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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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den Händen. Atemlos lauschend starrte er die Decke an.
    »Und was haben wir heute vor?« Ziemlich schuldbewusst riss der König sich zusammen und legte den Fisch zu seiner übrigen Beute. »Jagen wir weiter den Kinderschmugglern nach?«
    »Ich möchte mir diese halb versunkene Höhle näher ansehen, an der wir vorbeigekommen sind.«
    »Gut«, willigte Edward ein. »Ich bin dabei.«
    »Na, Ihr seid mir ein schöner Ritter«, lachte Drakonas. »Und wer beschützt Melisande, wenn wir beide weg sind?«
    Edwards Wangen wurden langsam rot. Er warf einen Fisch hin, nahm einen anderen zur Hand und ließ auch diesen wieder in den Sand fallen.
    »Dann bleibt Ihr mit ihr hier, Drakonas. Lasst mich die Höhle untersuchen.«
    »Ausgeschlossen. Ich weiß, wonach ich Ausschau halte. Zudem habt Ihr Euch noch nicht ganz von Eurer Verwundung erholt. Ihr und Melisande braucht mal einen Tag Ruhe. Als ich gestern auf der Jagd war, habe ich im Wald einen Unterschlupf entdeckt, eine Art natürliche Höhle unter einer umgestürzten Eiche. Ihr könnt schlafen, die Fische braten …«
    »Ach, ich finde einfach, ich sollte nicht alleine … ich habe Bedenken …« Er zog es vor, das Thema zu wechseln. »Wie weit ist es wohl noch bis nach Hause?«
    Nach Hause. Zu seiner Frau.
    Drakonas mochte Ermintrude, sowohl ihre fröhliche, zupackende Art, als auch ihre liebende Sorge um ihren Mann. Er dachte an ihre Tränen, die ihn beinahe berührt und als das entlarvt hätten, was er war. Erneut warf er einen Blick auf den Wasserschlauch, denn er fragte sich, ob sie beide daraus getrunken hatten. Das Lied deutete darauf hin, dass sie beide unter dem Einfluss des Trunks standen.
    Jetzt kam Melisande mit glänzend nassen Haaren hinter der Abtrennung hervor. Da sie keinen Kamm hatte, entwirrte sie die Haare mit den Fingern. In langen, feuchten Locken ringelten sie sich über ihre Schultern und ihren Rücken. Edward betrachtete sie mit so unverhohlener Liebe und Begierde, dass er kein Wort sagen musste. Sie sah ihn an, ihn allein, und lächelte.
    »Bis nach Hause ist es noch weit«, antwortete Drakonas. Mit der Hand wies er in den Wald. »Das Versteck ist da hinten. Ich habe den Weg markiert. Ihr werdet es leicht finden.«
    Daraufhin drehte er sich um und ging am Ufer entlang auf die überschwemmte Höhle zu.
    »Aber wollt Ihr denn kein Frühstück?«, rief Edward ihm verwundert nach.
    »Ihr könnt meinen Anteil haben«, erwiderte Drakonas. »Erwartet mich nicht vor dem Abend zurück.«
    »Drakonas!«, rief Edward. »Was ist denn los? Was habt Ihr vor?«
    Sein Begleiter lief weiter.
    »Drakonas?« Das kam von Melisande. »Seid vorsichtig.«
    Er drehte sich nicht um, sondern setzte seinen Weg fort, bis er die beiden nicht mehr hören konnte. Als er den Wald betrat, konnte er sie auch nicht mehr sehen.
    Entschlossen verbannte er sie aus seinen Gedanken.
    »Wo will er denn hin?«, fragte Melisande.
    »Diese Höhle erforschen«, gab Edward zurück.
    Melisande reagierte bestürzt. »Er hätte nicht allein gehen sollen. Das ist ein schrecklicher Ort, ich fühle es.« Sie legte eine Hand auf Edwards Arm. »Ihr solltet ihm nachgehen. Haltet ihn auf.«
    Edward sah ihre schlanke Hand mit den schmalen, spitz zulaufenden Fingern und den kurzen, abgerundeten, rosafarbenen Nägeln an. Ihre Berührung war durch den Stoff seines nassen Hemdes zu spüren, lag warm auf seiner kalten Haut. Sein Begehren war wie ein körperlicher Schmerz. Abrupt zog er den Arm zurück, drehte sich um, sammelte die Fische auf und warf sie wieder ins Wasser.
    »Das hat keinen Sinn«, erklärte er mit halb erstickter Stimme. »Ich wollte ja selbst gehen, aber er sagte, ich solle hier bei Euch bleiben. Womit er natürlich Recht hat.«
    »Was macht Ihr denn mit den Fischen?«
    »Ich werfe sie zurück. Ihr Zappeln hat mich schon immer irritiert. Wenn Ihr Hunger habt, versuche ich gern, etwas anderes für Euch zu finden.«
    »Ich bin nicht hungrig.«
    Edward wusch den Fischschleim von seinen Händen und sah den Tieren nach.
    »Ich auch nicht«, sagte er.
    Er fühlte, wie nah sie hinter ihm stand. Sie berührte ihn nicht, doch sie war ganz nah. Hier konnte er nicht Wurzeln schlagen, er musste sich umdrehen, ihr ins Gesicht schauen. Ja, er musste sich dem Schmerz stellen und damit fertig werden.
    Der König riss sich zusammen.
    »Sehen wir uns mal nach diesem Versteck um«, erklärte er brüsk und wandte sich um.
    Ihre Augen waren blauer als der Himmel oder der Fluss. Eine Welle des Begehrens brach aus

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