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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Nacht war Bellona so weit gefahren, wie sie es wagte, denn sie wollte möglichst viel Abstand zwischen sich und ihre Kameradinnen bringen. Erst nachdem sie so unsanft gegen einen Ast gestoßen war, dass dieser beinahe die Seite ihres Gefährts eingedrückt hätte, machte sie Rast. Aber sie schlief unruhig und erwachte häufig mit dem Gefühl, Melisande hätte sie gerufen.
    Bei Tagesanbruch fuhr Bellona weiter flussabwärts. Ihr Boot war leichter, so dass sie schneller vorankam. Bald würde sie die anderen einholen, doch als die rote Klippe den Fluss teilte, entschied sie sich nicht für den westlichen Arm, sondern für den Weg nach Süden.
    Bellona hatte beide in Betracht gezogen, doch beim Westarm hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt. So wenig sie auch über das Land jenseits von Seth wusste, erinnerte sie sich doch an alte Geschichten über angrenzende Königreiche, die weiter südlich lagen. Die anderen konnten nicht viel Vorsprung haben. Schließlich waren sie ebenso wenig in der Lage, bei Nacht zu reisen, wie Bellona. Daher war sie davon überzeugt, sie bald einzuholen, und beobachtete beide Ufer mit scharfem Blick.
    Die Zeit verging. Schon begann der strahlende, tiefrote Sonnenuntergang. Die Bäume warfen lange Schatten auf Bellona und ihr Herz. Sie hatte den falschen Zweig gewählt. Inzwischen wusste sie mit bitterer Gewissheit, dass die Flüchtigen den Westarm gewählt hatten.
    Sie musste den ganzen Weg flussaufwärts zurückrudern.
    Bellona schlug mit solcher Wucht auf ihren Platz, dass ihre Hand wehtat. Als sie überlegte, ob sie in dieser Nacht noch weiterfahren sollte, wurde ihr klar, wie müde sie war. Ihre Arme schmerzten von der ungewohnten Anstrengung, und sie befürchtete, im Dunkeln Spuren zu übersehen. Also schlug sie widerstrebend ihr Lager auf.
    Auch in dieser Nacht fand Bellona wenig Schlaf. Der Schmerz der Eifersucht saß so tief in ihrem Herzen, dass er sie wach hielt.
    Bran führte Drakonas zu einer Stelle am Ufer, wo der Drache dicht am Wasser eine größere Lichtung entdeckt hatte. Knirschend betraten Drakonas' Stiefel den Sand. In seinen Augen schimmerte der Drache im Dunkel wie etwas Lebendes vor einer steinernen Wand, dem nackten Skelett der Welt.
    Bran begann mit kühler Sachlichkeit. Er übersprang alle Höflichkeiten, um sofort zur Sache zu kommen.
    »Anora gefällt dein Plan. Sie war sogar höchst beeindruckt und hat dich sehr gelobt. Hier schickt sie dir das Erbetene.«
    Er händigte ihm ein juwelenbesetztes Fläschchen aus. Drachen haben eine besondere Schwäche für hübsche Kleinodien. Drakonas erkannte, dass die Flasche aus dem Mittleren Osten stammte. Er schob sie unter sein ledernes Wams.
    »Ich habe nicht darum gebeten«, wandte er ein.
    »Oh, doch«, sagte Bran. »Vielleicht nicht in ausdrücklichen Worten, aber ich habe es in deinem Hinterkopf bemerkt. Es ist ein sehr altes Rezept, das Anora zufolge entwickelt wurde, als wir den Menschen bei ihrem verzweifelten Überlebenskampf halfen. Die vielen Raubtiere, du weißt schon, und die Menschen sind so verwundbar. Willensstark, ja, aber verwundbar. Anfangs hofften unsere Vorfahren noch, ihnen würden irgendwann Schuppen wachsen, aber – ach, was soll's. Ich brauche dir das alles nicht zu erzählen. Schlimm genug, dass ich es mir anhören musste. Jedenfalls wird dieser Trank alles Nötige bewirken: Er weckt das Begehren des Mannes und stärkt die Hingabe und Empfängnisbereitschaft der Frau, damit eine einzige Paarung völlig ausreichend ist.«
    »Nur nichts übertreiben«, murmelte Drakonas. »Übrigens hat die Frau einen Namen. Sie heißt Melisande.«
    Er wusste nicht, warum er das sagte, doch irgendwie war er aufgebracht.
    »Sie wird den Trank erkennen«, fuhr er fort. »Es dürfte derselbe sein, den Maristara für ihre Menschen benutzt.«
    »Dann wissen wir, dass er wirkt«, stellte Bran fest. »Den Beweis haben wir gesehen. Ein Kind, das aus dieser Verbindung entspringt, wird eine große Begabung für die Drachenmagie in sich tragen. Die Mutter ist unglaublich mächtig. Ich habe sie aus großer Ferne gespürt.«
    »Und wenn es ein Junge wird, haben wir einen weiteren irren Mönch in die Welt gesetzt.«
    »Im Gegenteil, Drakonas, denn wir werden dafür sorgen, dass er gut unterrichtet wird. Du erhältst den Befehl, die Frau zu Anora zu bringen. Sie wird für die Frau und ihren Sohn sorgen.«
    »Das heißt, sie sind Gefangene«, folgerte Drakonas.
    »Sie erhalten von allem nur das Beste«, wehrte Bran ab. »Sie sollen

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