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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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kommen, hier weiterzugehen, doch ein hartnäckiger Abenteurer wäre vielleicht in der Lage, hinüberzuklettern und die Felsen zu überwinden, welche die Schlucht füllten. Drakonas hatte Edward eigentlich dort über den Pass schicken wollen. Diesen Plan musste er nun allerdings überdenken. Maristara würde auf der Lauer liegen. Sie hatte bestimmt weitere Wachen aufgestellt, vermutlich mehr unberechenbare Zauberer.
    Was Edward anging, so schien er sich weder wegen der Mörder noch wegen der vor ihm liegenden Zauberschranken zu sorgen – oder zumindest zeigte er das nicht. Der König benahm sich, als wäre er im Urlaub. Er war gut gelaunt, erzählte, lachte und sah sich begeistert um. Nachdem sie die Grenze seines Reiches überschritten hatten, betraten sie ein fremdes Land. Zumindest für Edward war es fremd. Drakonas war schon einmal hier gewesen.
    »Früher war ich eher ein Fußgänger«, meinte Edward am Abend des fünften Tages, als sie zusammen am Lagerfeuer saßen. »Ich trottete die Straße entlang, setzte einen Fuß vor den anderen, aber dann kam der Drache, und plötzlich lernte ich Rad schlagen und Handstand mit Überschlag.«
    Drakonas kam sich ebenso vor, doch bei ihm überschlugen sich die Gedanken. Der König redete weiter. Drakonas hörte nur mit halbem Ohr zu und warf dabei hin und wieder ein »Ja« oder »Nein« oder »Wirklich?« ein. Er dachte über Maristara nach. Was sollte er nun tun, da sie offenbar wusste, dass sie kamen? Aufgeben kam nicht in Frage. Vor dem Angriff durch den Mönch war Drakonas ebenso skeptisch gewesen wie die anderen Drachen, als Bran behauptete, Maristara hätte einen Partner, und diese Drachen benutzten Menschen für ihre teuflischen Pläne. Der Mönch, der von Drachenmagie besessen gewesen war, vielleicht sogar nur als ihr Werkzeug diente, hatte Drakonas eines Besseren belehrt.
    In einem irrt sich Bran, überlegte Drakonas. Die Drachen sind nicht hinter Menschenfleisch her, sondern hinter den Talenten der Menschen. Wir haben vermutet, dass Maristara die Frauen mit Drachenmagie ausstattet. Jetzt sieht es so aus, als würde sie dasselbe auch für die Männer tun, nur nicht ganz so gut. Vielleicht vertragen Menschenmänner Drachenmagie nicht richtig …
    Nein, das ist es! Plötzlich hatte Drakonas eine Eingebung. Sie lehrt die Männer, wie sie mit der Magie töten können. Die Frauen lernen Verteidigungszauber, um das Kloster und den Drachen zu schützen. Die Menschenmänner hingegen erfahren, wie man mit Magie zerstören kann. Kein Wunder, dass sie dabei den Verstand verlieren!
    »Was haltet Ihr davon, Drakonas?«, wollte Edward wissen und riss seinen Begleiter aus dessen Überlegungen.
    »Verzeiht mir, König Edward. Ich war in Gedanken. Was sagtet Ihr gerade?«
    »Dass ich mich immer nach einem Abenteuer gesehnt habe«, wiederholte Edward. »Ich hoffte immer, es würde mal ein Krieg ausbrechen, kein großer natürlich, nur so ein kleiner. Etwas gegen die Monotonie. Als dann der Drache kam, fühlte ich mich schuldig. Ich sagte mir: ›Gott bestraft mich für meine bösen Gedanken.‹ Meint Ihr, Gott würde so etwas tun?«
    »Ich meine, wir sollten uns schlafen legen«, wehrte Drakonas ab. »Die Dämmerung kommt früh genug. Möchtet Ihr die erste Wache übernehmen, oder soll ich das tun?«
    »Ich halte Wache«, bot Edward an. »Es ist schön, einfach nur dazusitzen und nachzudenken, ohne dauernd unterbrochen zu werden.«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Drakonas etwas spitz. Dennoch hatte er das Gefühl, der König hätte ihn nicht gehört.
    Er wickelte sich in seine Decke und legte sich neben das heruntergebrannte Feuer. Als er die Augen schloss, hoffte er, der König würde seinen eigenen Wunsch befolgen und schweigen. Edward blieb sitzen. Nachdenklich und in sich gekehrt starrte er in die letzten Flammen, wofür Drakonas dankbar war. Drakonas überlegte, ob er Bran noch einmal kontaktieren sollte. Inzwischen hatten sie Beweise, dass Maristara Menschen das Verbotene geschenkt hatte, die Drachenmagie. Und dass diese Menschen nicht länger in Seth eingesperrt waren. Man hatte sie ausgeschickt, um ihn zu töten.
    Warum tut sie das? Aus welchem Grund? Über diese Frage grübelte Drakonas nach, als Edward ihn erneut unterbrach.
    »Ich liebe Ermintrude, ja, wirklich«, stellte der König plötzlich fest. »Obwohl keiner von uns je ein Wörtchen mitzureden hatte bei unserer Heirat, sind wir doch beide glücklich, glaube ich. Wir sind uns am Tag unserer Hochzeit zum ersten Mal

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