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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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mit ihnen zu tun haben sollte. Stattdessen warf er ängstliche Blicke nach hinten. Zwar hatten sie schon eine ganze Zeit lang keine Hufschläge mehr gehört, doch mittlerweile hatte er die Hoffnung aufgegeben, dass dies etwas zu bedeuten hatte. Er ritt zu Melisande hinüber.
    »Wie geht es Euch?«, erkundigte er sich.
    »Ich habe Durst«, antwortete sie, ohne ihn anzusehen.
    »Nun, dazu sind wir wohl genau am richtigen Ort«, erwiderte er. Wie gerne hätte er sie lächeln sehen.
    Da raschelte es direkt hinter ihm im Gebüsch. Edward fuhr zusammen. Seine Hand glitt zum Schwert, doch es war nur Drakonas, der aus dem Wald auftauchte.
    »Ich habe den Wagen gefunden«, berichtete er zufrieden.
    »Sehr interessant«, meinte Edward reizbar. »Aber ich verstehe nicht …«
    »Und drei Boote«, ergänzte Drakonas. Er drehte sich um und deutete ein Stück weiter. »Sie liegen da drüben. Jemand hat sie auf die Böschung gezogen und mit einer Plane abgedeckt.«
    Edward warf einen Blick auf den rasch fließenden Strom. Plötzlich begriff er. Sogleich stieg er vom Pferd und wandte sich Melisande zu, um ihr zu helfen. Sie versuchte, selbstständig herunterzugleiten, doch sie war ganz steif von dem langen Ritt, so dass sie ihm geradezu in die Arme purzelte.
    Mit einem Schmerzenslaut unterdrückte sie einen Aufschrei, doch sie wäre fast gestürzt, als sie versuchte, sich aufzurichten. Ihr Gewand war verknittert, die Röcke bis über die Schenkel hochgerutscht. Eilig schüttelte sie den Stoff herunter, doch zuvor erhaschte Edward noch einen Blick auf das bloße Fleisch darunter. Die Haut ihrer Beine war von der ständigen Reibung aufgescheuert. Zugleich nahm er wahr, dass sie wohlgeformte Beine mit schmalen, zarten Fesseln und Füßen hatte.
    Der König wendete den Blick ab.
    »Ihr solltet etwas herumlaufen, wenn Ihr dazu in der Lage seid«, riet er ihr etwas verwirrt. »Das bringt die Durchblutung wieder in Gang. Ich kümmere mich um die Pferde.«
    Melisande schaute sich um. Dann hinkte sie langsam auf die dicken Bäume zu, wobei sie fest die Lippen zusammenpresste, um den Schmerz zu beherrschen.
    »Was ist mit den Kriegerinnen?«, erkundigte sich Edward bei Drakonas, der gerade selbst seinem Pferd Sattel und Zaumzeug abnahm.
    »Ich glaube, wir haben sie abgeschüttelt«, meinte sein Begleiter. »Vorläufig. Ihre Anführerin ist unglaublich hartnäckig. Irgendwann spürt sie uns auf, wenn wir nicht dafür sorgen, sie endgültig von der Spur abzubringen. Die Boote sind in gutem Zustand. Auch wenn wir natürlich die Pferde zurücklassen müssen, um den Fluss zu nehmen.«
    »Das spielt doch keine Rolle«, beteuerte Edward, dessen Blick zu Melisande wanderte. »Sie kann sowieso nicht mehr weiterreiten. Es ist schon ein Wunder, dass sie es bis jetzt geschafft hat.« Stirnrunzelnd hielt er inne. »Glaubt Ihr, wir können sie allein herumlaufen lassen?«
    »Es kommt mir nicht so vor, als würde sie unsere Gesellschaft schätzen«, erwiderte Drakonas trocken.
    »Oh.« Edward reagierte peinlich berührt, weil er das erst jetzt begriff.
    Er wandte sich von dem grinsenden Drakonas ab, nahm den Sattel von seinem Pferd und redete, um seine Scham zu überspielen.
    »Vielleicht spüren diese Kriegerinnen sie auf.«
    »Lieber die Pferde als uns«, meinte Drakonas. Er ging zum Fluss hinunter und schöpfte mit den Händen Wasser, um seinen Durst zu stillen.
    Edward warf den Sattel auf den Boden. »Woher wusstet Ihr, dass wir hier Boote finden würden? Und den Wagen? Woher konntet Ihr überhaupt wissen, wo ›hier‹ ist? Ich kenne mich überhaupt nicht mehr aus, seit wir die Höhle verlassen haben.«
    »Ich mache nur meine Arbeit«, gab Drakonas zurück. »Für die Ihr mich bezahlt. Was den Wagen angeht«, er hob den Kopf und blickte zum Fluss, »irgendwie mussten sie die Kinder ja wegschaffen.«
    »Die Kinder?« Edward reagierte verdutzt. »Welche – oh! Wie konnte ich nur? Die hatte ich völlig vergessen! Die Kinder aus der Höhle.«
    Jetzt erinnerte er sich wieder. Kaum zu glauben, dass es erst eine Nacht her war, seit sie die Kinderschmuggler entdeckt hatten. Dem König kam es so vor, als wäre es ein ganzes Jahr.
    »Ja, das klingt logisch. Aber woher wusstet Ihr, dass sie den Fluss nehmen würden? Wie seid Ihr darauf gekommen, nach Booten zu suchen?«
    »Gut geraten«, antwortete Drakonas einfach. Er stand auf und legte lauschend den Kopf schief.
    »Hört Ihr etwas?«, fragte Edward.
    Drakonas schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, diesmal

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