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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Wände auf beiden Seiten glatt gewaschen und dort eine natürliche Landungsstelle erschaffen. Drakonas bemerkte Menschenspuren – verkohlte Stellen auf dem Felssims, wo jemand ein Feuer entzündet hatte, abgenagte Knochen, einen Strick mit ausgefranstem Ende.
    Hinter dem Lager wölbte sich eine kahle Steinwand zur Decke empor. Die Höhle war leer. Falls die Kinderschmuggler hier gewesen waren, waren sie schon vor Tagen wieder verschwunden.
    Drakonas löste sich von dem Felsen und drang in die dämmrige Grotte ein. Dabei stieß er sich mehr ungeduldig durch das Wasser, als dass er schwamm. Am Ufer waren die Schatten so schwarz, dass er kaum etwas sehen konnte, doch das schrieb er dem schlammigen Flusswasser zu und blinzelte wiederholt, um das Wasser aus den Augen zu bekommen. Als er den Rand erreicht hatte, wollte er sich dort hochstemmen.
    Starke Hände packten seine Handgelenke.
    Erschrocken schnappte Drakonas nach Luft. Instinktiv griff er nach dem Angreifer und versuchte, diesen mit einem Ruck ins Wasser zu werfen.
    Er hätte auch versuchen können, den Berg selbst zu verrücken. Der andere gab keinen Zoll nach, sondern hielt Drakonas nur umso fester.
    Als dieser hochblickte, sah er Grald über sich aufragen.
    Sein Gehirn meldete, dass Grald gar nicht hier sein dürfte. Sekunden zuvor war er noch nicht da gewesen.
    Fast so wie Edward seine Fische ans Ufer geworfen hatte, hob Grald nun Drakonas aus dem Wasser und schleuderte ihn auf den Absatz.
    Stöhnend und keuchend krümmte Drakonas sich zusammen, verzog das Gesicht und gab sich entsetzt und voller Schmerzen. Dabei beobachtete er Grald unablässig. Verzweifelt bemühte er sich zu erraten, was hier vor sich ging, hörte aber nicht auf zu stöhnen.
    Grald kam näher. Drakonas spannte sich, denn er wollte dem Hünen einen Tritt vor die Kniescheibe verpassen und diese dabei möglichst brechen.
    Doch Grald durchkreuzte seine Pläne, indem er sich zu ihm kniete. Grald nahm das Kinn des Liegenden in seine Hand, die auch Drakonas' ganzen Kopf hätte umfassen können, und drehte sein Gesicht ans Licht.
    »Enttäuschend. Sie haben behauptet, du wärst schlau. Aber du bist mir direkt in die Falle gegangen. Hast du es denn immer noch nicht kapiert, Drakonas?«
    Gralds Griff wurde fester. Seine Finger gruben sich in Drakonas' Kiefer, bis sie ihn fast ausrenkten. Es tat höllisch weh. Dann riss er den Kopf des anderen so herum, dass dieser ihn ansehen musste.
    »Siehst du es jetzt?«, fragte Grald und schaute Drakonas in die Augen.
    Ein grellweißes Licht durchschoss Drakonas' Gehirn und beleuchtete jeden Winkel. Er versuchte, sich zu verstecken. Wie aufgescheuchte Mäuse rasten seine Ideen, Gedanken und Pläne herum und versuchten, sich zu verbergen. Doch das gnadenlose, forschende Licht spürte jeden einzelnen auf und vertilgte sie alle.
    Nur ein armer Gedanke blieb übrig. Zusammengekauert wich er dem flammenden Licht aus.
    Grald war ein Drache. Ein alter Drache, mächtig, listig und skrupellos.
    Im festen Griff des Drachen konnte Drakonas weder den Kopf bewegen noch den Blick abwenden. Doch seine Arme waren frei. Verstohlen tastete er umher. Auf der Suche nach einer Waffe glitten seine Hände über den Boden. Seine Finger streiften einen Stein und schlossen sich darum.
    Mit Wucht hieb Drakonas Grald den Stein gegen den Schädel.
    Einem Menschen hätte er mit diesem Angriff den Kopf eingeschlagen. Grald hingegen taumelte grunzend zurück. Der Schlag machte ihn so benommen, dass sein Griff nachließ und Drakonas seinen Kopf befreien konnte. Noch immer mit dem Stein in der Hand rappelte Drakonas sich auf.
    An Gralds Gesicht lief Blut herunter. Er schüttelte sich kurz wie ein Hund seinen nassen Pelz und kam dann schwerfällig hoch.
    Er hatte Drakonas einzig und allein aus einem Grund in diese Falle gelockt: Um in seine Gedanken einzudringen, herauszufinden, was dieser wusste und – wichtiger noch – was er mit seinem Wissen anstellen wollte. Dieses Ziel hatte Grald erreicht, und dagegen konnte Drakonas nun nichts mehr unternehmen. Grald sah und wusste alles. Er wusste von Bran, von dem Plan, von Anora und ihrem Trank, von Edward und Melisande.
    Nun konnte er der Gefahr ein Ende machen, indem er einfach alle Beteiligten umbrachte: Drakonas, Edward, Melisande, Bran und vielleicht sogar Anora, wenn der Drache es so einrichten konnte, dass die anderen Mitglieder des Parlaments keinen Verdacht schöpften.
    Aber auch Grald war aus dieser Begegnung nicht unbeschadet

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