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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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war Grald.
    Der Raum war zu klein für Gralds großen Körper. So war der Hüne gezwungen, die Schultern einzuziehen und den Kopf zu senken, sonst wäre er gegen die Decke gestoßen. Er stand einfach am Fenster und starrte auf die Straße hinaus, ohne Markus auch nur einen Blick zu schenken. Der Prinz hätte glauben können, sich die Stimme nur eingebildet zu haben, doch er hörte ihr Echo noch immer in dem dunklen Loch, das seine Panik hinterlassen hatte.
    Ich muss mich beruhigen, sagte er sich. Ich muss nachdenken, herausfinden, was hier vorgeht.
    Er wollte sich nicht rühren, denn er wollte nicht, dass Grald auf ihn aufmerksam wurde, doch ein dringendes Bedürfnis trieb ihn zum Eimer. Währenddessen versuchte er verzweifelt herauszufinden, was hier geschehen war.
    »Ich habe Wasser für dich geholt«, bemerkte Grald, der unablässig am Fenster wachte. »Ich dachte, du würdest sicher gern das Blut abwaschen.«
    Die Strahlen der Morgensonne fielen durch die nach Osten gerichteten Fenster und erhellten den Raum. Markus vergingen die Fragen.
    Am Fenster stand Grald. Doch hinter Grald war klar wie ein Schatten ein Drachenkörper zu erkennen – ein Drache mit rotgoldenen Schuppen und Flügeln wie Feuer.
    Markus kannte nur einen Menschen mit einem Drachenschatten.
    »Drakonas?«
    Warnend hob Grald seinen dicken Finger. »Leise!«
    »Drakonas?«, wiederholte Markus, um ganz sicherzugehen. Sein Befremden nahm eher noch zu. »Was machst du in Gralds Körper? Wo sind wir? Wo bin ich?«
    »Fragen«, erwiderte Drakonas mit nachdenklichem Lächeln. »Immer stellst du Fragen.« Er zuckte mit den Schultern. »Du bist, wo du sein wolltest. In einem Haus in Drachenburg.«
    Markus tauchte beide Hände in das kalte Wasser, um das Blut abzuwaschen. »Ich erinnere mich nur noch daran, wie der Drache mich gepackt hatte und mich wegziehen wollte.«
    »Das war deine eigene Schuld«, erklärte Drakonas mitleidlos. »Du hattest mir versprochen, das nicht zu tun. Du hast die Tür zu deinem Inneren geöffnet, so dass der Drache eintreten konnte.«
    »Tut mir Leid«, sagte Markus. Bei der Erinnerung wurde ihm eiskalt ums Herz. »Das war dumm.«
    Drakonas sah ihn wütend an. »Dumm! Ich habe zwei von diesen Mönchen aufgehalten, die dir ein Messer ins Herz stechen wollten.«
    »Sie haben Bellona getötet«, erzählte Markus. Er sah, wie das Wasser im Becken sich rötlich färbte. Eilig wischte er an der Mönchskutte die Hände ab.
    »Ich weiß.« Drakonas blickte wieder aus dem Fenster. »Ich sah sie sterben.«
    Markus kippte das Wasser auf den Boden und sah zu, wie es langsam versickerte.
    »Das verstehe ich nicht, Drakonas. Was geschieht hier? Du hast gesagt, du könntest nicht mitkommen. Aber anscheinend warst du trotzdem da. Und du hast nichts getan, um ihr zu helfen.«
    »Weil ich nichts hätte tun können«, gab Drakonas zurück. »Das ist die Wahrheit. Ich konnte euch nicht begleiten. Menschen mit Drachenmagie sehen mich so, wie du mich jetzt siehst. Die verdammten Mönche, die dich töten sollten, wussten, dass ich nicht wirklich Grald bin. Wenigstens ahnten sie es. Zum Glück sind sie zu konfus, so dass sie meistens nicht genau wissen, was sie sehen oder nicht sehen. So konnte ich sie einschüchtern. Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass mir dies bei jedem hier gelingt. Deshalb kann ich diesen Körper nur kurz benutzen. Wenn ich entdeckt werde, muss ich ihn aufgeben. Wenn du Nem nicht in die Falle gegangen wärst, wärst du fast in Sicherheit gewesen.«
    »Und da bin ich jetzt?«, fragte Markus leise. »Bin ich in Nems Falle? Oder in deiner?«
    Drakonas antwortete nicht. Er starrte aus dem Fenster.
    »Du hättest mich einfach hinaustragen können, mich in ein Boot legen und zu meinem Vater schicken«, fuhr Markus ungerührt fort. »Stattdessen hast du mich hierher gebracht. Du sagst, es sei eine Falle. Was du mir nicht gesagt hast, ist, dass es deine Falle war. Dass ich der Köder bin.«
    Grald rieb sich das Kinn.
    »Der Drache wird selbst kommen, um dich zu suchen, nachdem seine Mönche versagt haben. Ihnen vertraut er nicht mehr. Aber wenn er kommt, werde ich ihn erwarten.«
    Markus stellte sich neben Grald. Er betrachtete nicht den Menschenkörper, sondern den Drachenschatten.
    »All das, um meine Mutter zu rächen?«
    »Es geht nicht um deine Mutter«, fuhr Drakonas ungeduldig auf. »Auch nicht um dich. Es geht um …«
    »Die Drachen«, beendete Markus seinen Satz. »Die Drachen, deren Stimmen ich mithörte, als ich klein

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