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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Amon, der seine Gedanken erraten hatte. »Das sind nur Penner. Zu faul zum Arbeiten und zu stur, um sich der Heiligen Lanze anzuschließen. Erst haben sie die Vorstädte leer gefressen, jetzt rücken sie immer weiter in die Innenstadt vor. Aber die Kirche ist kein Wohltätigkeitsverein. Nur wer arbeitet, bekommt zu essen. Das war schon immer so.«
    David versuchte, die zerlumpten Gestalten nicht anzustarren, und schaute krampfhaft nach vorne.
    »Wo lang?«, fragte er.
    »Immer geradeaus, über den nächsten Platz und dann links durch die Unterführung«, sagte Amon. »Wenn wir den Kontrollpunkt passiert haben, sind wir in Sicherheit.«
    Am tiefsten Punkt des Tunnels stand kniehoch das Wasser. Das Fahrzeug musste sich durch einen Sumpf aus Algen, Wasser und Gerümpel quälen, ehe es auf der anderen Seite wieder herauskam. David atmete auf.
    Ein weiter Platz öffnete sich vor ihnen. Mächtige Buchen warfen ihre Schatten auf ein seltsames Gebäude, das völlig von Efeuranken überwuchert war. Das musste die Oper sein, von der Meister Stephan ihm erzählt hatte. Wo früher Mozart und Verdi zu hören gewesen waren, regierten jetzt Moose, Farne und Flechten.
    Quer über die Straße war eine Mauer aus umgestürzten Fahrzeugen errichtet worden, in deren Mitte ein Schlagbaum nebst Holzbaracke stand: der Grenzposten.
    Amon wies David durch Handzeichen an, langsam zu fahren. Kaum hatte David seinen Fuß vom Gas genommen, als ein Mann aus dem Schatten der Baracke trat und ihnen die Mündung seines Sturmgewehrs entgegenhielt. Er war nicht mehr der Jüngste, vielleicht vierzig oder fünfundvierzig Jahre alt. Er trug eine Schiebermütze auf dem Kopf und einen Patronengurt quer über die Schulter.
    »Halt! Wer seid ihr und was wollt ihr?«
    »Bruder Amon von der Heiligen Lanze, auf dem Weg zum Inquisitor.«
    »Und euer Fahrer?«
    »Bruder David vom Kloster zum heiligen Bonifazius. Wir sind in Eile, also lasst uns durch.«
    Der Wächter musterte Amons Verletzungen, dann warf er einen kurzen Blick auf die Ladefläche. »Gehört ihr zu der Gruppe, die vor einer Woche ins Grenzland aufgebrochen ist?«
    »So ist es.«
    »Wir haben schon fast nicht mehr mit euch gerechnet.« Er spuckte auf den Asphalt. »Schwierigkeiten gehabt?«
    »Das ist nicht Eure Angelegenheit. Macht jetzt auf, oder soll ich beim Inquisitor Beschwerde einreichen?«
    »Ist ja schon gut.« Der Mann drückte die Schranke hoch. »Man wird ja wohl noch fragen dürfen.«
    Kaum hatten sie den Wall passiert, als die Schranke wieder heruntersauste. »Viel Spaß im Heiligen Bezirk, und richtet dem Inquisitor einen schönen Gruß von mir aus.« Sein dreckiges Lachen hallte hinter ihnen her.
    »Söldner«, zischte Amon. »Ein verkommenes Pack, aber als Kanonenfutter gut geeignet.«
    David trat aufs Pedal und setzte seine Fahrt fort. Wie anders hier alles aussah! Die Straßen waren sauber und aufgeräumt. Keine ramponierten Autos, kein Müll und keine wahllos brennenden Feuer. Stattdessen bewaffnete Patrouillen an jeder Ecke. Junge Männer zwischen zwanzig und dreißig, die, auf ihre Waffen gestützt, herumstanden und irgendwelches Sumpfkraut rauchten. David versuchte krampfhaft, die Kerle nicht anzustarren. Viele von ihnen waren tätowiert, einige trugen Metallschmuck in Ohren und Nase, und fast alle hatten kahlrasierte Schädel. Ganz gewiss keine Mitglieder der Kirche.
    »Was sind das für Männer?«, fragte er.
    »Stadtwachen«, erwiderte Amon. »Die neue Einheit des Inquisitors, mit der er den Frieden im inneren Kreis aufrechterhält.«
    »
Stadtwachen?
Woher …?«
    »Clanmitglieder. Marcus Capistranus arbeitet jetzt mit den Warlords zusammen. Nur die besten und kräftigsten werden als Rekruten angenommen. Zunächst nur auf Probe. Wenn sie sich bewähren, wird es zu einer dauerhaften Allianz kommen.«
    »Zu welchem Zweck? Haben wir denn nicht genug eigene Kämpfer?«
    »Eben nicht. Woher sollen die denn kommen? Ist dir nicht aufgefallen, wie wenig Kinder es noch gibt? Aber jetzt still. Wenn du Mitglied der Heiligen Lanze werden willst, solltest du nicht so neugierig sein. Hier müssen wir übrigens abbiegen.«
    Hinter einem Betonbau, der auch schon bessere Zeiten erlebt hatte, steuerte David das Fahrzeug nach rechts. Mit einem bangen Gefühl in der Magengrube blickte er geradeaus. Da war sie: die Kathedrale. Ein gewaltiges Monstrum aus Glas und Stein, dessen Fassaden vom Rauch und von den Abgasen der letzten hundert Jahre schwarz angelaufen waren. David hatte gehört, dass

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