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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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der Natur mitzuerleben. Er zog den Hut vom Kopf, wandte dem Regen sein Gesicht entgegen und genoss das Gefühl, wie das Wasser über seinen verschwitzten Leib rann. Als Drakonas ebenfalls zum Himmel blickte, sah er Bran auf dem Sturmwind reiten.
    Der Drache meldete sich bei Drakonas mit Bildern voller Schadenfreude.
    »Ich glaube, ich habe gefunden, was wir suchen. Ich zeige dir, wo du dich umschauen musst. Achte auf mein Zeichen.«
    Drakonas fragte sich, wie er in der bleigrauen Suppe irgendetwas erkennen sollte. Zwischen den wogenden Wolken verlor er Bran aus den Augen, behielt jedoch die Gegend im Blick, wo er ihn zuletzt gesehen hatte.
    Er fand ihn nicht wieder. Der Regen prasselte härter auf ihn herab. Drakonas fluchte ihn sich hinein.
    Am Berg flackerte plötzlich ein Lichtblitz auf, der ihn genauer hinschauen ließ. Drakonas merkte sich genau, an welcher Stelle eine Pinie in Flammen aufgegangen war – nur scheinbar vom Blitz getroffen. Er schätzte die Entfernung und suchte andere Merkmale, auch wenn eine verbrannte, noch rauchende Pinie unschwer zu finden sein dürfte.
    Bran drehte ab und löste sich vom Berg, damit die unberechenbaren Sturmböen ihn nicht erwischen und gegen den Fels schleudern konnten. Der Drache schwang sich in die Lüfte, stieg immer höher durch den Regen, bis er ruhigere Luftschichten erreichte.
    »Seid auf der Hut«, warnte Bran, ehe er davonflog. »Ich wusste, wo ich suchen musste, weil ich gestern Abend Fackeln gesehen habe, die sich in Windungen den Berg hinaufschoben. Maristara hat Besuch.«
    »Ich hatte also Recht«, stellte Drakonas fest.
    »Sieht so aus«, erwiderte Bran.
    Das Zentrum des Sturms wanderte rasch weiter und nahm die schwarzen Wolken, den sintflutartigen Regen, den Donner und die Blitze mit sich. Es blieben graue Wolken und ein sanfter, beständiger Regen. Drakonas beobachtete den dunkleren, grauen Rauch, der von dem brennenden Baum aufstieg, berechnete noch einmal die Entfernung und überlegte, wie lange sie zu diesem Ort noch brauchen würden.
    Nachdem er einen Weg ausgeklügelt hatte, der ihm zusagte, lenkte er sein Pferd nach Nordosten. Edward setzte seinen regennassen Hut wieder auf, überlegte es sich dann jedoch anders. Er zog ihn wieder ab und hängte ihn zum Trocknen an den Sattelknauf.
    »Ihr hattet doch gesagt, der Pass sei da oben.« Er zeigte nach Westen, in die Richtung, die sie bisher eingeschlagen hatten.
    »Das stimmt«, bestätigte Drakonas. »Ich habe es mir gerade anders überlegt.«
    »So wie Ihr den Drachen in einen Reiher verwandelt habt?«, meinte Edward.
    »Majestät, Ihr wisst, dass so etwas unmöglich ist.«
    »Ich weiß, dass Ihr mich nur ›Majestät‹ tituliert, wenn Ihr zeigen wollt, wie gut Ihr Euch benehmen könnt. Ihr habt mir bereits Unmögliches vorgeführt. In einem einfachen Edelstein habt Ihr mir eine perfekte Frau gezeigt. Ich bin kein Kind, Drakonas, und kein Idiot.«
    Du bist weder ein Kind noch ein Idiot, Edward. Du bist ein Bauer. Eine kleine, unbedeutende Figur in einem sehr großen Spiel. Du siehst nur das Feld, auf dem du gerade stehst. Du überschaust nicht das ganze Brett, und deshalb musst du dich so bewegen, wie ich es bestimme. Und wenn ich dich für die große Sache opfern muss, werde ich das ohne Zögern tun. Menschen mit Drachenmagie besitzen die Macht, uns alle zu vernichten.
    Er hob den Kopf und blickte in die graue Wolkenmasse, in der Bran verschwunden war, um blauen Himmel und ruhigen Wind zu finden. Drakonas war am Boden im Regen zurückgeblieben.
    »Nach gründlichem Nachdenken habe ich beschlossen, nach Möglichkeit einen anderen Weg in das Königreich zu benutzen«, klärte er den König auf. Er ritt immer weiter und blickte nicht zurück. »Einen unterirdischen Gang, der vielleicht nicht verzaubert ist.«
    »Und nicht von verrückten Gottesmännern bewacht wird?«, ergänzte Edward.
    Drakonas lächelte in sich hinein, kehrte Edward jedoch weiter den Rücken zu.
    »Ich könnte hier anhalten und mich nicht mehr von der Stelle rühren, bis Ihr mich aufgeklärt habt, was hier vor sich geht«, fuhr Edward fort. »Aber das tue ich nicht. Warum, fragt Ihr Euch? Weil ich Euch vertraue? Nein, eher nicht. Ihr seid ein Geheimniskrämer. Ihr macht es einem unmöglich, Euch zu trauen, und das ist Euch sogar noch ganz recht, denn Ihr wollt gar nicht, dass man Euch vertraut. Vielleicht denkt Ihr auch, ich würde Euch aus Neugier begleiten. Das stimmt sogar. Und Ihr kennt meine verzweifelte Lage. Die gebe ich offen

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