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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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welche die Boote bedeckte, und trugen eins nach dem anderen unter dem schützenden Baum hervor.
    »Hier lagen mindestens sechs Boote«, stellte Drakonas fest. Er deutete auf die Eindrücke im feuchten Boden. »Drei haben sie mitgenommen, drei zurückgelassen.«
    Edward stellte sich vor, wie die falschen Nonnen mit den schreienden Kindern und dem hünenhaften Grald in die Boote geklettert und flussabwärts gefahren waren.
    Ein Boot schoben sie ins Wasser und beluden es mit ihrer Ausrüstung, mit Proviant, Decken und Wasserschläuchen. Edward half Melisande hinein. Die Priesterin war unsicher, denn sie war noch nie auf dem Wasser gefahren. Drakonas schlug mit seinem Stab Löcher in die beiden anderen Kähne.
    Das Boot war mit zwei Rudern in Halterungen und einer Steuervorrichtung ausgerüstet, die Edward bedienen wollte. Drakonas übernahm freiwillig das Rudern. Melisande saß im Bug, wo sie eine wärmende Decke über sich zog. Nervös starrte sie auf das Wasser, das am Dollbord entlangströmte. Weil ihr von der schaukelnden Bewegung in der Strömung flau im Magen wurde, klammerte sie sich mit beiden Händen an die Sitzbank.
    Edward stieg über Drakonas hinweg ans Heck und flüsterte diesem dabei zu: »Was glaubt Ihr, welchen Weg diese Kinderräuber genommen haben?«
    »Flussabwärts«, erwiderte Drakonas.
    »Das ist auch unser Weg.«
    Drakonas nickte abwesend. Er schien sich darauf zu konzentrieren, die Führbarkeit der Ruder auszuprobieren.
    »Ist das klug? Wir könnten auf sie stoßen.«
    »Das werden wir nicht«, wehrte Drakonas ab.
    »Woher wisst Ihr das?«
    Drakonas zuckte mit den Schultern. Er prüfte erst das eine, dann das andere Ruder.
    Der König beugte sich herunter, bis sein heißer Atem über Drakonas' Wange wehte. »Ich wünschte, Ihr würdet mir nur einmal verraten, was Ihr wisst und woher Ihr das wisst.«
    Sein Begleiter schaute zu ihm hoch. »Nein, das wollt Ihr nicht, Majestät. Und jetzt sollten wir wirklich aufbrechen.«
    Edward klappte den Mund auf und wieder zu. Dann stieg er nach hinten und schnitt die Leinen durch. Sofort trug der Fluss das Boot vom Ufer weg. Mit ein paar kräftigen Ruderschlägen lenkte Drakonas sie von der Böschung mit den gefährlichen Baumwurzeln und dem Treibholz weg, während Edward das Steuerruder bediente. In ihm stiegen Erinnerungen auf. Früher war er mit seinem Vater auf dem Fluss gesegelt.
    Zugleich fragte er sich, was Drakonas mit seinen rätselhaften Worten wohl gemeint hatte, und er überlegte, ob er die Sache irgendwann ausfechten sollte. Da hörte er Hufschläge am Ufer, fuhr herum und starrte zu den Bäumen hinüber. Jeden Augenblick konnten wieder tödliche Pfeile heransummen. Doch er erblickte nur die schon fernen, eigenen Pferde, die friedlich am Ufer grasten. Keine Hufschläge, keine Kriegerinnen.
    Frauen als Soldaten. Solche Frauen hatte er noch nie gesehen, Frauen mit harten Muskeln und Narben auf Armen und Beinen.
    Frauen, die auf ihren Feind zueilten und diesem den Tod bringen wollten. Weibliche Hände, die Speer und Bogen führen anstelle von Sticknadeln. Und alle halb nackt. Er stellte sich vor, wie sie auf ihn zuritten und ihre Körper im Sonnenlicht glänzten. Halb nackt, aber ohne Scham, denn ihre Gedanken waren nur bei ihrer Pflicht. Er sah die Wölbung einer Brust, wenn eine die Bogensehne spannte, sah das Muskelspiel des Arms und die Straffung ihres nackten, festen Bauches.
    Auf eine beunruhigende, verstörende Weise waren sie schön. Er dachte nur ungern daran, konnte jedoch nichts dagegen tun.
    Melisande. Seine Gedanken kehrten nicht zu ihr zurück, denn sie hatten die schöne Priesterin nie wirklich verlassen. Die Bilder von den Kriegerinnen waren wie Treibgut auf der Oberfläche, Melisande hingegen wie das Murmeln des Flusses, das ihn begleitete.
    »Schlaft ein wenig«, hatte Drakonas ihr geraten. »Vorläufig seid Ihr in Sicherheit.«
    Melisande war zu erschöpft, um zu widersprechen. In ihre Decke gewickelt rollte sie sich auf der Bank zusammen. Trotz dieser unbequemen, beengten Lage schaukelte das Boot sie bald in den Schlaf.
    Es glitt unter den Schatten der Bäume hindurch.
    Hin und wieder, wenn die Sonnenstrahlen ihr Haar berührten, ließen sie es golden aufschimmern. Ihr halb verdecktes Gesicht war blass und bedrückt. Die Mischung aus Leid und Schönheit brachte tief in Edward etwas zum Schwingen.
    Wenn er sie betrachtete, fühlte er sich stark und mächtig, als Wächter über ihren Schlaf, als ihr Held.
    »Ich bin für sie

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