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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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behielt den ersten Schluck eine Weile im Mund und spürte, wie der Alkohol in den Verletzungen brannte, die Kadmin mir mit dem Stiefeltritt zugefügt hatte. Dann schluckte ich den Whisky schnell hinunter und verzog das Gesicht.
    »Wie kommen Sie darauf, mich das zu fragen, Mrs. Bancroft?«
    Sie vollführte eine elegante Geste mit der Hand. »Kein besonderer Grund. Wollen Sie nicht darüber reden?«
    »Nicht unbedingt.« Ich ließ mich in ein großes Sesselkissen am Fußende des scharlachroten Bettes fallen und starrte zu ihr hinüber. Stille legte sich über die Szene. Aus meiner Perspektive war ihr Gesicht ein dunkler Schatten vor dem Gegenlicht des Fensters. Ich hielt den Blick auf einen winzigen Schimmer gerichtet, der vermutlich ihr linkes Auge markierte. Nach einer Weile rückte sie sich zurecht, und das Eis in ihrem Glas klickte.
    »Gut.« Sie räusperte sich. »Worüber möchten Sie reden?«
    Ich hob mein Glas in ihre Richtung. »Wir könnten damit anfangen, warum Sie hier sind.«
    »Ich würde gerne wissen, welche Fortschritte Sie gemacht haben.«
    »Sie können morgen früh einen vorläufigen Bericht von mir bekommen. Ich werde ihn an Oumou Prescott schicken, bevor ich das Hotel verlasse. Ich bitte Sie, Mrs. Bancroft. Es ist spät. Erzählen Sie mir keine Märchen.«
    Als ich sah, wie sie zusammenzuckte, dachte ich im ersten Moment, sie würde aufstehen und gehen. Doch dann nahm sie das Glas wieder in beide Hände, beugte den Kopf darüber, als wollte sie im Drink nach einer Inspiration suchen. Es dauerte eine Weile, bis sie erneut aufblickte.
    »Ich möchte, dass Sie aufhören«, sagte sie.
    Ich ließ die Worte in der Dunkelheit des Zimmers verklingen.
    »Warum?«
    Ich sah, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln öffnete, und hörte, wie sich ihre Lippen voneinander lösten.
    »Warum nicht?«, erwiderte sie.
    »Aus mehreren Gründen.« Ich nahm einen weiteren Schluck und spülte meine Wunden mit dem Alkohol aus, um meine Hormone zum Verstummen zu bringen. »Zunächst wäre da Ihr Mann. Er hat recht deutlich gemacht, dass es meiner Gesundheit sehr abträglich wäre, wenn ich den Auftrag sausen ließe. Dann wären da die hunderttausend Dollar. Und dann kommen wir allmählich in die ätherischen Regionen, in denen es darum geht, dass man zu seinem Wort steht. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich neugierig bin.«
    »Hunderttausend sind gar nicht so viel Geld«, sagte sie vorsichtig. »Und das Protektorat ist groß. Ich könnte Ihnen das Geld geben. Und ein Plätzchen für Sie finden, wo Laurens Sie niemals aufspüren würde.«
    »Das könnten Sie tun. Damit wären nur noch mein Wort und meine Neugier übrig.«
    Sie beugte sich vor. »Wenn wir schon ehrlich sind, Mr. Kovacs, müssen Sie zugeben, dass Laurens Sie nicht engagiert hat. Er hat Sie hergeholt, ohne Sie zu fragen. Er hat Ihnen einen Deal aufgezwungen, den Sie gar nicht ablehnen konnten. Niemand würde es als ehrenrührig betrachten, wenn Sie unter diesen Umständen nicht zu Ihrem Wort stehen.«
    »Das mag sein. Trotzdem bin ich immer noch neugierig.«
    »Vielleicht könnte ich Ihre Neugier befriedigen«, sagte sie leise.
    Ich nahm einen weiteren Schluck Whisky. »Aha? Haben Sie Ihren Mann getötet, Mrs. Bancroft?«
    Sie winkte ungeduldig ab. »Ich meine nicht Ihr Detektivspiel. Sie sind… auf ganz andere Sachen neugierig, nicht wahr?«
    »Wie bitte?« Ich sah sie über den Rand meines Glases hinweg an.
    Miriam Bancroft stieg von der Fensterbank herunter und lehnte sich mit den Hüften dagegen. Sie stellte ihr Glas mit übertriebener Vorsicht ab und bog den Oberkörper zurück, während sie sich hinter dem Rücken mit den Händen abstützte. Dadurch veränderte sich die Form ihrer Brüste, die sich unter dem glatten Material ihres Trikots bewegten.
    »Wissen Sie, was Merge Neun ist?«, fragte sie mit leichter Unsicherheit.
    »Empathin?« Von irgendwo kramte ich den Namen hervor. Eine bis an die Zähne bewaffnete Räubertruppe auf Harlans Welt, Freunde von Virginia Vidaura. Die Kleinen Blauen Käfer. Alle hatten nur unter Merge Neun gearbeitet. Behaupteten, es würde ihr Team zusammenschweißen. Klar, zu einem Haufen durchgeknallter Psychos.
    »Ja. Empathinderivate, verstärkt durch Satyron und Ghedin. Dieser Sleeve…« – sie zeigte auf ihren Körper, strich mit gespreizten Händen über die Kurven – »ist ein hoch entwickeltes Produkt biochemischer Technik aus den Nakamura-Labors. Ich sondere Merge Neun ab, wenn… wenn ich erregt

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