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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sind wir sie los. Ihre Anführerin ist wirklich gut!«
    »Aber dennoch eine Frau«, bemerkte Edward. »Ich weiß, dass es Überlieferungen von Kriegerinnen in alter Zeit gibt, aber es kommt mir doch sehr ungewöhnlich vor. Gegen Gottes Gebote.«
    »Männer nehmen Leben, und Frauen schenken Leben, hm?«, folgerte Drakonas.
    Ehe Edward darauf reagieren konnte, hinkte Melisande aus dem Dickicht hervor. Aus Sorge um sie vergaß der König, was er hatte sagen wollen. Er überließ Drakonas die Pferde und ging zu ihr hinüber.
    »Sicher seid Ihr froh, wenn Ihr erfahrt, dass wir nicht weiterreiten. Drakonas hat ein Boot entdeckt. Ab hier nehmen wir den Fluss. Wie geht es Euch? Etwas besser?«
    Sie hatte wieder etwas Farbe in den bleichen Wangen. Zwar humpelte sie noch, doch ihre Schritte waren jetzt sicherer. Melisande schaute an Edward vorbei auf den Fluss, der nach dem nächtlichen Regen angeschwollen war und rasch dahinströmte.
    Auf der Oberfläche hatte sich Treibgut angesammelt, das der Fluss mitgerissen hatte: Baumwurzeln, Astbündel aus einem alten Biberdamm, ein Baumstamm voller grüner Flechten, das alles trug die Strömung rasch flussabwärts in den Schatten der Weiden, welche über die Ufer hingen.
    Edward sah den Fluss in ihren Augen und erriet ihre Gedanken so genau, als hätte sie diese ausgesprochen.
    »Ja, wir sitzen in der schnellen Strömung fest«, bestätigte er ihr. »Wir werden mitgerissen, einem unbekannten Schicksal entgegen. Ihr seid nicht allein, Melisande«, fügte er ernst hinzu. »Glaubt niemals, Ihr wärt allein.« Er warf einen Blick auf den Strom, der sich so rasch und breit und tief seinen Weg suchte und dessen Ende nicht zu ahnen war. »Wo auch immer das Wasser uns hinträgt, wir bleiben zusammen. Das schwöre ich bei meiner Ehre.«
    Lange Momente verharrten ihre blaue Augen bei dem Fluss. Dann wanderte ihr Blick zu Edward, und der erkannte sich selbst darin. Als er dieses Mal ihre Hand berührte, zuckte sie nicht zurück. Die Finger, die ihn streiften, waren erschreckend kalt. Er schlang seine Finger um ihre, bis er merkte, wie ihre Haut sich erwärmte.
    Ein Hornsignal hallte durch die Luft. Es klang so hoch und durchdringend schrill wie der schauerliche Ruf eines Gespenstes, erschreckte die Pferde und ließ Edward die Haare zu Berge stehen. Krampfhaft drückte Melisande seine Hand. Noch lange nachdem das schreckliche Geräusch verklungen war, standen sie regungslos da.
    »Was war das?«, stieß Edward schließlich aus.
    »Bellona«, flüsterte Melisande. »Dieses Signal gilt mir. Sie will mir mitteilen, dass ich meinem Schicksal nicht entkommen kann.«
    »Unsinn«, setzte Edward an.
    Sie entzog sich ihm und ging zu Drakonas hinüber.
    »Habt Ihr dieses Horn gehört?«, fragte sie ihn.
    »Das haben sogar die Toten vernommen, Priesterin.«
    »Ich bin eine Gefahr für Euch«, fuhr sie fort, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. »Für Euch beide, Ihr edlen Herren. Ihr solltet mich hier zurücklassen. Bellona wird Euch nicht verfolgen. Sie will nur mich.«
    »Das kommt nicht in Frage!«, warf Edward verärgert ein.
    »Ich danke Euch für alles, was Ihr für mich getan habt, Majestät«, sagte Melisande freundlich, »aber es ist sinnlos. Ich kenne Bellona. Sie wird nicht ruhen, bis sie …« Ihre Stimme zitterte, doch sie riss sich zusammen und fuhr ruhig fort, »bis sie mich gefunden hat. Ihr habt Euer Leben für mich riskiert, König, für eine völlig Fremde, und das ist nicht recht. Ihr müsst leben und in Euer Reich zurückkehren, zu Eurem Volk.«
    »Ich wünschte, ich könnte behaupten, der König wäre in dieser Hinsicht völlig neutral«, mischte sich Drakonas mit kühler Stimme ein. »Aber das ist er nicht. Er ist an Eurem Wohlergehen durchaus interessiert. Wie ich Euch bereits heute Morgen mitteilte, kam Seine Majestät nach Seth, um …«
    »Das reicht jetzt, Drakonas«, wehrte Edward verstimmt ab. Ihm schoss schon das Blut ins Gesicht. Im Rückblick erwies sich diese angebliche »Pilgerfahrt« als völlig naiv, eine unüberlegte Reise mitten in ein Bardenlied, das niemand hätte ernst nehmen dürfen. Erst jetzt war ihm klar, wie falsch er sich immer wieder verhalten hatte, und er verspürte bittere Scham. Aber er durfte sie nicht sterben lassen, nur weil er ein hirnloser Tor gewesen war.
    »Glaubt mir, Melisande, wenn ich Euch versichere, dass ich nie wollte, dass all das so geschehen würde, wie es geschehen ist. In meinen besten Kleidern und mit kostbaren Geschenken, die einer

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