Das Valentinsduell
Mensch. Sie machte auf andere einen fröhlichen und unbeschwerten Eindruck, und einige der Stammgäste riefen sie sogar „Sunshine“. Was sie jedoch trotz ihres sonnigen Gemüts nicht vertragen konnte, war, zum Besten gehalten zu werden. Und genau das schien Jake Holland vorzuhaben.
„Das bezweifle ich.“ Darcy drehte sich um und ging die Außentreppe wieder hinunter.
Jake spurtete zu seinen Stiefeln, die neben der Tür standen, schlüpfte hinein und nahm sich auch nicht die Zeit, sich ein Hemd oder eine Jacke überzuziehen, bevor er Darcy hinterherlief. Sie hatte den Parkplatz bereits zur Hälfte überquert, als er sie einholte. „Darcy, so warte doch! Bitte!“
Er konnte sie nicht einfach so gehen lassen. Er musste wenigstens versuchen, seinen Schlamassel zu erklären. Warum war er nicht schon oben auf diese Idee gekommen? Wochenlang hatte er an sie gedacht und hätte sich ohrfeigen können, dass er ihre Nummer nicht gleich in ihrer Wohnung in seinem Handy gespeichert hatte.
„Ich werde Kevin sagen, dass ich Angst vor Bären habe“, erklärte sie kühl und hatte eine Hand schon am Griff ihrer Wagentür. „Er braucht ja nicht zu wissen, dass wir uns schon mal begegnet sind.“
„Es tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe!“
Sie hielt inne. „Schon klar. Wir wussten doch beide, dass du es nicht tun würdest.“
Er ärgerte sich über diese Bemerkung. Zu dieser Sorte Männer gehörte er nicht, und auch wenn sie das nicht wissen konnte, wäre es doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn sie ihn wenigstens anhörte. „Ich bin nass geworden, und die Tinte auf dem Zettel in meiner Hosentasche ist zerlaufen.“
„Schon komisch, wie oft euch Männern solche Sachen passieren.“
„Ich schwöre es dir, Darcy! Ich wollte in der Bar, in der wir uns getroffen haben, eine Nachricht für dich hinterlassen, aber ich konnte mich nicht mehr an den Namen von dem Laden erinnern. Ich hab sogar in der Werkstatt angerufen, in der ich den Handzettel mit der Ankündigung von dem Quiz gesehen hatte, aber die hatten den Aushang schon weggeschmissen.“
„Du bist seitdem nicht mehr in der Stadt gewesen?“
„Ich habe es nur einmal geschafft. Ich hatte Stress mit dem Klempner, weil der die Pläne für die Heizung und die Lüftung verbockt hat. Als ich da war, bin ich in der Stadt herumgefahren auf der Suche nach dem Schuppen, aber die meisten Straßen und Häuser sehen alle gleich aus. Ich konnte die Bar einfach nicht finden.“
Er konnte ihr ansehen, dass sie ihm nicht glaubte. „Schau mal, Jake, es ist doch vollkommen egal, ob du mich nun anrufen wolltest oder nicht. Wir können sowieso nicht zusammenarbeiten.“
„Warum denn nicht? Wenn Kevin dich geschickt hat, musst du doch verdammt gut sein bei dem, was du tust. Und ich bin auch verdammt gut bei dem, was ich tue! Ich sehe keinen Grund, warum wir es nicht schaffen sollten, Jasper’s Pub im Februar zu eröffnen.“
Sie vergrub die Hände in ihren Jackentaschen. „Ich hatte geglaubt, eine Wohnung mit einem völlig Fremden zu teilen, sei eine ziemliche Zumutung. Aber das hier, das ist noch viel schlimmer, glaube ich.“
Jake hätte auch gern Jackentaschen gehabt, in die er die Hände stecken konnte. Es war so kalt, dass der Atem in der Luft gefror, und das war nun wahrlich nicht das richtige Wetter, um mit freiem Oberkörper draußen herumzustehen. „Ich will dir nichts vormachen“, sagte er. „Dass du gekommen bist, kommt mir schon so vor wie eine zweite Chance. Aber …“ Sie schüttelte energisch den Kopf, trotzdem setzte er seinen Satz fort. „ Aber dieses Projekt und meine Partnerschaft mit Kevin sind mir wirklich wichtig. Wichtig genug, dass ich alles Persönliche ausblenden und mich professionell verhalten kann.“
„Du frierst.“
„Bis eben ja. Aber jetzt setzt gerade ein Taubheitsgefühl ein. Da merke ich das nicht mehr.“
„Du solltest wieder hineingehen.“
„Kevin will dich bei diesem Projekt mit im Boot haben.“
„Ich weiß. Und du kannst mir glauben, dass mir das auch etwas ausmacht.“ Darcy war unschlüssig, was sie tun sollte.
„Lass es uns ein paar Tage lang ausprobieren und sehen, wie es läuft. Wenn du dann immer noch wegwillst, kannst du zu Kevin gehen und sagen, ich sei ein Arschloch. Ich nehme das dann auf meine Kappe.“
„Ich bin ja nicht nur hier, weil Kevin ein toller Chef ist und er mich darum gebeten hat. Für mich war das durchaus eine interessante Aufgabe, die mich sehr gereizt hat.“
„Das ist sie
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