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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Schriftführerin ihre Notizen beendet hatte, dann ergriff sie das Wort. »Ich danke dir, Juna. Dein Bericht deckt sich im Großen und Ganzen mit den Ausführungen der anderen Kämpferinnen. Was mich persönlich noch interessieren würde, ist der Moment, in dem der Anführer der Heiligen Lanze davon sprach, er wolle mit dir zum Schandkreis gehen. Kannst du dir erklären, warum seine Wahl auf dich fiel?«
    Juna ließ den Moment in ihrem Kopf Revue passieren. Sie war noch immer voller Wut, so dass es ihr nur schwer gelang, sich auf den genauen Ablauf zu konzentrieren. Doch dann fiel ihr der Fackelträger wieder ein. »Da war ein Mann«, sagte sie mit angespannter Stimme. »Er trug eine brennende Fackel. Ich riss sie ihm aus der Hand und schleuderte sie über den Wall. Als es zur Konfrontation mit diesem Amon kam, mischte ich mich ein und erwähnte, dass ich einem seiner Leute gerade die Fackel entwendet hatte.«
    »Und dann?«
    »Ich fragte ihn, ob er wohl vorgehabt habe, ein Friedensfeuer zu entfachen, und er antwortete
vielleicht.
«
    »Vielleicht?«
    »Uns beiden war klar, dass meine Frage ironisch gemeint war, und seine Antwort fiel dementsprechend aus. Er sagte:
Könnt Ihr beweisen, dass es nicht so war?
Das konnte ich natürlich nicht.« Sie zuckte die Schultern. »Das war alles. Mehr war da nicht. Wenn ihr mich fragt, war es völlig belanglos. Vermutlich fiel seine Wahl auf mich, weil er nach einem Vorwand suchte, um die Aufmerksamkeit der Brigantinnen auf sich zu lenken.«
    »Zu welchem Zweck? Damit seine Leute unbemerkt ihre Waffen ziehen konnten?«
    Juna nickte und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. »Ich glaube nicht, dass er jemals vorgehabt hat, sich an die Vereinbarungen zu halten. Er wollte plündern und brandschatzen, und das um jeden Preis.«
    Noreia schwieg einen Moment, dann blickte sie in die Runde. »Ich bin geneigt, deinen Ausführungen zuzustimmen. So, wie sich mir der Fall darstellt, komme ich zu demselben Ergebnis. Wie ist es mit euch, werte Ratsmitglieder?«
    Die anderen Frauen nickten. Alle, außer Arkana. Ihr Ausdruck ließ keinerlei Schlüsse zu, was sie dachte oder fühlte. Das war umso unverständlicher, da Juna sich keiner Schuld und keines Fehlverhaltens bewusst war. Dass ihre eigene Mutter in dieser Sache nicht hinter ihr stand, war – gelinde gesagt – enttäuschend.
    »Nun, Juna«, fuhr Noreia fort, »ich danke dir für deinen Bericht. Ich denke, wir können die Beweisaufnahme damit abschließen. Was nun folgt, ist die Abstimmung über die notwendigen Vergeltungsmaßnahmen. Denn
dass
wir reagieren müssen, steht wohl außer Frage. Die Männer haben sich damit bereits zum zweiten Mal in kurzem Abstand einer Verletzung des Paktes schuldig gemacht. Ganz abgesehen von den anderen Verbrechen, die sie in den letzten Jahren begangen haben. Man erinnere sich nur an die Zeit, in der Inquisitor Marcus Capistranus noch Mitglied der Heiligen Lanze war. An die Entführung der Hohepriesterin Silvana und deren Hinrichtung.« Sie warf Arkana einen kurzen Blick zu. »Ein Vergehen, das in unserer Geschichte beispiellos ist.«
    »Marcus Capistranus hat seine verdiente Strafe erhalten«, sagte Arkana so leise, dass es kaum zu verstehen war.
    »Das mag sein«, erwiderte Noreia, »aber das ändert nichts daran, dass dieser Mann von Hass und Machtgier zerfressen ist. Er wird niemals Ruhe geben. Solange er lebt, wird er immer wieder Unfrieden stiften. Die Frage, die sich uns stellt, lautet: Wie sollen wir auf die Angriffe reagieren?«
    Sie wandte sich wieder an Juna. »Ratsmitglied Edana hat sich für eine offene Kriegserklärung ausgesprochen. Ich wüsste gerne, wie du dazu stehst.«
    Juna wandte ihren Kopf nach rechts. Edana war eine kleine drahtige Frau mit einem harten Zug um den Mund. Juna erinnerte sich, dass deren Tochter vor ein paar Jahren bei der Verteidigung einer Kupfermine ums Leben gekommen war.
    Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, um den heißen Brei herumzureden, also sprach sie geradeheraus.
    »Ich stimme Edana zu. Vergeltung ist die einzige Sprache, die diese Teufel verstehen. Wir müssen zurückschlagen. Am besten irgendwo, wo es sie hart trifft. Vielleicht kommen sie dann wieder zur Besinnung.«
    »Und wenn nicht?« Arkana hatte sich von ihrem Platz erhoben. Ihre Stimme war klar und durchdringend. »Was, wenn es genau das Gegenteil bewirkt? Willst du wirklich einen Krieg provozieren? Überlege genau, ehe du sprichst.«
    Juna presste die Lippen aufeinander. Da war er wieder,

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