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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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schließlich verschwunden war.
    Drakonas wanderte langsam zum Lager zurück. Plötzlich war er so müde, dass er sich kaum noch rühren konnte. Sein Körper gehorchte ihm nur bis zu einem gewissen Punkt, doch dann setzte er seinen eigenen Willen durch. Darauf musste er achten oder die Folgen akzeptieren.
    Vor dem Schlafen waren jedoch noch zwei Dinge zu erledigen. Drakonas entfernte sich vom Flussufer und drang in den Wald ein, wo er nach einem Unterschlupf für die Menschen suchte. Er brauchte einen Ort, der in Ufernähe, aber doch ein Stückchen entfernt war. Ein Rückzugsort, der aber leicht zu finden sein sollte.
    Eine umgestürzte Eiche erwies sich als ideal. Durch ihre Schräglage bildete sie einen natürlichen Unterstand. Über den Baum war wilder Wein gewuchert, der nun mit seinen breiten, grünen Blättern eine Art Dach bildete. Mit ein paar ausgebreiteten Decken würden seine Menschen eine sehr gemütliche Laube haben.
    Auf dem Rückweg zum Lager trat Drakonas einen Weg zu der Eiche.
    Als er ankam, schliefen Melisande und Edward tief und fest. Die Priesterin lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken, das Gesicht dem Mondlicht zugewendet. Edward hingegen zeigte noch im Schlaf Selbstbeherrschung, denn er lag auf der Seite und hatte das Gesicht entschlossen von der Frau abgewendet.
    Drakonas zog den Trank heraus. Er nahm den Wasserbeutel und zog den Verschluss heraus. Mit den Zähnen öffnete er den Korken der Trankflasche. Dann hielt er Flasche und Beutel unentschlossen in den Händen.
    Die Gesichter aller Menschen, die er je gekannt hatte, blickten ihn an.
    So viele, dachte er, während er die lange, lange Reihe betrachtete. So viele, und wo sind sie alle hin? Er besaß nur noch Erinnerungen: ein Gesicht, ein Lachen, eine Hand, die zum Abschied winkte. Sie alle verabschiedeten sich, wandten sich ab und wurden zu Staub.
    Wieder zwei. Wieder zwei, die sich dieser langen Reihe anschließen würden. In sechshundert Jahren würde er zurückblicken. Vielleicht sah er dann ein Gesicht, ein aufblitzendes Lächeln, eine erhobene Hand.
    Oder nur den Staub.
    Er goss den Trank in den Wasserbeutel und verschloss diesen wieder. Dann sprach er einen Zauber über das Lager, damit sie alle ungestört schlafen konnten, ehe er seine Decke ausbreitete und sich in der Mitte hinlegte.
    In seinen Träumen war er immer ein Drache. Nie träumte er von sich in seinem Menschenkörper. Schon im Einschlafen breitete er seine Flügel über sie aus. Seine Drachenseele hielt Wache, während sein Menschenherz schlummerte.

23
    Das helle Sonnenlicht weckte Drakonas, denn es schien ihm direkt in die Augen. Er hörte, wie jemand im Wasser plantschte, stützte sich auf einen Arm hoch und entdeckte Edward, der mit bloßen Händen einen Fisch fing und auf das Ufer warf. Dort zappelten schon mehrere Fische.
    »Ich bin beeindruckt«, gestand Drakonas.
    »Den Trick habe ich als kleiner Junge gelernt«, sagte Edward. »Mein Vater hat es mir beigebracht. Eines der wenigen Dinge, die ich noch von ihm weiß. Ich war noch sehr jung, als er starb.«
    Blitzschnell griff er zu, und wieder flog ein Fisch mit glänzenden Schuppen durch die Luft.
    »So, das sollte fürs Frühstück reichen«, stellte er fest, während er aus dem Wasser watete.
    Der König schüttelte die Tropfen von den Armen, rieb sich mit seiner Decke ab und streifte das Hemd über den Kopf.
    »Ich dachte schon, Ihr wolltet gar nicht mehr aufwachen«, grinste er Drakonas an. »Da ich die Fische gefangen habe, könnt Ihr sie zubereiten. Zur Strafe, dass Ihr mich nicht zur Ablösung geweckt habt.«
    Drakonas sah sich nach dem Wasserschlauch um, der nicht mehr an derselben Stelle lag. Der Sand unter dem Verschluss war feucht.
    »Wo ist Melisande?«, fragte er, als er sie nicht gleich entdeckte.
    »Sie wollte ein Bad nehmen. Ich habe ihr einen Sichtschutz aufgespannt.« Edward deutete auf eine Decke, die über einem Ast hing. »Sie ist da drüben im Wasser.«
    Drakonas hörte es hinter der Decke summen. Die Melodie kam ihm irgendwie bekannt vor. Dann erkannte er eines von Edwards Liedern.
     
    Dem Winter folgt der Sommer nach.
    An deinem Feuer saß ich und sprach,
    Wie schön du warst in deinem Kleid,
    Als ich dich traf zur Frühlingszeit …
     
    Sie sang mit leiser, lieblicher Stimme. Drakonas ging zum Fluss, tauchte beide Hände ins Wasser, wusch sich kräftig das Gesicht und schöpfte kaltes Wasser über seinen Nacken. Dann sah er, wie Edward untätig herumstand, einen zappelnden Fisch in

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