Das verbotene Eden 01 - David & Juna
Plänen bezüglich der Raffinerie erzählen?«
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Aber ja … das muss ich wohl.«
»Du weißt, dass du damit ein Gemetzel heraufbeschwörst.«
»Aber ich kann doch nicht zusehen, wie ihr Frauen unsere Hauptenergieversorgung lahmlegt. Ohne das Benzin können unsere Autos nicht mehr fahren. Wir können uns nicht mehr verteidigen.«
»Verteidigen?« Sie lachte. Es war ein bitteres Lachen. »Du meinst angreifen. Ich bin eine Frau, und ich stehe zu meinem Volk. Mag sein, dass ich mit manchem, war gerade passiert, nicht zufrieden bin, aber deswegen verrate ich doch nicht mein gesamtes Volk.«
David spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte. »Und ich dachte, du würdest zu mir halten. Besonders nach dem, was deine Leute meinem Freund angetan haben.«
»Es war ein Unfall …«
»Ein Unfall?« David spuckte das Wort aus. »Das ist doch nicht dein Ernst. Er wurde umgebracht, das weißt du genauso gut wie ich. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was deine sogenannten
Freunde
mit uns machen. Es hat ihnen sogar Spaß bereitet. Und solchen Leuten willst du die Treue halten? Ich kann es nicht glauben.«
»Und der Geheimgang? Wirst du deinen Leuten auch davon erzählen?«
»Natürlich nicht. Versprochen.«
»Spar dir deine Versprechungen.« Ihre Augen blitzten wie zwei Dolche. »Du weißt, dass ich dich nicht gehen lassen kann.«
»Dann versuche doch, mich aufzuhalten. Mein Entschluss steht fest. Komm, Grimaldi.« Er packte die Leine seines Freundes und marschierte los. Ohne Wasser, ohne Proviant, ohne eine klare Vorstellung, wohin er eigentlich gehen musste.
Er war bereits den Abhang zur Hälfte hinunter, als er ein Rascheln hinter sich vernahm. Juna rannte leichtfüßig an ihm vorbei und stellte sich ihm in den Weg. »Halt.«
»Lass mich gehen.«
»Ist das der Dank dafür, dass ich dich gerettet und aufgepäppelt habe?«, schrie sie wutentbrannt. »Genauso gut hätte ich dich in deinem Käfig verrotten lassen können.«
»Ja, hättest du. Warum hast du es nicht getan?«
Er wollte an ihr vorbeigehen, doch sie stieß ihn so hart vor die Brust, dass er rücklings im Laub landete. Grimaldi wollte sich auf die Kriegerin stürzen, doch David bekam ihn gerade noch zu fassen. Ein Angriff auf Juna hätte vermutlich tödlich geendet. Kommentarlos stand er auf und marschierte in einer anderen Richtung davon. Wieder stellte Juna sich ihm in den Weg. »Wir können dieses Spiel noch ewig spielen«, sagte sie schwer atmend und mit zusammengepressten Zähnen. »Spätestens in einer Stunde weiß alle Welt, dass wir hier sind.«
»Dann hör doch damit auf. Wenn man mich schnappt, wird es dir auch nicht besser ergehen.«
»Nicht, wenn ich dich vorher Edana übergebe.«
Er stieß ein geringschätziges Schnauben aus und wandte sich nach links, doch auch dieser Weg endete im Laub. Mittlerweile begann seine Schulter, wieder zu schmerzen.
»Lass mich doch einfach gehen«, sagte er. »Es hat keinen Sinn, mich aufhalten zu wollen. Ich muss zurück zu meinem Meister. Er wird wissen, was zu tun ist.«
»Er wird wissen, was zu tun ist«,
äffte sie ihn nach. »Träum weiter.« Er versuchte, seitlich an ihr vorbeizukommen.
Ein harter Schlag, diesmal gegen seinen Kiefer, brachte ihn erneut zu Fall. Er schmeckte Blut.
»Ich … kann … dich nicht gehen … lassen«, stieß sie hervor.
Grimaldi knurrte und bellte und gebärdete sich wie ein Verrückter. Bald würde es der ganze Wald wissen, dass sie hier waren. David musste ihn mit aller Kraft festhalten.
Juna stand breitbeinig vor ihm. Inzwischen war ihr Falke von irgendwoher herangesegelt und hockte auf ihrer Schulter. Seine Schreie klangen wie das Fauchen einer Katze. Die Situation drohte zu eskalieren.
»Ich verspreche dir, dass ich nur meinem Meister davon erzähle«, sagte er. »Er ist ein besonnener und kluger Mann. Ich kann ihm vertrauen, und das solltest du auch. Es ist wichtig, dass ich mit ihm spreche. Warum lässt du den Dingen nicht einfach ihren Lauf? Hat deine Mutter nicht gesagt, dass sie mich für etwas Besonderes hält? Was, wenn sie recht hat?«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, zischte Juna. »Komm wieder runter. Du bist nur ein ganz normaler Junge, der das Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.«
»Bist du sicher? Und was, wenn du dich irrst? Vielleicht ist es Gottes Wille.«
»Gottes Wille, dass ich nicht lache. Dein Gott hat uns immer nur Unglück gebracht.« Ihre Stimme klang immer noch
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