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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ihm. Es war zu laut, um etwas zu verstehen, aber als das Zeichen gegeben wurde, die Tore zu verschließen, war zumindest klar, dass keine weiteren Fahrzeuge kommen würden.
    David ignorierte die Proteste und drängelte sich nach vorne. Er musste zu Amon. Sein Freund war in einer furchtbaren Verfassung. Das Schwarz seiner Kleidung verdeckte gnädig die vielen Verletzungen, die er erlitten haben musste. Die schlimmste – sein Auge – hielt er nach wie vor abgedeckt.
    Als der Meister Apotheker ihn entdeckte, kam er sofort auf ihn zu. »David, komm her. Du bist doch sein Freund, oder?«
    David nickte.
    »Kannst du ihn übernehmen? Ich muss mich um die anderen kümmern.«
    »Klar, kein Problem.«
    »Gut. Bring ihn ins Hospital, ich komme sofort nach.« Er warf einen besorgten Blick auf Amons Gesicht. »Wirst du es schaffen, mein Junge?«
    Als Antwort erhielt er ein Nicken.
    David wechselte auf die linke Seite seines Freundes, legte sich dessen Arm über die Schulter und marschierte los. Sein Verstand war wie benebelt. Was war geschehen? Wo war der Rest der Gruppe? Was hatte man seinem Freund angetan? Er versuchte, nicht auf die Hand zu starren, die Amon aufs Gesicht presste und hinter der immer noch Blut hervorquoll. Humpelnd drängten sich die beiden durch die Reihen der Mönche. Betroffene Blicke folgten ihnen, während sie langsam in Richtung des Krankenflügels gingen. David führte seinen Freund bis zu einem der Betten und ließ ihn dort nieder. Grimaldi musste draußen warten, Hunde waren im Krankenzimmer verboten.
    Meister Stephan saß aufrecht im Bett. Sein Gesicht wirkte noch grauer als am Morgen.
    »Was ist passiert? Ich hörte Glocken und Motoren …«
    »Sie haben uns niedergemetzelt«, stöhnte Amon. »Es war die Hölle.«
    Stephan hob seine Beine aus dem Bett und kam zu ihnen herüber. Sein Gang war schwankend, und er musste sich abstützen. »Ein Überfall? Was ist geschehen?«
    »Diese verfluchten Hexen. Sie kamen über uns wie die Furien. Wir konnten nichts tun.«
    Der Bibliothekar runzelte die Stirn. »Ein Hinterhalt?«
    Amon nickte. »Eine Falle. Wir wollten gerade friedlich unseren Tribut einholen, als sie wie aus dem Nichts erschienen. Bewaffnete, schwer gepanzerte Reiterinnen, die sich selbst Brigantinnen nannten.«
    »Die Töchter der Brigantia«, sagte Stephan. »Das ist der Name ihrer Siegesgöttin.«
    »Mir doch egal, woher er stammt.« Amon spuckte einen roten Fleck auf den Boden. »Es war ein feiger und hinterhältiger Anschlag.«
    »Was ist mit deinem Gesicht?«
    »Irgendwas mit meinem Auge. Ich wollte gerade einem Freund zu Hilfe eilen, da kam etwas angeflogen und setzte sich auf mein Gesicht. Ich hab gedacht, man hätte mir kochendes Öl ins Auge gegossen.«
    David beeilte sich, einen Lappen zu holen und die Blutstropfen wegzuwischen. Amon legte sich derweil auf den Rücken und starrte an die Decke.
    »Sehr ungewöhnlich«, murmelte Stephan. »Das haben sie noch nie gemacht. Bist du sicher, dass ihr nicht irgendwelche Regeln gebrochen habt?«
    »Was soll das?«, fuhr Amon ihn an. »Willst du etwa behaupten, ich lüge?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Stephan, den die Respektlosigkeit nicht zu stören schien. »Aber vielleicht habt ihr etwas übersehen, etwas nicht beachtet. Die Frauen sind bei der Einhaltung der Regeln sehr penibel.«
    »Alles ist den Vorschriften gemäß abgelaufen, und jetzt lass mich damit in Ruhe. Ich werde später dem Inquisitor Bericht erstatten.« Er wandte sich an David. »Geh und hol mir den Meister Apotheker. Er soll mir etwas gegen die Schmerzen geben. Ich halte das nicht mehr aus.«
    David war vor Erstaunen verstummt. Wie konnte Amon es wagen, derart respektlos mit seinem Meister zu sprechen? Früher wäre ihm so etwas nie in den Sinn gekommen. Er hoffte, dass es nur die Schmerzen waren, die ihn so weit trieben, und nicht etwas anderes. Hieß es nicht, die Heilige Lanze würde die Menschen verändern?
    Er war noch nicht an der Tür angelangt, als diese aufging. Der Apotheker und seine beiden Assistenten betraten den Raum. Die Novizen trugen eine Bahre mit einem ohnmächtigen Bruder herein, während der Apotheker einen weiteren Mann stützte. David half ihm, den verletzten Mönch ins Bett zu legen.
    »Meister?«
    »Was gibt es, David?«
    »Habt Ihr ein Schmerzmittel für meinen Freund? Er leidet schrecklich.«
    »Erst muss ich mir ansehen, was für Verletzungen er hat«, sagte der Apotheker. »Schnapp dir meine Gehilfen und holt den letzten Mann herein.

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