Das Valentinsduell
Das macht das Ganze wohnlicher.“ Seine eigene Idee schien ihm zu gefallen.
„Und wer kümmert sich jeden Feierabend um die tonnenschweren nassen Teppiche? Das kannst du dem Service nicht zumuten! Und trocken werden die auch nicht bis zum nächsten Tag.“
„Stimmt auch wieder. Ich muss mir da wirklich was überlegen. Das Problem ist mir vollkommen neu im Zusammenhang mit einer Restaurantgestaltung. Selbst wenn wir im Eingangsbereich Fußmatten haben, bleibt genug Schnee unter den Stiefeln zurück, der schmilzt, wenn die Leute beim Essen sitzen. Was kann man da machen?“
Darcy fiel es schwer, sich auf diese Frage zu konzentrieren, denn während sie das Fußbodenproblem diskutierten, hatte Jake ihre Hand nicht losgelassen. Ihn zu berühren, gab ihr ein Gefühl von Wärme und unglaublicher Sicherheit. Sie musste daran denken, dass sie vor ein paar Wochen von ihm geträumt hatte. Doch es war nicht der Sex gewesen, der sie im Traum beschäftigt hatte, sondern etwas anderes: die Erinnerung daran, wie sie Hand in Hand die Straße hinuntergegangen waren.
„Ich muss Derek anrufen“, holte Jake sie wieder zurück. Der Name sagte ihr etwas. Derek Peterson war der Mann, der den größten Teil der Umbauarbeiten organisierte und die Arbeiten der einzelnen Gewerke koordinierte. Jake ließ ihre Hand los und wandte sich zum Gehen. Das geschah so beiläufig, dass Darcy sich fragte, ob ihm überhaupt bewusst geworden war, dass er die ganze Zeit über ihre Hand gehalten hatte.
Mit einem Seufzer schüttelte sie den Gedanken ab, als er hinter der Pendeltür verschwand. Sie musste sich um ihre Arbeit kümmern, als Erstes war die Gestaltung des Servicebereichs an der Reihe. Sie wollte sich überlegen, wie sie Jake davon überzeugen konnte, dass er ihn von Grund auf umgestalten musste.
„Ich sage es jetzt zum dritten Mal, Jake: ,Mördersteak‘ ist nun wirklich nicht die richtige Bezeichnung!“
Er grinste sie frech über die leicht verbrannte Tiefkühlpizza hinweg an, die zwischen ihnen auf dem Tisch lag. Es war ziemlich spät geworden, und so hatten sie sich für das Praktischste entschieden. „Quatsch, besser geht’s nicht! Was denkst du denn, was für ein Steak ein richtiger Kerl wohl haben möchte? Ein ordentliches Mördersteak, ist doch klar!“
„So etwas Beknacktes kommt mir nicht auf die Karte!“
„Ich wette mit dir um einen Hunderter, dass das der Renner wird.“
Genervt verdrehte sie die Augen und versuchte dann schweigend weiter, mit dem Messer den harten Rand der Pizza durchzusägen. Sie war leicht gereizt, und so war es ganz gut, dass sie nicht merkte, wie viel Spaß es ihm machte, sie fast bis zur Weißglut zu treiben. Außerdem war es eine kleine Revanche für die ellenlange Liste, die sie ihm überreicht hatte, auf der Punkt für Punkt aufgeführt war, was im Servicebereich des Restaurants optimierungswürdig war. Ihre „Anmerkungen“ füllten nicht weniger als drei DIN-A4-Seiten eines Schreibblocks, den sie aus Jakes Büro geklaut hatte. Selbst den Standort der Kaffeemaschine hatte sie moniert, weil diese ihr zu dicht an der Durchreiche stand. Sie befürchtete, dass es da zu Kollisionen kommen könnte. Das hieß, dass er noch einmal den Elektriker kommen lassen musste.
„Wir sitzen jetzt schon eine volle Stunde daran, und alles, was bisher auf der Karte steht, ist Jasper’s Burger“, seufzte sie entnervt. Der Burger war in Jasper’s Bar & Grill ein absoluter Publikumsliebling. Sie waren sich schnell einig geworden, ihn auf die Karte zu setzen – in der Hoffnung, dass sich bis hierher in den Norden herumsprechen würde, wie verdammt lecker er war.
„Den Burger und … das Mördersteak“, stichelte er.
„Wie wär es denn mit einem Pasta-Gericht?“
Er kaute an seinem Bissen, als wäre es ein Stück Pappkarton mit Tomatensoße, und spülte ihn mit einem Schluck Bier herunter. Diese dämliche Speisekarte! Dabei hatten sie selbst nicht einmal etwas Vernünftiges zu essen. „Pasta? Ich weiß nicht …“
„Schon klar, weil Männer ja angeblich nur Mördersteaks essen. Und die müssen möglichst so roh sein, dass ein fähiger Veterinär das Tier noch wiederbeleben könnte.“ Darcy klang so, als wolle sie ihn gleich mit der Gabel aufspießen, deshalb verkniff sich Jake ein Grinsen. „Du bist zu sehr auf die Wintersportler fixiert“, fuhr sie unbeirrt fort. „Diese Gegend lechzt nach guter Gastronomie. Schau uns doch mal an: Wir würgen diese Tiefkühlpizza herunter! Bei guten
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