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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ihm heraus. In ihren Augen las er, wie die Welle sie erreichte und zu ihm zurückflutete, sie in seine Arme trieb.
    Sie küssten sich nicht, sondern standen nur in der Morgensonne am Strand, hielten einander in den Armen, spürten die weiche Wärme und das Schlagen ihrer beider Herzen.
    »Wenn ich dich liebe, breche ich jeden Schwur, den ich je geleistet habe«, flüsterte Edward in sich gekehrt. »Ich breche die Gesetze meines Landes und die meiner Kirche. Aber dich zu lieben scheint mir die einzige Wahrheit zu sein in einem Leben voller Lügen.«
    »Ich liebe dich nicht«, sagte Melisande kaum hörbar. Mit gesenktem Kopf und niedergeschlagenen Augen kuschelte sie sich an ihn. »Aber ich brauche dich. Ich brauche deine Hände, die mir versichern, dass mein Fleisch warm ist. Ich brauche deine Lippen, um zu wissen, dass ich nicht in jenem düsteren Grab liege. Liebe mich. Hol mich ins Leben zurück.«
    »Wir sollten uns nach diesem Versteck umsehen«, wiederholte Edward. Seine Stimme klang rau vor Leidenschaft.
    Arm in Arm und Hüfte an Hüfte spazierten sie auf die Bäume zu, wo Drakonas zufolge der Pfad beginnen sollte. Auf halben Wege blieb Melisande stehen.
    »Wir sollten den Wasserschlauch mitnehmen«, mahnte sie. »Wenn wir den ganzen Tag dort bleiben.«
    Das klang vernünftig. Widerstrebend löste sich Edward von ihr und eilte zurück, um sich den Beutel über die Schulter zu hängen.
    »Übrigens«, bemerkte sie, als sein Arm wieder um sie lag, nachdem er zurückgekehrt war, »fand ich, dass das Wasser heute Morgen anders schmeckte. Irgendwie süß.«
    »Ja«, pflichtete er ihr bei. »Es schmeckte süß.«

24
    Drakonas hatte gehofft, er könnte sich der Höhle über Land nähern, doch schon bald stellte er fest, dass dies nicht möglich war. Die rote Klippe war nahezu glatt, kaum einmal ein Halt für Hände oder Füße. Also war der einzige Zugang durch das Wasser. Er hätte natürlich das Boot nehmen können, doch er wollte nicht auf sich aufmerksam machen. Also zog er sich aus, bis er nur noch die engen Beinkleider trug, stellte auch die Stiefel beiseite und sprang in den Fluss. Das kalte Wasser ließ ihn instinktiv nach Luft schnappen. Er war kein guter Schwimmer. Drachen mögen das Wasser nicht und meiden es nach Möglichkeit. Doch seine Kraft machte die fehlende Übung wett. Strampelnd, tretend und prustend kämpfte er sich zum Höhlenzugang vor.
    An die Kälte hatte er sich bald gewöhnt. Schließlich spähte er, auf einer Stelle paddelnd, in die Höhle. Er roch, schmeckte und fühlte die Drachenmagie, die alle seine Sinne geradezu irritierend stark ansprach. So etwas hatte Drakonas noch nie erlebt.
    Verrückte Mönche allerdings auch nicht, erinnerte er sich.
    Mit Armen und Beinen paddelnd schwamm er hinein. Diesmal gab er sich Mühe, keine Geräusche zu verursachen. Nur leichte Wellen, die an die Felswände schwappten, zeugten von seinem Kommen.
    Dieser Teil der Höhle hatte eine niedrige, gewölbte Decke. In einem Boot hätte er sich hier ducken müssen. Wenn der riesige Grald hier entlanggekommen war, hatte dieser sich vermutlich zusammenkauern müssen.
    Bald lag das Tageslicht hinter Drakonas, doch es wurde nicht dunkel. Der Zugang führte in eine deutlich größere Höhle, in der ein unheimliches, orangebraunes Licht herrschte, das dem Licht der Dämmerung ähnelte. Drakonas hielt inne, bevor er in diese Grotte schwamm. Nachdem er kurz auf der Stelle getreten hatte, um nicht unterzugehen, entdeckte er einen Felsen, der aus dem dunklen Wasser ragte, und hielt sich daran fest, denn er wollte sich erst einmal genauer umsehen.
    Die Grotte war größer als der Kanal hierher. Selbst ein großer Mensch konnte sich hier voll aufrichten. Ein Loch im Fels gestattete einen Blick auf den blauen Himmel und ließ das diffuse Licht eindringen. Das Loch war so glatt, dass Drakonas nicht an einen natürlichen Ursprung glaubte.
    Der Fluss strömte auch durch die Grotte. Erst jetzt begriff Drakonas, dass es sich nicht um eine Höhle, sondern vielmehr um einen weiten Tunnel handelte. Deshalb hatten sie keine Spur von den Kinderschmugglern entdeckt. Sie benutzten diese Passage. Der Fluss trug sie durch den Tunnel und auf der anderen Seite wieder hinaus. Wenn sie diesem Arm des Flusses folgten, gelangten sie möglicherweise zu Maristaras Menschenkinderstation.
    Edward hatte Recht: Diese Grotte war ein ideales Versteck für Schmuggler oder jeden, der einer Entdeckung aus dem Weg gehen wollte. Die Strömung hatte die

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