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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Bestandteil ihres Lebens geworden. David hatte keine Vorstellung, wie sich die Dinge entwickelt hätten, wenn es das Buch nicht gegeben hätte. So verbrachten sie die Abende miteinander, lasen und träumten von einer Welt, die fern im Westen lag und die dennoch mit einem Mal so erschreckend wirklich geworden war. Immer öfter ertappte David Juna dabei, wie sie mit dem Buch am Höhleneingang saß und allein für sich las. So auch jetzt. Die Sonne war gerade eben aufgegangen und schickte ein schwaches Licht durch die Bäume. Trotzdem war Juna schon wieder in die Worte vertieft. Sie fuhr mit den Fingern über die Buchstaben und bewegte dabei leise die Lippen. Sie hatte inzwischen so viel gelernt, dass sie einfache Sätze verstehen konnte. Nicht mehr lange, und sie würde ganz ohne Hilfe lesen können.
    Auf ihrer Stirn war eine schmale Falte entstanden, und ihre Wangen waren vor Anstrengung leicht gerötet. David konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
    Plötzlich drehte sie sich um.
    »Dachte ich mir doch, dass ich etwas gehört habe.«
    »Ja«, sagte er. »Bin eben erst aufgewacht.«
    »Gerade rechtzeitig, um mir bei einer Sache behilflich zu sein.« Sie tippte mit dem Finger auf eine Seite. »Was heißt das hier? Ich verstehe das nicht.«
    »Lass mich mal sehen.« David rückte näher und beugte sich vor.
    »
Aufrührerische Vasallen, Friedensfeinde, die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht! Wollt ihr nicht hören? Männer, wilde Tiere, die ihr die Flammen eurer schnöden Wut im Purpurquell aus euren Adern löscht!
Stimmt, die Stelle ist wirklich schwierig.« Er überlegte kurz, dann sagte er: »Das heißt so viel wie, dass sich die Aufrührer und Unruhestifter besser schnell verziehen sollen, ehe noch mehr Unglück geschieht.«
    »Das ist alles?«
    »Ich glaube schon, ja.«
    »Warum schreibt er es dann nicht so? Warum drückt er vieles so kompliziert aus?«
    David zuckte die Schultern. »Das ist eben die Kunst des Dichters. Er muss einfache Dinge in bildhafte und wohlklingende Worte verpacken. Ich weiß, Romeo und Julia ist für einen Anfänger ziemlich schwierig, aber wir haben leider nichts anderes.«
    »Ich will nichts anderes. Entweder das hier oder keins.« Sie vertiefte sich wieder in ihre Lektüre.
    Davids Lächeln verblasste. Was er zu sagen hatte, konnte nicht länger warten. Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. »Juna, ich muss dir etwas sagen.«
    »Mmh?« Ihre Augen blieben weiter auf den Text gerichtet.
    »Es ist wichtig.«
    Sie hob den Kopf. »Was ist denn los?«
    »Ich muss fort. Heute noch.« Jetzt war es raus.
    Juna sah ihn eine Weile verständnislos an, dann klappte sie das Buch zu. »Was meinst du mit
fort?
Willst du ein Stück durch den Wald? Kein Problem, ich begleite dich.«
    Er schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint. Ich muss noch einmal zurückkehren – zu meinem Meister.« Er seufzte. »Ich schleppe diesen Gedanken schon eine Weile mit mir herum. Ich habe mir eingeredet, dass die Frage ohnehin nicht im Raum stünde, solange meine Verletzungen nicht verheilt waren. Aber dank deiner guten Pflege fühle ich mich jetzt kräftig genug.«
    In Junas Gesicht mischte sich Unglauben mit Empörung. »Ich dachte, du wolltest mit mir nach der
Zuflucht
suchen.«
    »Ja, das will ich. Aber vorher muss ich noch einmal zurück. Ein einziges Mal. Ich muss meinem Meister Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist und dass er sich keine Sorgen zu machen braucht.«
    »Bist du noch bei Trost?«, sagte sie. »Die Patrouillen sind immer noch da draußen. Der Wald wimmelt von ihnen. Alleine hast du keine Chance. Ehe du dich versiehst, bist du wieder in dem Käfig. Willst du das?«
    »Dann begleite mich doch …«
    »Ich soll was? Du bist ja nicht bei Trost. Weißt du, was geschieht, wenn deine Leute mich schnappen?«
    »Vermutlich das Gleiche wie andersherum«, murmelte er.
    »Der ganze Plan ist Schrott«, sagte sie. »Du willst alles opfern, nur um deinem Meister zu sagen, dass es dir gutgeht? Ehrlich, so etwas Dummes habe ich schon lange nicht mehr gehört.«
    »Vielleicht bin ich nicht der Klügste, aber ich lasse meine Freunde nicht im Stich. Stephan ist wie ein Vater für mich. Als ich ihn verließ, ging es ihm sehr schlecht. Ich muss wissen, ob er wieder gesund ist. Ich könnte doch schnell vorbeigehen, ein paar Sachen holen und ihm sagen, dass mit mir alles in Ordnung ist; dann komme ich zurück, und wir brechen gemeinsam auf.«
    Juna schüttelte den Kopf. »Du bist so naiv.

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