Das verbotene Eden 01 - David & Juna
Woher wussten diese verdammten Hexen von dem Angriff auf Alcmona? Wer hatte ihre Pläne verraten?
Er kochte innerlich, aber er durfte sich seine Gefühle nicht anmerken lassen. Der Erfolg des Unternehmens hing davon ab, dass er jetzt Ruhe bewahrte. Er musste eine Entscheidung treffen, und zwar schnell. Seine Gedanken rasten in mehrere Richtungen gleichzeitig, während er überlegte, wie er am besten vorgehen sollte. Als er sah, dass Gregor neben ihm unbemerkt seine Waffe gezogen hatte und ihm einen verschwörerischen Blick zuwarf, wusste er, was er zu tun hatte.
»Ich erwarte deine Antwort, Teufel.«
Amon nickte. »Also schön. Wir werden deiner Anweisung Folge leisten, aber nur unter einer Bedingung.
Diese
da muss mit in den Schandkreis.« Er deutete auf die Kriegerin mit den roten Haaren und den grünen Augen. Die mit dem hochmütigen Blick, die seinem Mann die Fackel aus der Hand gerissen hatte.
»Du willst Juna?« Brianna hob verdutzt die Brauen. »Aber sie ist nicht empfängnisbereit.«
»Das macht nichts. Ich bin bereit, dieses Opfer zu leisten. Betrachtet es als Geste meines guten Willens.« Er trat vor und legte seine Hand auf Junas Knie. Natürlich hatte er nicht vor, die Hexe zu beglücken; das wäre ja noch schöner. Doch er musste irgendwie die Aufmerksamkeit der Kriegerinnen auf sich lenken.
»Juna heißt du also? Ein ungewöhnlicher Name.«
Die Kriegerin wich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck zurück. Sie war so fassungslos, dass sie für einen Moment sogar ihre Armbrust sinken ließ.
»Zurück mit dir, du stinkender …«
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick packte Amon ihren Steigbügel und stieß ihn mit aller Kraft nach oben. Juna stieß einen Schrei aus, dann kippte sie auf der anderen Seite des Pferdes hinunter. Ihr Fuß hatte sich im Steigbügel verhakt. Der Gaul ging auf die Hinterläufe, wieherte ängstlich, brach aus und schleifte seine Herrin mit sich. Verwirrung entstand unter den Brigantinnen. Der Augenblick, auf den Amon gewartet hatte, war gekommen.
Während die Kriegerinnen mit ungläubigen Gesichtern zusahen, wie Juna davongeschleift wurde, riss er sein Heckler-&-Koch-Sturmgewehr aus dem Futteral und eröffnete das Feuer. Die Hexe namens Brianna war sofort tot. Ein sauberer Schuss mitten durch die Stirn fegte sie von ihrem Pferd. Eine zweite wurde in der Schulter getroffen. Auch seine Männer erzielten den einen oder anderen Treffer, allerdings nicht so viel, wie er erhofft hatte. Die Frauen erholten sich rasch von dem Schock und starteten umgehend einen Gegenangriff. Sie sprangen von ihren Pferden, gingen sofort in Deckung und legten auf die Männer an. Dass er es mit eiskalten und gut trainierten Kriegerinnen zu tun hatte, merkte Amon daran, wie sie noch im Rückzug ihre Bogen und Armbrüste abfeuerten. Gregor, der direkt neben ihm stand, brach röchelnd zusammen. Ein Bolzen steckte quer in seinem Hals. Blut spritzte aus seiner Halsschlagader und traf Amon mitten ins Gesicht. Für einen Moment lang war er blind. Instinktiv ließ er sich fallen. Keinen Augenblick zu früh, denn irgendetwas schwirrte über seinen Kopf und bohrte sich mit einem scharfen Knall in die Holzwand hinter ihm. Er wischte sich über die Augen. Die Schlacht war in vollem Gange. Gewehrfeuer ertönte, immer wieder unterbrochen von den Schreien Verwundeter. Die Frau namens Juna hatte sich mittlerweile aus ihrem Steigbügel befreit und feuerte ihre Armbrust ab. Tödlich getroffen sank einer seiner Männer in den Staub. Soweit er erkennen konnte, war es sein langjähriger Weggefährte Simon. Noch im Sturz krümmte sich Simons Finger um den Abzug seiner Maschinenpistole und sandte eine Salve tödlicher Geschosse in alle Richtungen. Holz splitterte, Dreck flog auf, und das teuflische Surren von Querschlägern war zu hören. Dann fiel er auf seine eigene Waffe. Das Gewehr feuerte immer weiter, so lange, bis das Magazin leer war. Zuckend und von seinen eigenen Kugeln durchsiebt, blieb Simon liegen.
Mit zusammengebissenen Zähnen legte Amon auf Juna an. Er hatte sein Ziel im Visier und wollte gerade abdrücken, als ein Schlag seinen Kopf traf. Er war so heftig, dass er zur Seite geschleudert wurde. Durch einen Nebel aus roten Sternen sah er die Anführerin des Dorfes; sie hielt einen hölzernen Dreschflegel in der Hand, den sie wie eine Keule durch die Luft wirbelte.
»Du verdammtes Schwein«, schrie sie. »Du heuchlerisches, barbarisches Schwein. Na warte, dir werd ich’s zeigen.« Sie hob
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