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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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den ersten zersplittern und der dritte den zweiten. Wir konnten es nicht fassen.«
    Er stockte, zwinkerte Nem zu und wies mit einer Kopfbewegung zum Feuer. »Du kommst gut an bei der Damenwelt. Guck dir mal die Kleine da an. Die Hübsche mit den roten Haaren. Die schaut zu dir her, seit wir hereinkamen. Vielleicht hast du deshalb keinen Durst?«
    Nem reagierte nicht. Er starrte auf den Tisch. Seine Finger trommelten nervös.
    »Komm schon, Junge. Lächel ihr zu«, forderte Ramone ihn gereizt auf. Er verlor jetzt die Geduld. »Du wirst sie doch nicht kränken wollen.«
    Nem warf einen kurzen Blick nach hinten.
    »Weiter rechts«, drängte Ramone. »Die ist jede Anstrengung wert, sag ich dir.«
    Endlich bemerkte der junge Mann den Rotschopf. Die junge Frau grinste ihn lüstern an und kratzte sich.
    Er drehte sich wieder um.
    »Siehst du, sie ist scharf auf dich.« Ramone nickte zum Zinnbecher hin. »Trink schon. Oder willst du mich kränken?«
    Nem setzte den Becher an und nahm einen Schluck.
    Darauf lehnte Ramone sich genüsslich zurück und schlug die Beine übereinander. »Dann will ich mal mit meiner Geschichte fortfahren. Als der Schütze dieses Wunder vollbracht hatte, brach ein gewaltiger Jubel los. Die Königin und ihr ganzer Hofstaat kamen herunter, um das Ziel zu betrachten, und Ihre Majestät rief aus: ›Sagt mir, wer diesen Bogen gemacht hat! Ich bestelle sofort tausend Stück davon für meine Bogenschützen.‹«
    Nem blinzelte. Er konnte nur noch unscharf sehen. Ramone verschwamm vor seinem Blick, wurde erst kleiner, dann breiter und größer, bis er sich schließlich verdoppelte. Nem spürte seine Hände nicht mehr. Als er aufstehen wollte, konnte er seine Füße nicht finden. Er wollte etwas sagen, doch seine Lippen waren wie taub. Der Kopf hielt seinen Hals nicht mehr. So legte er die Wange auf den kühlen Tisch und sah, wie die Wand zur Decke wurde und dann zum Boden, bis alles in einer grünen Woge der Übelkeit unterging.
    Ramone hatte nur sehr wenig von dem Betäubungsmittel in das Bier geträufelt. Er wollte den jungen Mann nach hinten locken. Als fauler Mensch wollte er nicht härter arbeiten als unbedingt nötig. Ganz bestimmt hatte er nicht vor, einen Barbaren herumzuschleifen. Aber Nem schlief. So blieb Ramon in der Schänke sitzen, trank Bier und wartete, bis die Nacht dunkler und die Straßen leerer wurden.
    Jeder in der Kneipe wusste oder ahnte, was Ramone im Sinn hatte. Doch keiner hatte Mitgefühl mit dem Fremden oder eilte ihm zur Hilfe. Das Leben war hart, auch ihr eigenes. Wer hatte Mitleid mit ihnen? Wer stand ihnen bei? Sollte der Fremde sich doch um sich selbst kümmern.
    Irgendwann kam auch für das Ratte und Papagei die Sperrstunde. Die Ratten, denen die Kneipe ihren Namen verdankte, zogen ab. Der ausgestopfte Papagei betrachtete Ramone mit totem Glasauge. Der Dieb zog Nems Kopf an den Haaren hoch und kippte ihm den Rest Bier ins Gesicht.
    Nem schlug die Augen auf. Japsend und völlig verwirrt sah er sich um. Ramone zog an seinem Arm.
    »Du hattest wirklich genug, mein Freund«, sagte der Gauner laut. »Wir gehen jetzt. Ich bring dich raus. Wäre doch eine Schande, wenn irgend so ein skrupelloser Kerl dich auf dem Heimweg ausrauben würde.«
    Der Wirt grinste und blies die letzte Kerze aus.
    Nem stützte sich beim Aufstehen mit beiden Händen am Tisch ab. Doch er drückte so stark, dass er rückwärts taumelte und den Stuhl umstieß. Ramone legte dem jungen Mann einen Arm um den Bauch, um ihn zu stützen. Dabei tastete er rasch nach dessen Börse.
    »Hier entlang, mein Guter. Zur Tür. Nein, nein. Das da ist der Kamin. Die Tür ist in dieser Richtung. Gütige Mutter Gottes, bist du ein schwerer Hurensohn.«
    Nem schlurfte mit. Er lehnte sich so schwer auf Ramone, dass der Dieb, der höchstens halb so viel Gewicht hatte, in die Knie ging.
    Keuchend und schwitzend bugsierte Ramone den jungen Mann aus der Schänke auf die Straße. Dort musste der Dieb erst einmal Atem holen. Das schien das härteste Stück Arbeit seines Lebens zu werden.
    »Ich hoffe, die Mühe lohnt wenigstens, sonst schlitze ich dir für all den Ärger doch noch den Bauch auf«, knurrte er in sich hinein, ehe er taumelnd in die falsche Richtung über die Straße stolperte, weil Nem gegen ihn geprallt war.
    Mühsam schob Ramone den würgenden Nem in die Seitengasse, wo er ihn aufatmend in die Gosse fallen ließ. Er selbst sank gegen eine Hauswand.
    »Du hast mich ruiniert«, stöhnte er, während er sein

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