für Entfernungen. Und auf Harlans Welt fliegen wir nicht sehr oft.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Hören Sie, der Kerl, der Sie vorhin beinahe wie eine Tontaube abgeschossen hat…«
    »Wie bitte?« Sie riss eine Augenbraue hoch, sodass ich allmählich den Eindruck erhielt, dass es sich um so etwas wie ihr Markenzeichen handelte. »Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber ich glaube, wir haben da unten gerade Ihren Sleeve gerettet. Sie waren es, der auf der falschen Seite der Hardware stand.«
    Ich winkte ab. »Wie auch immer. Er hat auf mich gewartet.«
    »Auf Sie?« Ich wusste nicht, was Ortega wirklich glaubte, aber ihre Miene zeigte Überraschung. »Nach Aussagen der Stiff-Dealer, die wir mitgenommen haben, wollte er Ware kaufen. Ein alter Kunde, sagen sie.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat auf mich gewartet. Als ich mit ihm reden wollte, ist er getürmt.«
    »Vielleicht mochte er Ihr Gesicht nicht. Einer der Dealer, ich glaube, derjenige, dem Sie den Schädel zertrümmert haben, sagte, Sie hätten ausgesehen, als wollten Sie jemanden umbringen.« Wieder zuckte sie die Achseln. »Sie sagen, Sie hätten angefangen, und genau das ist auch mein Eindruck.«
    »Wenn das so ist, warum verhaften Sie mich dann nicht?«
    »Mit welcher Begründung?« Sie stieß eine imaginäre Rauchwolke aus. »Reparable organische Defekte bei zwei Stiff-Händlern? Gefährdung von Polizei-Eigentum? Unruhestiftung in Licktown? Hören Sie auf, Kovacs. Solche Sachen passieren jede Nacht vor dem Jerry. Ich bin zu müde für den Papierkram.«
    Der Transporter neigte sich, und durch das Fenster konnte ich undeutlich den Turm des Hendrix erkennen. Ich hatte Ortegas Angebot, mich zurückzubringen, ungefähr mit der gleichen Geisteshaltung angenommen wie das Angebot der Polizei, mit mir zum Suntouch House zu fliegen. Einfach um zu sehen, was sich daraus ergab. Envoy-Philosophie. Lass dich mit dem Strom treiben und warte ab, wohin er dich trägt. Ich hatte keinen Grund zur Annahme, dass Ortega mich hinsichtlich des Flugziels belogen hatte, trotzdem war ich ein wenig überrascht, als ich den Turm sah. Envoys neigten nicht gerade zur Vertrauensseligkeit.
    Nach einem kleinen Gerangel mit dem Hendrix wegen der Landegenehmigung setzte der Pilot uns auf einem verschmutzten Landeplatz oben auf dem Turm ab. Während des Anflugs spürte ich, wie der Wind an der leichten Karosserie des Transporters zerrte, und als die Luke nach oben aufklappte, schlug die Kälte in den Innenraum. Ich stand auf, um auszusteigen. Ortega blieb, wo sie war, und beobachtete meinen Abgang mit einem schiefen Blick, den ich immer noch nicht interpretieren konnte. Die Spannung, die ich in der vergangenen Nacht gespürt hatte, war wieder da. Ich empfand das Bedürfnis, etwas zu sagen, wie einen Niesreiz, der sich Luft machen wollte.
    »Was haben Sie über Kadmin herausgefunden?«
    Sie lehnte sich zurück und legte ein ausgestrecktes Bein auf den Sitz, den ich soeben verlassen hatte.
    »Die Maschinerie arbeitet noch daran«, sagte sie mit einem dünnen Lächeln. »Geduld.«
    »Gut.« Ich trat in Wind und Regen hinaus und sprach lauter. »Danke fürs Mitnehmen.«
    Sie nickte ernst, dann drehte sie den Kopf, um etwas zum Piloten zu sagen. Die Turbinen heulten auf, und ich zog mich eilig von der Luke zurück, die sich nun wieder schloss. Der Transporter löste sich vom Landeplatz und stieg mit blinkenden Lichtern auf. Ich sah noch einmal Ortegas Gesicht durch das regennasse Seitenfenster, dann schien der Wind das kleine Fahrzeug wie ein Herbstblatt davonzuwehen, als es zu den Straßen hinunterschwebte. Nach wenigen Sekunden war es nicht mehr von den Tausenden anderer Flieger zu unterscheiden, die am Nachthimmel flimmerten. Ich drehte mich um und arbeitete mich gegen den Wind zum Treppeneingang vor. Mein Anzug war klitschnass. Was Bancroft veranlasst hatte, mich in ein sommerliches Outfit zu stecken, obwohl das Wetter in Bay City bisher nur verrückt gespielt hatte, war mir ein Rätsel. Wenn es auf Harlans Welt Winter war, dann blieb es lange genug kalt, um sich für eine angemessene Garderobe entscheiden zu können.
    Die oberen Stockwerke des Hendrix lagen in Dunkelheit, die nur gelegentlich durch den Schimmer

Weitere Kostenlose Bücher