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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Untersuchung des Kleiderschranks beendet und stürmte nun zum Wäschekorb hinüber. Juna wusste, wonach die Ratsherrin suchte. Sie wollte Beweise für ihre Theorie. Sie suchte nach einer Bestätigung, dass Juna letzte Nacht das Haus verlassen und den Gefangenen befreit hatte. Doch da konnte sie lange suchen. Juna hatte wohlweislich alle Kleidungsstücke mit Steinen im Brunnen versenkt. Die Spur konnte man nicht zurückverfolgen. So blöd, sich mit nassen, schmutzigen Sachen erwischen zu lassen, war sie nicht. Das merkte nach einer Weile wohl auch Edana, die dazu überging, nach Spuren rund ums Haus zu suchen. Sie war noch nicht weit gekommen, als Hufgetrappel die Ankunft einiger weiterer Personen ankündigte.
    Juna blinzelte durch das geöffnete Küchenfenster.
    »Wer ist das?«, fragte Gwen.
    »Die Ratsvorsitzende Noreia und …«, Juna stutzte, »… meine Mutter.«
    »Meine Güte. Die beiden obersten Frauen. Und ich habe das Haus nicht geputzt.«
    Juna lächelte. »Glaub mir, ein bisschen Staub ist jetzt unser geringstes Problem.«
    Draußen vor der Haustür entspann sich ein kurzer Wortwechsel, dann kam der Besuch herein. Edana, die sich nicht traute, in Anwesenheit der beiden Vorsitzenden weiter ums Haus herumzuschnüffeln, folgte den Frauen ins Haus. Draußen war inzwischen ein wahrer Volksauflauf entstanden. Wachen, Leibgardistinnen, aber auch eine Menge Bürgerinnen, die wissen wollten, was da vorging. Und von Minute zu Minute wurden es mehr.
    »Juna?« Arkana trug ein feuerrotes Kleid, auf dem silberne und goldene Perlen funkelten. Ihre Haare wurden von einer schmalen Krone geziert, Zeichen ihrer priesterlichen Würde.
    Juna, die immer noch im Schlafzimmer stand, hob die Hand zum Gruß. »Ich bin hier, Mutter.«
    »Komm zu uns in die Wohnstube.«
    Juna schenkte Gwen ein kleines Lächeln, dann folgte sie der Aufforderung. Sie durfte jetzt keinen Fehler machen. Jede noch so kleine Regung würde sie verraten. Sowohl Noreia als auch ihre Mutter waren Meisterinnen im Entlarven von Lügen.
    »Edana behauptet, du wärst letzte Nacht ausgebrochen und habest einen der Gefangenen befreit. Ist das wahr?«
    »Natürlich nicht. Ich …«
    »Ein einfaches Ja oder Nein genügt.«
    »Nein.« Und dann: »Welcher von den beiden konnte denn entkommen?«
    »Der Jüngere.«
    »Wie kommt Ihr überhaupt darauf, dass er von jemandem befreit wurde? Vielleicht hat er es alleine geschafft zu entfliehen.«
    »Der Bügel des Schlosses wurde zerstört«, sagte Arkana. »Wir haben die Bruchstücke im Käfig gefunden.«
    »Und der andere? Ist der noch da?«
    Ihre Mutter nickte. »Das Schloss ist unversehrt, auch wenn wir Spuren einer Zange gefunden haben.«
    Noreia blickte Juna prüfend an. »Man sagte mir, du hättest dich am Abend zuvor mit einem der beiden unterhalten. Stimmt das?«
    Junas Gedanken rasten in verschiedene Richtungen. Sollte sie lügen und alles abstreiten? Die Frage war heikel, schließlich wusste sie nicht, ob nicht vielleicht doch jemand Wind von ihrer Unterhaltung mit David bekommen hatte. Aus ihrem Augenwinkel bemerkte sie einen merkwürdigen Ausdruck in Edanas Gesicht. Es war ein mühsam unterdrücktes Grinsen.
    »Ja«, sagte sie geradeheraus. »Ich habe mit ihm gesprochen.«
    Das Grinsen verschwand.
    »Du wusstest, dass es verboten ist, mit den Gefangenen zu sprechen?«, fragte Noreia.
    »Ja.«
    »Worüber habt ihr euch unterhalten.«
    »Über Bücher.«
    »Bücher?« Die Augen der Ratsvorsitzenden weiteten sich vor Erstaunen. »Erzähl mehr davon.«
    »Der Gefangene trug eines davon bei sich. Eine Liebesgeschichte. Ein Theaterstück von einem Mann, dessen Name, glaube ich, Shakespeare war.«
    »William Shakespeare?« Ihre Mutter zog die Brauen zusammen. »Doch nicht zufällig Romeo und Julia?«
    »Keine Ahnung«, log Juna. »So genau habe ich nicht gefragt.«
    »Kennst du dieses Werk?« Noreia sah Arkana aufmerksam an.
    »Kennen ist zu viel gesagt«, erwiderte die Hohepriesterin. »Ich habe davon gehört. Es schien recht populär gewesen zu sein, damals, vor dem Zusammenbruch. Eine belanglose Geschichte über die Liebe zwischen Mann und Frau.«
    Edana spuckte auf den Boden, als erfülle sie der Gedanke mit Ekel. Gwen stand eine Weile mit finsterem Blick daneben, dann holte sie Eimer und Lappen und wischte den Boden vor ihren Füßen. Die Blicke, die sie Edana dabei zuwarf, sprachen Bände. Die Ratsherrin schien das nicht zu bemerken.
    »Wie konnte es dazu kommen, dass man das Buch nicht bei ihm gefunden hat?

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