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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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und sprich ein Gebet für mich.«
    Mit diesen Worten lief er auf die Fahrzeuge zu. Zwei Jeeps, ein Motorrad und ein Laster.
    David sah zu, wie Amon das Führungsfahrzeug erklomm, seine Maske aufsetzte und seine Maschinenpistole in einer Siegespose über den Kopf hielt. Seine Kollegen verteilten sich auf die anderen Fahrzeuge, dann ging es los. Die Motoren heulten auf, und die vier Fahrzeuge setzten sich in einer Wolke aus Abgasen in Bewegung. Die Tore wurden wieder geschlossen.
    David blieb noch eine Weile stehen und lauschte den immer leiser werdenden Geräuschen. Als von den Motoren nur noch ein feines Summen zu hören war, brach er in Richtung Krankenlager auf. Er wollte erst nach Meister Stephan sehen, ehe er sich wieder an die Arbeit machte.
     
    Im Krankenzimmer war es noch dunkel. Der Geruch nach Desinfektionsmitteln hing im Raum. David schloss die Tür und schlich auf Zehenspitzen ans Bett seines Mentors.
    Meister Stephan schien noch zu schlafen. Die Augen geschlossen und die Hände über der Brust gekreuzt, lag er auf dem Rücken. Seine Haut war mit winzigen Schweißtropfen bedeckt. Sein Atem ging flach. David spürte die Hitze, die von ihm ausging. Das musste das Fieber sein. Er stand eine Weile unschlüssig neben dem Bett, dann entschied er, dass es wohl besser wäre, zu gehen.
    »Na, mein Junge. Sind die schrecklichen Maschinen endlich weg?«
    David wäre um ein Haar über seine eigenen Füße gestolpert.
    »Ihr … Ihr seid wach?«
    Stephans Augen klappten auf. »Bei dem Höllenlärm kann doch niemand schlafen. Erst verpesten sie alles mit ihren Motoren, dann verpulvern sie die letzten Benzinvorräte bei dem Versuch, ein weiteres Dorf zu plündern. Eine Schande ist das.« Er richtete sich mühsam auf. David griff ihm unter die Arme und half ihm, das Kissen in den Rücken zu stopfen. Dann nahm er ein Streichholz, entzündete damit die Kerze, zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Was machen Eure Verletzungen? Ich habe mir große Sorgen gemacht, nachdem ich Euch gestern Abend nicht mehr gesehen habe.«
    »Ich wäre wirklich gerne gekommen, aber wenn der Meister Apotheker einen einmal in seiner Gewalt hat, entkommt man ihm nicht so schnell.« Er lachte leise. »Fiebermessen, Tropfen einnehmen, reinigen, verbinden, ruhigstellen – das ganze Programm. Ich fühle mich wie durch die Mangel gedreht.«
    David lächelte. »Na ja, Hauptsache, es hilft. Wie schlimm ist es?«
    Meister Stephan winkte ab. »Kratzer. Nichts, was man nicht mit ein paar Nadelstichen wieder hinkriegen würde. Ich scheine mir eine Wundinfektion zugezogen zu haben, vermutlich vom Speichel dieser Hunde. Aber Unkraut vergeht nicht, wie man so schön sagt. Am schlimmsten ist der Gedanke, dass wir den kleinen Matthäus verloren haben. Ich konnte die ganze Nacht an nichts anderes denken.«
    »Geht mir genauso.« David musste schlucken. Das Bild, wie der hilflose kleine Körper vor ihm auf der Erde lag, gehörte zu den schlimmsten Erinnerungen seines Lebens.
    »Ich hoffe, dass ich so etwas nie wieder erleben muss.«
    »Deine Chancen stehen nicht schlecht.«
    David runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das?«
    »Nun, das liegt doch auf der Hand. Warum sollten sich die Frauen an den Pakt halten, wenn wir das nicht tun? Es war vereinbart, dass wir nur alle paar Wochen unseren Tribut einholen, und auch nur dann, wenn wir die Regeln befolgen. Immer nur so viel, wie wir gerade fürs Überleben brauchen. Keine Plünderungen, keine Brandschatzungen, keine Vergewaltigungen. Diese Regeln wurden jedoch immer wieder gebrochen. Auf Veranlassung des Inquisitors, wohlgemerkt. Er hat einen unerklärlichen Hass auf die Frauen und benutzt die Heilige Lanze für seinen persönlichen Rachefeldzug.«
    »Und was hat das mit den Babys zu tun?«
    »Denk doch mal nach. Die Frauen versorgen uns mit Neugeborenen. Sie tun das aus freien Stücken und weil das seinerzeit so ausgehandelt wurde. Es ist eine Vereinbarung, damit wir uns aus ihrem Leben heraushalten. Sie sind dazu nicht verpflichtet, uns die Säuglinge zu schenken. Halten wir uns nicht an den Pakt, könnte ganz schnell Schluss sein damit. Und doch plündern wir in immer kürzeren Abständen, zünden ihre Tempel an, verhöhnen und verspotten sie. Es gibt sogar Pläne für einen Eroberungsfeldzug.«
    »Was?«
    »Ich dürfte dir das eigentlich gar nicht sagen, aber ich halte dich für jemanden, der ein Geheimnis für sich behalten kann. Komm näher.«
    David nickte und rückte an Meister Stephan heran. So nah, dass

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