Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Traum von eben …« Sie lächelte. »Es gibt da ein paar Dinge, über die ich mir Klarheit verschaffen muss. Ich würde es gerne mal versuchen.«
    »Was versuchen?« War das wirklich seine Stimme? Sie klang viel zu hoch. Geradezu schrill.
    Ihr Gesicht kam näher. Jetzt trennten sie nur noch wenige Zentimeter. Er konnte bereits ihren Atem auf der Wange spüren.
    »Was willst du versuchen?«
    »Das.« Ihre Lippen senkten sich auf seine.
    David ballte seine Hände zu Fäusten. Er erwartete, dass sich jeden Augenblick die Erde unter ihm auftun und ihn verschlucken würde. Höllenfeuer würden emporlodern und ihn in die Tiefe reißen. Seine Ohren lauschten gespannt auf das Donnergrollen, auf die sieben Trompeten der Offenbarung, auf die peitschenden Winde und die Stimme des Allmächtigen.
    Aber nichts geschah.
    Sein Herzschlag beruhigte sich. Und von einer Sekunde auf die andere waren Angst und Schrecken wie weggeblasen.
    Er spürte seinen Herzschlag, doch der wurde von Sekunde zu Sekunde langsamer.
    Als Juna ihre Lippen von seinen löste, hatte er das Gefühl, doch nicht im Höllenfeuer versinken zu müssen. Im Gegenteil. Es war, als habe er gerade die selbstverständlichste Sache der Welt getan. So selbstverständlich, wie seinen Durst zu löschen oder seinen Hunger zu stillen. Und er spürte noch etwas anderes. Es begann in seinem Bauch, setzte sich in seinen Lenden fort und endete an dem Ort, mit dem er am allerwenigsten gerechnet hätte. Erschrocken wich er ein Stück zurück und senkte die Augen. Er fühlte sich ertappt.
    »Was ist mit dir?« Juna neigte den Kopf. »Hat es dir nicht gefallen?«
    »Doch, schon.« Er versuchte, nicht schon wieder rot zu werden. »Und dir?«
    Juna strich mit den Fingern über ihre Lippen.
    »Es war … überraschend«, sagte sie. »Nicht ganz das, was ich erwartet hatte.«
    »Was hast du denn erwartet?«
    »Irgendetwas Eindeutiges. Eindeutig eklig oder eindeutig sensationell. Stattdessen war es einfach nur … schön.«
    David nickte. Er wusste, wovon sie sprach. »Vielleicht sind wir noch nicht so weit«, sagte er. »Vielleicht müssen wir uns erst daran gewöhnen?«
    Juna schien ernsthaft über diesen Gedanken nachzudenken, dann sagte sie: »Ich glaube, du hast recht. Versuchen wir es noch einmal.«

40
    Zwei Tage später …
    V on dem Augenblick an, als er erwachte, wusste David, dass heute der Tag der Entscheidung angebrochen war. Die Schmerzen waren wie weggeblasen, er fühlte sich frisch und erholt. Seine Schulter bereitete ihm keine Probleme mehr, und selbst sein Finger hatte aufgehört, ihn mit pochendem Schmerz daran zu erinnern, was die Erinnyen während des Verhörs mit ihm angestellt hatten. Juna hatte ihm zwar gesagt, dass der Verband noch ein paar Tage dranbleiben müsse, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er wieder gesund war.
    Während der letzten Tage hatte er genug Zeit gehabt, über alles nachzudenken. Er war zu einem Entschluss gekommen, er wusste nur noch nicht, wie er es Juna sagen sollte.
    Die Stunden mit ihr gehörten zu den schönsten seines Lebens. Zwar war es bei den beiden Küssen geblieben, aber dafür gab es andere Dinge, die diesen Verlust wettmachten. Dinge wie den gemeinsamen Unterricht, die Geschichten und das Jagen und natürlich die nächtlichen Stunden, in denen sie dicht aneinandergeschmiegt in der Höhle lagen und die Welt um sich herum vergaßen. Sie schmiedeten Pläne, sprachen darüber, was sie danach machen würden, und kamen überein, gemeinsam zu fliehen und die Zuflucht zu suchen. Sie wollten nach Westen aufbrechen und ihr Glück versuchen. Vielleicht gab es diesen sagenumwobenen Ort ja wirklich, und vielleicht lagen dort die Antworten auf ihre Fragen. Hauptsache aber war, dass sie ein gemeinsames Ziel hatten und eine Weile untertauchen konnten. Was anfangs wie ein verrückter Plan klang, nahm nach und nach Gestalt an.
    David zählte jedes Mal die Stunden, wenn Juna aufbrechen und nach Glânmor zurückkehren musste. Dann wurde er fast wahnsinnig vor Sorge, wusste nichts mit sich anzufangen und bekam kein Auge zu. Doch kaum war sie wieder zurück, war es, als wäre sie nie fortgewesen. Sie erzählte ihm von einem Geheimgang, der am Fuße des Vulkans begann, unter dem See hindurchführte und bei einer uralten, ausgehöhlten Eiche herauskam, so dass sie schnell und ungesehen hinein- und wieder herauskam. Er revanchierte sich dafür mit einem neuen Abschnitt aus ihrem Buch.
    Romeo und Julia war mittlerweile zu einem wichtigen

Weitere Kostenlose Bücher