Das Valentinsduell
immer noch. Eine interessante, reizvolle Aufgabe.“
Als Darcy einen tiefen Seufzer ausstieß, sodass sich vor ihr in der Luft eine kleine weiße Wolke bildete, wusste er, dass sie bleiben würde, und ihm wurde trotz der Kälte ein wenig wärmer. Sie würden gemeinsam an einem erfolgreichen Start von Jasper’s Pub arbeiten. Alles andere hatte Zeit bis später. Außerdem war er inzwischen zu einem Eisklumpen erstarrt, und es konnte Tage dauern, bis er wieder so weit aufgetaut war, dass er überhaupt auf dumme Gedanken kommen konnte.
„Gut, ich bleibe. Aber wenn es hier Stress gibt, ziehe ich um ins Motel. Das kannst du dann bezahlen. Und wenn es dann noch immer nicht klappt, bin ich weg.“
„Es gibt viel zu viel zu tun, um sich mit Stress aufzuhalten.“
„Dann bringe ich jetzt mein Gepäck hoch.“
Gut erzogen wie er war, entschloss er sich, die drohende Unterkühlung zu ignorieren, und erbot sich, ihr zu helfen. Nachdem er mit den ersten Koffern oben angekommen war, zog er sich ein Thermounterhemd, ein Flanellhemd und noch eine Jacke über, bevor er die restlichen Taschen und Kartons aus ihrem Kofferraum holte.
Als er mit der dritten Fuhre oben ankam, stand Darcy grübelnd vor ihrem Berg von Gepäckstücken. „Welches Zimmer ist denn jetzt meins?“, fragte sie.
„Wenn es dir nichts ausmacht, das linke. Wir können aber auch tauschen, wenn du willst.“
Sie schien sich sein Angebot durch den Kopf gehen zu lassen. „Sind denn beide Zimmer so … braun wie das hier?“
Er nickte.
„Dann ist es mir egal“, meinte sie achselzuckend und machte sich mit dem ersten Koffer auf den Weg zur linken Tür.
„Irgendwann muss auch diese Wohnung renoviert werden. Aber erst nach der Eröffnung des Pubs. Der hat bis dahin Vorrang.“
Wieder zuckte sie mit den Schultern. „Das spielt für mich keine Rolle. Nach der Eröffnung bin ich sowieso nicht mehr hier.“
„Ich habe mich noch nicht festgelegt, was ich dann mache. Man könnte den Pub einem Geschäftsführer überlassen. Aber wenn es mir hier gefällt, bleibe ich vielleicht.“
„Wo bist du eigentlich zu Hause?“
„Connecticut. Aber ich bin Fan von den Boston Red Sox, nicht von den New York Yankees. In Connecticut geht zwar beides, aber ich bin in Massachusetts geboren.“
Sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn mit einem strafenden Blick. Da erst fiel ihm auf, dass er ihr, ohne sich etwas dabei zu denken, während des Sprechens ins Zimmer gefolgt war. Schnell trat er zwei große Schritte zurück, schon stand er wieder hinter der Türschwelle im Wohnzimmer.
„Das ist ab sofort mein Reich, und für dich gilt: Betreten verboten“, verkündete sie energisch. „Ich bin zum Arbeiten hier. Nicht mehr und nicht weniger, dass das klar ist.“
„Jawohl, Ma’am.“
„Nenn mich nicht Ma’am!“
„Wie sonst? Herrin?“ Er feixte, während er den Blick über ihren perfekten Körper schweifen ließ und dabei ganz offensichtlich an die tollen Stunden dachte, die sie miteinander verbracht hatten.
„Darcy geht schon in Ordnung“, murrte sie. Dann runzelte sie die Stirn. „Bist du gerade dabei, mich mit deinen Blicken auszuziehen?“
„Nein.“
„Dann ist ja gut.“
„Ich war bloß gerade dabei, mir dich in langen schwarzen Lederstiefeln und einem Lackkorsett vorzustellen.“
Sie schnaubte verächtlich. „Solche Sachen machen dich also an?“
„Was nicht ist, kann ja noch werden. Von Darcy, meiner Herrin, bestraft zu werden, das hätte schon etwas.“
„Das glaub ich nie im Leben! Dazu bist du doch selbst viel zu dominant.“
„Vielleicht sollten wir das Thema wechseln, solange ich noch …“
Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Zweifelsfrei war das das Beste, was sie in diesem Moment tun konnte, dachte Jake. Kevin beichten zu müssen, dass das Projekt um Jasper’s Pub daran gescheitert war, dass er seine Finger nicht von einer Frau lassen konnte, obwohl er es ihm hoch und heilig geschworen hatte, war das Letzte, was er wollte.
3. KAPITEL
Darcy blieb eisern im Bett, obwohl sie eigentlich dringend mal rausmusste. Doch solange sie Jake im Bad und in der Küche rumoren hörte, wartete sie lieber ab. Nachdem er geduscht hatte, hörte sie ihn Kaffee kochen und darauf ein grässliches Geräusch, das fast so klang, als hätte er Steine in den Mixer geworfen. Kurz danach roch es nach angebrannten Toasts. Und endlich, endlich, wurde die Wohnungstür zugezogen und seine schweren Tritte erklangen auf der Außentreppe.
Noch immer
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