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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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den Prügel zum Schlag.
    Wie durch ein Wunder gelang es Amon, zur Seite zu rollen und dem schweren Holz auszuweichen. Der Boden vibrierte von dem Aufschlag. Er riss seine Waffe hoch und richtete den Lauf auf die Hexe. Die Geschosse durchsiebten ihre Brust. Mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht taumelte sie zurück, stolperte und fiel in einen Viehtrog. Das aufspritzende Wasser begrub ihren Körper unter einer Woge aus Blut.
    Amon richtete sich auf. Wenn er gehofft hatte, dem Kampf damit eine neue Wendung gegeben zu haben, sah er sich getäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Durch den Tod ihrer Anführerin aufgebracht, strömten die Dorffrauen mit wutverzerrten Gesichtern aus ihren Häusern. Bewaffnet mit Sensen und Mistgabeln, drangen sie auf seine Männer ein und trieben sie aus ihren Stellungen. Plötzlich sah sich Amon von vier Frauen umringt, die den Eindruck verbitterter Entschlossenheit machten. In ihren Gesichtern war zu lesen, dass sie lieber sterben als klein beigeben würden.
    Es gelang ihm gerade noch, zwei von ihnen über den Haufen zu schießen, als sein Gewehr trockene Klicklaute ausstieß. Das Magazin war leer. Er kam nicht dazu, ein neues aus seiner Tasche zu ziehen, denn in diesem Moment sauste ein Schatten von vorne auf ihn zu. Spitze Krallen bohrten sich in sein Gesicht. Eine Woge aus flammendem Schmerz brannte sich in sein Gehirn, fraß sich durch seinen Kopf und strömte durch seinen Körper. Schreiend schlug er die Hände vors Gesicht. Irgendetwas Weiches war dort. Etwas mit Federn und Schwingen. Er versuchte es zu packen und fortzureißen, aber das Biest war schon wieder weg. Langgezogene Schreie ausstoßend, umrundete es ihn, dann landete es in seinem Nacken. Was in drei Teufels Namen war das nur?
    Blind vor Angst und Schmerz ließ er sein Gewehr fallen und taumelte in Richtung Dorftor. »Rückzug!«, brüllte er aus heiserer Kehle. »Alle Mann zurück zu den Fahrzeugen!«
    Die Welt versank in einem roten Schleier. Irgendetwas war mit seinem Auge. Ein dumpfer Schmerz betäubte seine rechte Gesichtshälfte. Das linke Auge funktionierte noch, und so konnte er wenigstens etwas erkennen. Er begriff, dass seine Männer auf verlorenem Posten kämpften. Panisch irrten sie durch die Gegend, verzweifelt bemüht, der Übermacht Herr zu werden. Doch es war aussichtslos. Die Männer waren verwundet, die meisten hatten ihre Waffen verloren. Von den ehemals zehn Kriegern waren nur noch sechs übrig.
    Immerhin war einer von ihnen geistesgegenwärtig genug, einen Benzinkanister aus dem Auto zu holen und ihn vor eines der Häuser zu werfen. Als er mit seiner Leuchtpistole darauffeuerte, gab es einen Knall. Eine Wand aus Hitze schlug Amon ins Gesicht, und Benzingeruch stach ihm in die Nase. Das Dröhnen der Flammen vermischte sich mit den entsetzten Schreien der Frauen, die versuchten, sich vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen. Von Schmerz fast gelähmt, stolperte er durch das Tor in der Palisade auf die Jeeps zu. Seine Männer folgten ihm. Sie boten einen bemitleidenswerten Anblick. Kaum jemand trug noch seine Maske. Aus den Gesichtern blickte ihm dumpfe Verzweiflung entgegen. Humpelnd und jammernd erklommen sie die Fahrzeuge.
    Zum Glück wurden sie nicht verfolgt. Nur vereinzelt flogen Bolzen oder Pfeile hinter ihnen her. Die Brigantinnen waren damit beschäftigt, den Dörflern beim Löschen des Feuers zu helfen. Wertvolle Sekunden, die den Männern genug Zeit verschafften, um die Flucht anzutreten.
    Diejenigen, die noch halbwegs unverletzt waren, setzten sich hinter die Lenkräder; die anderen ließen sich auf die Ladeflächen fallen. Den Laster und das Motorrad mussten sie aufgeben.
    Amon fühlte noch, wie das Fahrzeug losfuhr. Er hörte das Dröhnen der Motoren und das Rumpeln der Räder, dann spülte eine Woge der Ohnmacht über ihn hinweg und riss ihn fort auf die andere Seite.

12
    E ine Stunde später war das Feuer gelöscht. Imogens Haus war eine rauchende Ruine. Von der Führerin des Dorfes fehlte jede Spur. Der Wind trieb Rußflocken durch die Luft. Schwarzer Rauch vernebelte Junas Blick. Das ganze Dorf war zusammengeströmt, um zu helfen. Hustend und keuchend waren Eimer mit Wasser herbeigeschafft und auf das Feuer gekippt worden. Doch es war ein sinnloser Kampf. Das Benzin hatte die Balken brennen lassen, als wären sie aus Stroh. Schon bald war klar gewesen, dass das Haus nicht mehr zu retten war. Während die Frauen es dennoch weiter versuchten, kümmerten sich die anderen um die

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