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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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empfindlichstes Körperteil untersuchte. »Da ist was gerissen. Mistkerl!«
    Um seinen Gefühlen Luft zu machen, trat Ramone Nem einige Male in die Rippen.
    »Rindvieh! Hundesohn! Wieso bist du so schwer? Ich hoffe, das kommt von dem Geld, das du bei dir hast, du Haufen Pferdemist.«
    Argwöhnisch betrachtete der Dieb den jungen Mann, der rücklings im Schlamm lag und nur gelegentlich stöhnend zuckte. Nachdem er sicher war, dass sein Opfer sich nicht wehren würde, hinkte Ramone zum Ende der Gasse und spähte die Straße entlang. Es war niemand da. Also konnte er zum Geschäft übergehen. Der Mond war zu drei Viertel voll und daher großzügig mit seinem Licht. Auch wenn Ramone das nicht wirklich brauchte. Bei seiner Arbeit verließ er sich ohnehin auf seinen Tastsinn.
    Er nahm Schwertgurt und Schwert ab. Dann schlug er die Wolltunika hoch, bis der bloße Bauch zu sehen war. Die Geldkatze mit dem dazugehörigen Gurt war in Nems Hose verborgen. Also packte Ramon die Hose an der Kordel, die sie zusammenhielt, und zog sie mit einem Ruck bis zu den Lenden herunter.
    Erschüttert schrak er zurück.
    »Beim heiligen Pater Rhun, hab ich denn mein eigenes Gift getrunken?« Er rieb sich die Augen, doch der erstaunliche Anblick verschwand nicht.
    Von der Taille aufwärts war der junge Mann ein ganz normaler Mensch. Darunter hatte er die normalen Merkmale eines normalen Mannes, doch damit war es auch schon aus mit der Ähnlichkeit. Seine blauen Schenkel glitzerten im Mondlicht, als wären sie von unzähligen Saphiren besetzt.
    »Sind das etwa Strümpfe?«, fragte sich Ramone verblüfft. »Nein, nein. Sei kein Einfaltspinsel.« Er schlug sich an den Kopf. »Dieser Trampel ist kein feiner Pinkel, der mit juwelenbesetztem Höschen herumstolziert. Was ist das? Was könnte das sein?«
    Er wollte Nems Schenkel berühren, besann sich aber eines Besseren.
    »Vielleicht die Lepra!« Ramone riss die Hand zurück.
    Er dachte an die Leprakranken, denen er begegnet war. Keiner von ihnen hatte gefunkelt.
    »Oder eine andere Krankheit.« Ramone nagte an seiner Lippe. »Aber der Bursche ist kerngesund. Ich weiß es. Schließlich habe ich ihn herumgeschleppt.«
    Ramone streckte einen Finger aus und berührte vorsichtig Nems Bein. Dann schrak er zurück und machte mehrere Abwehrzeichen. »Heilige Mutter Gottes!«, flüsterte er. »Er hat eine Schlangenhaut!«
    Aus sicherer Entfernung starrte Ramone den jungen Mann nachdenklich an. In seinem Kopf brodelte es. Er ließ die Gedanken gären, wagte sich zurück und zog Nem mit einem Ruck einen Stiefel aus, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Entsetzen mischte sich mit Entzücken.
    Ein Tierfuß. Ein Tierfuß mit drei langen Zehen, an deren Ende grässliche, scharfe Klauen saßen. Hinten war eine kleinere Klaue. Fuß und Knöchel waren mit derselben blauen Schlangenhaut überzogen wie das Bein.
    Vor Aufregung zitternd zog Ramone den anderen Stiefel aus. Als er sah, dass beide Füße gleich aussahen, wäre er beinahe in Tränen ausgebrochen.
    »Das ist unser Glückstag, Evelina!«, jubelte er. »Wir werden nie wieder arbeiten müssen. – Ja, ja, alles schön und gut? Was soll ich tun? Plan! Du brauchst einen Plan, Ramone, du Glückspilz.«
    Sein erster verwegener Gedanke war, Nem auf den Rücken zu nehmen und ihn fortzuschleppen. Doch diese Vorstellung verwarf er sofort wieder. Er würde sich noch eine Zerrung holen. Aber was sollte er mit dem Monstrum machen? Wenn ihn nun jemand anders so sah? Ihn fand? Ihn für sich selbst mitnahm?
    Voller Panik sprang Ramone auf und warf erneut einen Blick in die Straße. Es war niemand da, aber bald würden die Nachtwachen ihre Runde gehen. Er hetzte zu seinem Hauptgewinn zurück, um ihm eiligst die Stiefel wieder überzustreifen. Dann zog er Nems Hose hoch, vergewisserte sich, dass die Kordel fest genug zugezogen war und klopfte begütigend auf den Knoten. Dieses Problem war gelöst, die anderen hingegen nicht.
    Das Monster und sein Vater wollten die Messe morgen verlassen. Ramone musste dafür sorgen, dass dies nicht geschah.
    Während er frustriert am Ende seines Schnurrbarts kaute, fiel Ramone der Geldbeutel ein. Seine Gedanken überschlugen sich. Rasch zog er das Messer aus dem Stiefel, schnitt den Beutel los und stopfte ihn in sein eigenes Hemd. Nems Schwert vervollständigte die Beute dieser Nacht. Es würde ein paar Heller bringen, und Schafe brauchten ohnehin keine Waffen. Danach eilte Ramone zum nächsten Brunnen und schöpfte dort einen kleinen

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