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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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während der dunklen Zeit des Jahres, wenn die Sonne schon um sechs Uhr verschwindet, zu arbeiten. Früher gab es das in jedem Haus und in jeder Wohnung. Strom, Wasser, Wärme, es muss ein Paradies gewesen sein. Ich begreife nicht, wie das alles zerstört werden konnte. Na, egal. Komm her, ich zeige dir, woran ich arbeite.«
    Der Konstrukteur ging zu einem Schaltpult an der Wand, aus dem Dutzende von Kabeln und Drähten hervorquollen, die sich anschließend über den Boden verteilten. Das Schaltpult selbst bestand aus einer unübersehbaren Anzahl von Schaltern und Knöpfen, die in verschiedenen Farben leuchteten. Unter ihnen hingen kleine Zettel mit kryptischen Symbolen oder einfachen Anweisungen. Vermutlich wusste nur Sven allein, wozu das alles diente. Unter einem großen roten Kippschalter hing ein gelber Zettel:
Hauptsicherung.
    »Achtung, mein junger Freund, ich schalte jetzt die gesamte Beleuchtung ein. Mach lieber die Augen zu.« Wieder flammte Licht auf, diesmal aus mindestens einem Dutzend Quellen gespeist. Es war, als wäre die Sonne aufgegangen. Die Augen halb geschlossen, blinzelte David hinaus in die Helligkeit.
    In der Mitte der Halle stand ein Ding. Es war groß, größer als ein Auto oder ein Lastkraftwagen. Es besaß einen langgezogenen Körper mit Augen aus Glas, eine stumpfe Schnauze sowie zwei breite, übereinanderstehende Dächer, die quer zum Hauptkörper angebracht und mittels Streben untereinander verbunden waren. Zwischen diesen
Dächern
hingen zwei Gondeln, die an der Vorderseite eine Art Schnurrbart besaßen. Das Holz, aus dem sie gefertigt waren, war schichtverleimt und in sich verdreht. Beide Schnurrbärte standen durch drehbar gelagerte Achsen mit den Gondeln in Verbindung. Das Fahrzeug lief nach hinten in eine Art Schwanz aus, dessen Funktion sich Davids Vorstellungsvermögen entzog. Dicke Reifen unter dem Hauptkörper rundeten den merkwürdigen Gesamteindruck ab.
    Irgendwie erinnerte das Ding an einen Vogel, auch wenn es ein plumper und missgestalteter Vogel war. Immerhin: Diese Dächer könnten Flügel sein, die Platten hinten ein Schwanz und die Glasaugen eine Art Sichtschutz. Die Maschine war rot angepinselt, wobei man nicht wirklich sagen konnte, wo die rote Farbe aufhörte und der Rost anfing. Die meisten Teile schienen aus Holz zu bestehen, das mit irgendetwas bespannt war. David berührte eines der Dächer mit den Fingern, und das Material gab etwas nach.
Stoff.
    Plötzlich fiel David ein, dass er so etwas schon einmal gesehen hatte. Vor langer Zeit, in irgendeiner Zeitschrift.
    »Mein Gott«, murmelte er. »Das ist eine Flugmaschine.«
    Sven grinste bis über beide Ohren. »Ganz recht, mein junger Assistent. Das ist der
Donnervogel,
ein Doppeldecker. Soll ich dir erklären, wie er funktioniert?«
    David nickte. Er war viel zu überrascht, um ein klares Wort herauszubringen.
    »Das hier sind die Tragflächen. Sie sind für den Auftrieb zuständig und halten den Apparat in der Luft. Rechts und links dazwischen befinden sich die Motorgondeln nebst Propeller«, er deutete auf die
Schnurrbärte.
»Bei genügend hoher Drehzahl erzeugen sie so viel Vortrieb, dass die Maschine auf ein hohes Tempo beschleunigen kann und dann vom Boden abhebt. Zumindest in der Theorie.« Er grinste. »Bisher habe ich es noch nicht getestet. Klar, die Motoren und auch der Rest funktionieren einwandfrei, aber ich habe noch nicht den Mut aufgebracht, mich ins Cockpit zu setzen und eine Runde zu drehen.« Er deutete auf eine Leiter, die hinauf zum Kopf dieses Flugwesens führte. »Man kann sich übrigens wunderbar reinsetzen. Magst du es mal versuchen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, packte er die Stufen und kletterte hinauf.
    David, der nicht als Feigling dastehen wollte, folgte ihm. Das Cockpit war klein und roch nach Lack und Schmierfett. Ein Dach gab es nicht, und die Sitze waren so schmal, dass man Füße und Ellbogen anziehen musste, um nicht anzustoßen.
    Sven zwängte sich auf den zweiten Stuhl und klopfte auf den ersten. »Komm schon, setz dich«, sagte er. »Es ist herrlich bequem, vorausgesetzt, man hat keine all zu langen Beine.«
    David folgte der Einladung und ließ sich auf den Ledersitz gleiten. Neugierig sah er sich um.
    »Was ist denn das hier?« Er deutete auf die Stange zwischen seinen Knien.
    »Das ist der Steuerknüppel«, sagte Sven. »Er dient dazu, die Richtung im Flug zu verändern. Rauf, runter, rechts, links. Ich habe auch so einen, siehst du? Falls also der eine von uns

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