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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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schlafen, essen und wachsen, bis sie stark genug sind, die Höhle zu verlassen und einen Blick ins gleißende Sonnenlicht zu wagen. Der Anblick von Licht entsetzt die meisten jungen Drachen zutiefst. Drakonas konnte sich lebhaft an diesen Augenblick erinnern. Er hatte den Kopf eingezogen und wäre am liebsten in die behagliche, sichere Dunkelheit zurückgekrochen. Aber seine Mutter hatte ihm den Weg versperrt. Ihm blieb keine Wahl, er musste sich dem grausamen Licht stellen.
    Mit der Zeit hatte er sich an die Sonne gewöhnt und erfreute sich mittlerweile sogar an ihr. Doch wenn er träumte, träumte er von kalten, dunklen Höhlen.
    Maristara war nicht anders. Sie fühlte sich in unterirdischen Höhlen und Tunneln wohl. Dort konnte sie sich auch am besten verbergen, denn die meisten Menschen hassen oder fürchten dunkle, begrenzte Räume. Nach ihrer Ankunft in Seth hatte Maristara sicher als Erstes getan, was jeder Drache tun würde – sie hatte eine Höhle in den Bergen bezogen, Tunnel gebaut, die Höhle erweitert und sie ihren Bedürfnissen angepasst. Das bedeutete, dass es einen Zugang geben musste – und einen Ausgang.
    »Bran«, rief Drakonas innerlich. Seine Gedanken übermittelten die süßen, warmen Farben der Zufriedenheit. »Der Drache muss eine Hintertür haben. Sie liegt im Ardvale-Gebirge und muss für Menschen gut zugänglich sein. Versuche, sie aufzuspüren.«
    Der sechste Tag war bereits früh am Morgen warm und schwül. Kein Windhauch bewegte die schlaffen Blätter. Die Luft war feucht. Der Schweiß strömte nur so über ihre Leiber. Auch die Pferde trotteten mit hängenden Köpfen vorwärts. Edward fächelte sich mit seinem Hut Luft zu und meinte, es röche nach Gewitter.
    Sie durchquerten die menschenleeren Ausläufer der Ardvales, wo sie sich zwischen verkrüppelten Pinien, Baumstämmen und Felsbrocken, die von den steilen Hängen abgebrochen waren, einen Weg suchten. Unten im Osten sahen sie den Aston, der einen Bogen um die Berge beschrieb, ehe er seinem weit im Norden gelegenen Ziel zuströmte. Ein Teil des Flusses reichte nach Seth hinein, wo er im Westen des Tales einen großen See bildete, ehe er wieder unter der Erde verschwand. Sie hatten den Aston auf ihrer Reise etliche Male überquert, denn er war ein Fluss voller Kehren und Windungen mit unzähligen Nebenarmen und Zuflüssen.
    Drakonas suchte pausenlos die Berge nach der »Hintertür« ab. Allen, deren Augen praktisch in Bodenhöhe lagen, würde sie verborgen bleiben. Deshalb rechnete er eigentlich nicht damit, sie zu erspähen. Bran hatte aus der Luft deutlich bessere Chancen als er.
    Der Tag verstrich in brütender Hitze. Selbst Drakonas, der gewöhnlich kaum auf sein körperliches Wohlbehagen achtete, kam sich vor, als würde er langsam gebraten. Schimmernde Hitzewellen stiegen von den Felsen auf. Die Berge schienen zu wabern.
    Plötzlich zügelte Edward sein Pferd so heftig, dass das Tier wiehernd den Kopf schüttelte.
    »Der Drache«, flüsterte er mit belegter Stimme. »Da oben.«
    Drakonas blinzelte in den kobaltblauen Himmel, wo Bran mit weit ausgebreiteten Schwingen im Aufwind segelte. Mit gebogenem Hals und nach unten gerichtetem Kopf glitt er ganz in der Nähe der Grenze von Seth über den Hang. Maristara und ihre Priesterin – das hübsche Gesicht im Topas – mussten ihn bemerkt haben.
    Drakonas hoffte das. Mehr Druck! Unter Druck handelten Menschen häufig achtlos oder dumm. Drachen verhielten sich in dieser Hinsicht kaum anders.
    »Ihr irrt Euch«, widersprach Drakonas gelassen. »Das ist ein Reiher.«
    »Ein Reiher!« Edward rümpfte die Nase. »Glaubt Ihr etwa, ich erkenne einen Drachen nicht, wenn ich …« Er starrte zum Himmel, blinzelte und schaute erneut hinauf. »Ihr habt Recht, bei Gott. Es ist ein Reiher. Dabei hätte ich schwören können …«
    »Das ist die Hitze«, tröstete Drakonas. »Die spielt einem schon einmal einen Streich. Einmal glaubte ich, mitten in der Wüste einen blauen See zu sehen, fand aber nur Sand. Seht mal«, wechselte er das Thema, »da drüben im Westen. Da kommt Euer Gewitter.«
    Blaugraue Wolken, in denen weiße Blitze aufflackerten, quollen zusehends über das Ende des Gebirgsgrats und türmten sich zu brodelnden Massen auf. Der Sturm kam so schnell heran, dass er sie schon einen Donnerschlag später erreicht hatte. Im Nu waren sie nass bis auf die Haut.
    Edward lachte vor Glück über das kalte Wasser auf seinem heißen Körper. Es war einfach aufregend, die spektakuläre Gewalt

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