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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sehen, wie schwer es ihrer Freundin fiel, vor die beiden mächtigen Frauen zu treten. Sie hielt den Kopf gesenkt, ihre Wangen glühten, und ihr Mund war zusammengepresst.
    Juna war in diesem Augenblick nicht sicher, ob Gwen dem Druck standhalten würde. Sie kannte als Einzige die Wahrheit, und sie war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen. Juna war drauf und dran zu gestehen, als Gwen den Kopf hob und mit selbstbewusster Stimme sagte: »Ich habe nichts gesehen. Juna war die ganze Nacht bei mir.«
    »Wie kannst du da so sicher sein? Hast du nicht geschlafen?«
    »Doch, aber ich habe einen sehr unruhigen Schlaf. Ich werde beim kleinsten Geräusch wach. Als ich gestern Nacht das Haus verließ, um noch etwas Wasser zu holen, schlief Juna bereits fest. Das hat sich nicht geändert bis heute Morgen, ich hätte es bemerkt. Und jetzt würde ich mir wünschen, dass Ihr in dieser Sache endlich zu einer Einigung kommt und mein Haus verlasst. Ihr tragt böses Blut in diese vier Wände.« Sie trat einen Schritt zurück und senkte den Kopf. Juna hielt den Atem an. Was Gwen gerade für sie getan hatte, war mehr, als sie ihr je vergelten konnte. In diesem Moment liebte sie sie wirklich, selbst wenn diese Gefühle vielleicht ein bisschen zu spät kamen.
    Die Ratsvorsitzende Noreia nickte. »Gwen hat recht. Ich muss mich bei ihr für dieses Eindringen entschuldigen. Meine Entscheidung ist gefallen. Juna wird nicht eingesperrt. Sie ist eine Frau von Ehre und darf sich ungehindert bewegen. Juna, verzeiht unser Auftreten, es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Aber …« Edana war knallrot angelaufen.
    »Kein
Aber.
Ihr habt zu schweigen, Ratsherrin Edana. Eurem übertriebenen Eifer haben wir es überhaupt zu verdanken, dass wir hier stehen, mit nichts weiter in den Händen als haltlosen Verdächtigungen. Führt Eure Untersuchungen bezüglich der Flucht des Gefangenen weiter. Es befindet sich ein Verräter in unseren Reihen. Irgendjemand in dieser Stadt hat dem Mann zur Flucht verholfen, und ich will wissen, wer das ist. Beschafft mir Informationen, notfalls seinen Kopf, aber lasst Juna in Ruhe. Sie untersteht meinem persönlichen Schutz. Damit ist die Angelegenheit vorerst erledigt. Gehen wir.« Sie verbeugte sich knapp vor Juna und Gwen, dann verließ sie das Haus. Edana folgte ihr auf dem Fuß. Ihren geballten Fäusten war anzusehen, dass das Thema für sie noch lange nicht beendet war.
    Arkana war die Einzige, die noch nicht gegangen war. Ihre smaragdgrünen Augen waren auf Juna gerichtet. Als das Schweigen nicht länger zu ertragen war, sagte Gwen: »Ich muss mich dann mal wieder an die Arbeit machen. Bitte entschuldigt mich, Hohepriesterin.«
    »Danke«, sagte Juna. »Danke, dass du das für mich getan hast. Das werde ich dir nie vergessen.«
    Gwen nickte knapp, dann verschwand sie in der Küche und fing an, mit Töpfen und Pfannen zu klappern.
    Noch immer waren Arkanas Augen unverwandt auf Juna gerichtet. »Wir müssen reden«, sagte sie. »Jetzt gleich. Im Tempel.«

35
    D ie Höhle war zwar klein, dafür aber gemütlich und trocken. Sie lag am oberen Rand eines steil abfallenden Hügels, von unten nicht zu sehen. Ein aufmerksamer Beobachter hätte vielleicht bemerkt, dass die Wurzeln des darüberstehenden Baumes seltsam verkrümmt im Inneren der Erde verschwanden, doch die meisten hätten den Eingang vermutlich nur für einen Schatten gehalten, der von dem mächtigen Stamm auf die Flanke des Hanges geworfen wurde. David kroch nach vorne und steckte seinen Kopf aus der Öffnung. Der Wald war voller Leben. In den Zweigen saßen Vögel, die laut zwitschernd ihr Revier verteidigten, und an den Stämmen huschten Eichhörnchen entlang. Irgendwo raschelte eine Amsel im Laub, und weiter hinten glaubte David sogar ein Reh zu sehen. Kein Zweifel: Das Versteck war ausgezeichnet. Die Höhle konnte nur von oben erreicht werden, und auch nur dann, wenn man genau wusste, wonach man suchen musste. Sie machte nicht den Eindruck, als wäre sie zufällig entstanden. Irgendjemand oder irgendetwas hatte sie in die weiche Erde gegraben. Vielleicht ein Fuchs oder Dachs?
    Der Boden war mit Heu ausgelegt, und es befanden sich Decken und ein paar Kalebassen mit Wasser darin. Juna hatte ihren Proviantbeutel zurückgelassen. David fand darin Brot, Käse und einige Trockenfrüchte. Wenn er sparsam war, konnte er durchaus ein paar Tage durchhalten. Irgendwann würde er jedoch den Heimweg antreten müssen.
    Er konnte nur erahnen, in welcher Richtung die

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