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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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sterbender Illuminium-Kacheln gelindert wurde. Doch das Hotel war so freundlich, mir den Weg mit Neonröhren zu erhellen, die vor mir aufflackerten und hinter mir wieder erloschen. Es war ein unheimlicher Effekt, als hätte ich eine Fackel oder Kerze in der Hand.
    »Sie haben einen Besucher«, sagte das Hotel im Plauderton, als ich in den Aufzug stieg und sich die Türen surrend schlossen.
    Ich schlug auf den Nothaltknopf und wurde schmerzhaft daran erinnert, dass ich mir die Hände aufgeschürft hatte. »Was?«
    »Sie haben einen Be…«
    »Ja, das habe ich verstanden.« Mir schoss kurz der Gedanke durch den Kopf, ob sich die KI durch meinen Tonfall beleidigt fühlen könnte. »Wer ist es, und wo hält er sich auf?«
    »Sie hat sich als Miriam Bancroft identifiziert. Eine Rückfrage in den städtischen Archiven hat die Identität des Sleeves bestätigt. Ich habe ihr gestattet, in Ihrem Zimmer zu warten, da sie unbewaffnet ist und Sie dort heute früh nichts von Bedeutung zurückgelassen haben. Abgesehen von einer Erfrischung hat sie nichts angerührt.«
    Ich spürte, wie meine Wut hochkochte, und konzentrierte mich auf eine kleine Delle in der Metalltür des Aufzugs, während ich mich zu beruhigen versuchte.
    »Das ist ja hochinteressant. Triffst du ständig solche Entscheidungen, ohne deine Gäste zu fragen?«
    »Miriam Bancroft ist die Frau von Laurens Bancroft«, sagte das Hotel in vorwurfsvollem Tonfall. »Der wiederum für Ihr Zimmer bezahlt. In Anbetracht dieser Umstände hielt ich es für angebracht, unnötige Spannungen zu vermeiden.«
    Ich blickte zur Decke des Aufzugs.
    »Du hast Erkundigungen über mich eingezogen?«
    »Ich bin vertraglich zur Überprüfung meiner Gäste verpflichtet. Sämtliche Informationen müssen jedoch vertraulich behandelt werden, sofern sie nicht unter die UN-Direktive 231 Absatz 4 fallen.«
    »Aha? Was weißt du sonst noch über mich?«
    »Lieutenant Takeshi Lev Kovacs«, sagte das Hotel. »Auch bekannt als Mamba Lev, der Einhändige Reißer, der Eispickel, geboren in Newpest, Harlans Welt, am 35. Mai 187, koloniale Zeitrechnung. Rekrutierung für die UN-Protektoratstruppen am 11. September 204, Auswahl für das Envoy-Corps-Training am 31. Juni 211 während einer Routineuntersuchung…«
    »Gut.« Ich war schon ein wenig überrascht, wie viel die KI herausgefunden hatte. Bei den meisten Personen versiegten die Daten, wenn die Spuren zu anderen Welten führen. Interstellare Needlecasts waren teuer. Oder das Hendrix hatte die Akten von Direktor Sullivan angezapft, was illegal wäre. Mir fiel wieder Ortegas Bemerkung über die Vorstrafe des Hotels ein. Was für Verbrechen konnten KIs überhaupt begehen?
    »Außerdem dachte ich mir, dass Mrs. Bancroft wahrscheinlich wegen des Todes ihres Mannes hier ist, der Angelegenheit, in der Sie ermitteln. Ich dachte mir, Sie würden bestimmt mit ihr reden wollen, und sie schien nicht geneigt zu sein, in der Lobby zu warten.«
    Ich seufzte und nahm die Hand vom Haltknopf des Aufzugs.
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Sie saß am Fenster und hielt ein hohes, mit Eis gefülltes Glas in den Händen, während sie die Lichter des Verkehrs beobachtete. Das Zimmer war dunkel, mit Ausnahme des sanft beleuchteten Servicefachs und der von Neonröhren in drei Farben eingerahmten Getränkebar. Genug Licht, um zu sehen, dass sie eine Art Umhang über Arbeitshosen und einem Passform-Trikot trug. Sie drehte nicht den Kopf, als ich eintrat, also durchquerte ich den Raum, bis ich ihr Sichtfeld erreicht hatte.
    »Das Hotel sagte mir, dass Sie hier sind«, sagte ich. »Falls Sie sich wundern, dass ich nicht vor Schreck aus meinem Sleeve gefahren bin.«
    Sie blickte zu mir auf und schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Sehr trocken, Mr. Kovacs. Soll ich applaudieren?«
    Ich hob die Schultern. »Sie könnten sich wenigstens für den Drink bedanken.«
    Eine Weile musterte sie nachdenklich das Glas in ihren Händen, dann schaute sie wieder auf.
    »Danke für den Drink.«
    »Keine Ursache.« Ich ging zur Bar und begutachtete das Angebot. Eine Flasche mit fünfzehn Jahre altem Single Malt sprang mir geradezu ins Auge. Ich entkorkte sie, schnupperte daran und nahm mir ein Glas. Ich hielt den Blick auf meine Hände gerichtet, während sie den Whisky eingossen, und sagte: »Haben Sie schon lange gewartet?«
    »Etwa eine Stunde. Oumou Prescott sagte mir, Sie wären in Licktown, also dachte ich mir, dass es spät werden könnte. Hatten Sie Schwierigkeiten?«
    Ich

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