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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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zu setzen. Eine Aufforderung, der diese nur widerstrebend und mit giftigen Blicken nachkamen. Doch endlich beruhigten sich die beiden Frauen, und die Beratung konnte fortgesetzt werden.
    »Ich danke euch, werte Ratsmitglieder«, sagte Noreia. »Es dürfte inzwischen jedem klargeworden sein, dass die Entscheidung über unser langfristiges Vorgehen schwerer zu fällen ist, als manche sich das vorgestellt haben. Wir stehen an einem Scheideweg. Entscheiden wir uns gegen das Geschlecht der Männer oder klammern wir uns an die Hoffnung, dass die schreckliche Katastrophe, die einst zur Spaltung geführt hat, umkehrbar ist und wir eines Tages wieder in Frieden zusammenleben können? Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. In einer Sache gebe ich Arkana recht. Ist der Weg einmal eingeschlagen, wird eine Umkehr nicht mehr möglich sein. Zum Glück ist heute nicht der Tag, an dem wir darüber abstimmen müssen. Heute geht es nur darum, wie wir auf den Angriff bei Alcmona reagieren werden. Zahlreiche Vorschläge sind gemacht worden, von denen einer besondere Aufmerksamkeit verdient. Wie wir alle wissen, beruht die Stärke der Heiligen Lanze auf ihren motorisierten Einheiten. Damit sind sie uns in puncto Geschwindigkeit und Feuerkraft deutlich überlegen. Wir wussten, dass dies ein entscheidender Nachteil sein würde, als wir uns damals entschieden haben, auf Motoren zu verzichten. Doch wir haben uns bewusst von einer Technisierung abgewendet, weil sie unserem Glauben und unserer Überzeugung widerspricht. Ich bin immer noch der Meinung, dass dieser Schritt richtig war, auch wenn wir dadurch in einer schlechteren Position sind. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, wie wir das Gleichgewicht wiederherstellen könnten.« Sie stand auf und ging zu einer Tafel hinüber, an der eine Übersichtskarte der Region aufgehängt war. Am rechten oberen Rand war die Stadt zu sehen. Dort lebten die Männer. Noreia ergriff eine dünne Birkenrute und zog einen imaginären Strich quer über das Papier.
    »Hier verläuft die ungefähre Trennlinie zwischen ihrer und unserer Welt, die Grenzlande. Ingran liegt im Nordosten, Alcmona südlich davon. Der Ort, der uns interessiert, liegt nordöstlich am Rande des breiten Stroms, in der verbotenen Zone.« Sie tippte auf das Papier. »An dieser Stelle befindet sich ein großer Gebäudekomplex; in der Zeit vor dem Zusammenbruch wurden hier Benzin und andere Chemikalien aus Rohöl hergestellt. Aus alten Dokumenten haben wir erfahren, dass es über eine Rohrleitung von einer Pumpstation im Nordmeer herantransportiert und dort verarbeitet wurde. Die Quellen sind natürlich längst versiegt, und die Anlage ist nicht mehr in Betrieb, doch angeblich befinden sich noch riesige Speichertanks auf dem Gelände. Tanks, in denen genug Treibstoff für die nächsten Jahrzehnte gelagert ist. Wenn es uns gelänge, diese Tanks zu zerstören, hätten wir einen entscheidenden Sieg errungen. Spähtrupps haben mir berichtet, dass die Anlage streng gesichert ist. Es dürfte also schwierig sein, dort einzudringen. Andererseits wäre es ein sträfliches Versäumnis, wenn wir es nicht wenigstens versuchen würden. Mein Vorschlag lautet: Wir nehmen einige Männer gefangen und zwingen sie dazu, uns zu sagen, wie wir am besten in die Anlage eindringen können. Ist das erledigt, werden wir einen gezielten Angriff starten und die Tanks zerstören.«
    Zustimmendes Gemurmel erfüllte den Saal. Juna hielt Noreias Vorschlag für einen guten Plan. Natürlich war es wieder ihre Mutter, die das Haar in der Suppe fand.
    »Was geschieht mit den Männern, nachdem wir sie dem Verhör unterzogen haben?«, fragte Arkana. »Wir werden sie wohl kaum gehen lassen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Noreia. »Die Gefahr, dass der Inquisitor von unserem Plan erfährt und Gegenmaßnahmen ergreift, ist viel zu groß. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wie wir mit ihnen verfahren. Jetzt müssen wir uns erst mal darauf einigen, ob wir den Plan überhaupt weiterverfolgen sollen. Ich bitte um Handzeichen. Wer ist dafür?«
    Alle Hände, mit Ausnahme Arkanas, schossen in die Höhe.

16
    D er Himmel im Osten wurde immer düsterer. Dunkle Regenwolken waren heraufgezogen und tauchten den Horizont in trübes Grau. Die Türme der schwarzen Kathedrale ragten in die Höhe wie die Finger einer verkrüppelten Hand. Ein Schwarm von Krähen umkreiste die Zinnen.
    David steuerte das Fahrzeug um einen umgekippten Laster herum und fuhr dann ein kurzes

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