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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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antwortete er. »Ich war genauso überrascht wie du.«
    »Dann hat meine Mutter tatsächlich recht gehabt. Du bist der Sohn von Silvana.«
    »Ist das nicht seltsam?«, sagte er. »So weit voneinander entfernt und doch so nah beisammen. Es ist, als hätte Gott bei unserer Begegnung seine Hände im Spiel gehabt.« Auf Davids Gesicht erschien ein trauriges Lächeln. »Die Frage ist nur: Was hat er mit uns im Sinn?«
    Juna strich mit den Fingern über das Papier. Die Sache kam ihr inzwischen wie ein merkwürdiger Traum vor. »Lass mich mal einen Blick auf das Tuch werfen. Du hast es doch, oder?«
    David griff in eine Schublade und holte ein rotes Stück Stoff heraus. Es war von außerordentlich feiner Qualität, von der Art, wie sie nur in der Hofweberei von Glânmor hergestellt wurde. Juna fuhr mit den Fingern über die Stickereien. »Spinnrad, Kelch und Turm. Die Symbole der drei höchsten Göttinnen. Nur die Hohepriesterin darf diesen Stoff tragen.« Sie blickte David ernst an. »Weißt du, was das bedeutet? Das macht uns zu Geschwistern.«
    »Zum Glück nur im übertragenen Sinne«, sagte David mit einem Lächeln, das schwer zu deuten war. Juna war sich nicht sicher, ob sie verstand, was er sagen wollte, aber das war jetzt auch egal. Schweigsam nippte sie an ihrem Tee. Die Informationen ließen ihre Flucht in einem ganz neuen Licht erscheinen. Die Frage war, ob sie immer noch einfach so verschwinden durften.
    »Was soll jetzt werden«, fragte sie.
    »So genau weiß ich das auch nicht«, antwortete David. »Ich fürchte, wir sind an einer Weggabelung angelangt. Wir müssen uns entscheiden, ob wir den linken oder den rechten Weg nehmen. Wollen wir uns verkriechen oder wollen wir versuchen, den Dingen eine neue Wendung zu geben.«
    »Eine neue Wendung? Und wie soll die aussehen …?«
    »Ich rede von kämpfen. Uns einmischen, etwas bewirken. Ich für meinen Teil habe die Entscheidung bereits getroffen, doch ich werde nichts ohne dich unternehmen. Wenn du nicht einverstanden bist, lassen wir es sein.«
    »Hast du einen Plan?«
    Er lächelte entschuldigend. »Nicht direkt einen Plan. Mehr so etwas wie eine ungefähre Ahnung. Etwas von der Art, wie es einem sonst nur in den dunkelsten Nachtstunden einfällt. Ohne diesen Brief hätte ich mich vermutlich nie dazu entschlossen, aber jetzt spüre ich, dass da etwas in mir ist, etwas, das nicht zulassen will, dass wir uns einfach aus dem Staub machen.«
    Juna wurde bei seinen Worten angst und bange. Solange sie ihn kannte, hatte sie ihn noch nie so düster und gleichzeitig so entschlossen erlebt.
    »Willst du mir davon erzählen?«
    Er schien einen Moment zu überlegen, ob er es ihr wirklich sagen wollte, dann ließ er seine Hände in den Schoß fallen und lächelte. »Nicht jetzt«, sagte er. »Ich habe die Sache noch nicht gründlich genug durchdacht. Außerdem bin ich im Moment viel zu glücklich, dass du hier bist, um diesen Augenblick zu zerstören. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Er stand auf und ging hinüber zu einem seltsamen Apparat, der in der Ecke auf einem kleinen Tisch stand. Es war eine rechteckige Holzkiste mit einem drehbaren Teller und einem trichterförmigen Rohr auf der Oberseite. »Siehst du das? Ich bin sicher, es wird dir gefallen.«
    »Was ist das?«, fragte sie. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    David drehte an einer kleinen Kurbel und richtete den Trichter aus. »Das ist eine Art Musikgerät. Im Kloster gibt es noch ein zweites, der Abt sammelt sie. Er nennt es
Grammophon,
schon mal davon gehört?«
    »Nein.«
    »Es ist toll.« Er nahm eine runde schwarze Scheibe aus einer der Papphüllen, legte sie auf den Teller und plazierte die schwenkbare Nadel darauf. Dann drückte er auf einen Knopf. Die Scheibe fing an zu rotieren, und aus dem Trichter kam ein gotterbärmliches Brummen. Je schneller sich die Scheibe drehte, desto höher wurden die Töne, bis sie in Musik übergingen. Es war eine Art von Musik, wie Juna sie noch nie zuvor gehört hatte. Sie konnte nicht sagen, welche Instrumente da zum Einsatz kamen, aber sie klangen eindeutig nicht nach den üblichen Flöten, Harfen und Trommeln, wie sie auf Dorffesten zu hören waren.
    »Was ist das?« Neugierig betrachtete sie die Papierhülle. Ein Mann war da zu sehen. Er stand vor einer Gruppe von Musikern und wedelte mit einem Stöckchen vor ihrer Nase herum.
    »An der schönen blauen Donau und andere Walzer«,
las David vor. »Komponist Johann Strauß, dirigiert von Lothar

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