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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Schauer durch ihren weichen Körper lief. Instinktiv hielt er sie fester. »Wie ist das möglich?«
    »Halbbruder. Wir haben dieselbe Mutter.«
    Er wollte wieder aufstehen, doch sie hielt ihn fest, klammerte sich Hilfe suchend an seinen Hals.
    »Verlasst mich nicht, Hoheit«, flehte sie mit erstickter Stimme.
    »Markus«, stellte er klar. Er wurde rot, denn er wusste, dass Nem immer noch zuschaute und zuhörte. »Ich verlasse dich nicht. Ich bleibe hier bei dir.«
    »Oh, Markus«, flüsterte Evelina. »Ich habe solche Angst. Ich sage es Euch nur ungern, aber Euer Bruder ist ein Monster. Nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Taten. Er hat meinen Vater getötet und …«
    Ihr stieg die Röte in die Wangen, und sie schlug die Augen nieder. »Er … er wollte sich an mir vergehen. Ich habe ihn nicht gelassen. Wir haben gekämpft, aber er ist so stark. Er hätte es wohl geschafft, doch mein Vater hat mich gerettet. Dafür musste er mit dem Leben bezahlen. Danach hat dein Bruder nicht wieder versucht, mich mit Gewalt zu nehmen, aber ich habe Angst vor ihm, solche Angst. Erst heute Morgen kam er wieder in mein Zimmer.«
    Nass und kühl benetzten ihre Tränen seine Haut. Voller Verlangen und doch so unschuldig drückten sich ihre Brüste an sein Fleisch. Die Gefahr, in der sie schwebte, ihre Angst, ihre Schönheit und ihre Tränen fingen Markus in einem Netz aus Romantik ein. Seine Haut prickelte, sein Blut loderte. Sie duftete so süß, dass es ihm fast den Atem raubte.
    »Ihr glaubt mir doch?«, drängte sie.
    Solange ihre Arme um ihn lagen, konnte Markus nicht klar denken. Er löste sich von ihr und legte das widerstandslose Mädchen sanft ab. Plötzlich sah er sich neben ihr liegen und schüttelte den Kopf, um diesen verstörenden Gedanken loszuwerden.
    »Ruh dich aus«, empfahl er ihr. »Und fürchte dich nicht. Niemand wird dir etwas tun.«
    Evelina griff nach seiner Hand und sagte rasch: »Er wird Euch Lügen über mich erzählen. Schreckliche Lügen. Glaubt ihm nicht. Er versucht nur, seine eigene Grausamkeit zu verbergen!« Sie grub die Nägel in seine Handflächen. »Ihr hört nicht auf ihn, nicht wahr?«
    »Nein, nein, natürlich nicht«, beruhigte Markus sie verwirrt.
    »Danke, Hoheit.« Sie lächelte. Ihr Aufseufzen ließ ihre Brüste unter dem dünnen Hemd erzittern. »Ich gebe mich in Eure Hände.«
    Markus blickte zu seinem Bruder hinüber, der nicht von der Tür gewichen war.
    »Weißt du, was sie mir erzählt hat?«
    »Ich kann es mir denken«, meinte Nem trocken.
    »Sie behauptet, du hättest ihren Vater getötet und versucht, dich an ihr zu vergehen. Stimmt das?«
    »Nicht ich habe ihren Vater getötet«, stellte Nem richtig. »Das waren die Mönche.« Seine Augen wanderten zu Evelina. Das blaue Licht flackerte. »Und was das andere angeht, was soll ich da sagen? Ich wollte sie!«
    »Wie konntest du nur?« Markus erstickte fast an seiner Erregung. »Dein Vater hat unsere Mutter vergewaltigt. Du bist das Ergebnis dieser Tat. Wie konntest du dieses unschuldige Mädchen genauso behandeln? Am Ende hätte sie noch …« Er biss sich auf die Lippen.
    »Ein Monster zur Welt gebracht?« Nem sah Markus an, blaue Augen gegen braune. »Wie mich?«
    »Ja«, fluchte Markus. »Wenn du wirklich getan hast, was sie behauptet. Ja, dann bist du ein Monster.«
    »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, stellte Nem fest. Er drehte sich um und wollte die Tür öffnen.
    »Lass ihn nicht gehen!«, rief Evelina. Sie fuhr ein Stück hoch. »Er kennt den Weg aus diesem schrecklichen Gefängnis. Darum bin ich ihm gefolgt! Er weiß, wo das Tor ist! Er muss es uns verraten!«
    »Warte, Nem«, bat Markus verzweifelt. »Hör mich an!«
    Nem wartete mit der Hand an der Klinke. »Ja, Bruder?«
    Markus zögerte. »Ich … Der Drache will mich töten. Aber du willst doch nicht, dass sie stirbt. Nimm sie mit.«
    Evelina stieß einen schrillen Protestschrei aus.
    Der Drachensohn warf ihr einen abfälligen Blick zu. »Wie ritterlich. Ganz der Prinz. Aber sorg dich nicht um Evelina. Sie wird nicht sterben. Ich darf mit ihr verfahren, wie mir beliebt. Sie ist nämlich meine Belohnung, Bruder. Mein Vater hat sie mir geschenkt – im Tausch für dich.«
    Er öffnete die Tür.
    Röcke raschelten, goldene Locken wirbelten, eine Klinge blitzte auf. Evelina rannte an Markus vorbei.
    Mit einem Aufschrei versuchte dieser, sie aufzuhalten. Doch sie war zu schnell an ihm vorüber.
    Beim Schrei seines Bruders sah sich Nem noch einmal um und hob die

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