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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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oder meine Söhne verschwendet.« Er deutete in Richtung Berge. »Ihr habt mich zur Drachenmeisterin geführt. Und jetzt ist mein Sohn davongelaufen …«
    »… um seinen Bruder zu suchen.«
    »Ihr wisst, wohin?«
    »Ich habe da so eine Idee.«
    »Das ist eine Falle. Ihr benutzt ihn. Wie Ihr mich benutzt habt.«
    »Edward!«
    »Gebt es ruhig zu!«
    Drakonas lehnte sich auf seinen Stab, ohne den König anzusehen. »Reitet nach Hause, Majestät. Ihr könnt einfach nichts tun.«
    »Ich kann meinem Sohn folgen!«, rief Edward aufgebracht.
    Er wollte dem Pfad folgen, den die beiden im nassen Gras hinterlassen hatten.
    Eine starke Hand hielt ihn zurück.
    Mit geballten Fäusten fuhr Edward herum. »Zurück, Drakonas. Ich schlage Euch nieder! Ihr wisst, dass ich das schon einmal getan habe.«
    Drakonas lächelte milde. »Damals habt Ihr mich überrumpelt, weil ich nicht darauf gefasst war.«
    Sein Blick war nicht ohne Mitgefühl. »Reitet nach Hause«, empfahl er dem König zum dritten Mal. »Überlasst diese Geschichte mir.«
    »Fahrt zur Hölle!« Edward schüttelte Drakonas' Hand ab und machte sich auf zum Fluss.
    »Und ich habe dies schon einmal getan«, gab Drakonas bedrückt zu.
    Er holte mit dem Stab aus und verpasste dem König einen Schlag auf den Hinterkopf.
    Edward brach auf der nassen Wiese zusammen. Drakonas rollte ihn auf den Rücken. Er schob die Hände unter seine Achseln, schleppte ihn durch das Gras und lehnte ihn an Melisandes kaltes Grab. Dort deckte er ihn mit seinem Mantel zu.
    »Pass auf ihn auf, Melisande«, bat Drakonas. »Wenn er zu sich kommt, sag ihm, was ich dir einst sagte: ›Das habe ich nie gewollt. Es tut mir Leid.‹«
    Er hob seinen Stab auf und marschierte in Richtung Fluss davon.

25
    Nicht weit von der Stelle, wo Markus gezeugt worden war, schlugen der Prinz und Bellona ihr Lager auf. Bellona wusste das, Markus jedoch nicht, denn sie verriet es ihm nicht. Sie schwieg nicht aus Rücksicht auf seine Gefühle – die interessierten sie nicht –, sondern weil sie weder darüber nachdenken noch darüber reden wollte. Sie hätte auch an einem anderen Ort gelagert, doch dieser hier lag ganz in der Nähe der überfluteten Höhle, an der sie bei Sonnenuntergang vorbeigekommen waren. Es war eine der wenigen Lichtungen auf dieser Seite des Flusses, dessen Ufer von Wald gesäumt war.
    Bellona war kein sentimentaler Mensch. Ihr hartes Leben hatte ihr jede Sentimentalität ausgetrieben. Sie lagerte hier, wo sie die blutende, zerschundene Melisande entdeckt hatte, weil es ein guter Ort zum Übernachten war. Sie schlief tief und fest, weil es wichtig war, gut zu schlafen, ehe man sich unbekannten Gefahren stellte. Wenn sie in ihren Träumen jene schreckliche Nacht erneut durchlebte, so waren das eben Träume, die bis zum Morgen verflogen sein würden.
    Markus lag wach. Er konnte nicht schlafen, obwohl er müder war als je zuvor im Leben. Sie waren viele Meilen am Fluss entlanggeritten, bis sie in das Dorf gelangt waren, wo sie das Pferd einem Bauern anvertraut und ein Boot gekauft hatten. Markus konnte rudern, dafür hatte Gunderson gesorgt. So wie er darauf geachtet hatte, dass der Königssohn mit Schwert und Axt, mit Pfeil und Bogen umgehen konnte. Markus war kein sonderlich guter Krieger, weil ihm körperliche Anstrengungen nicht zusagten, doch an diesem Tag war er immerhin ein besserer Ruderer geworden. Bellonas bissige Kommentare hatten schon dafür gesorgt, dass er sich anstrengte. Nun taten seine Arme weh, und die Blasen an den Händen brannten. Doch es war nicht der Schmerz, der ihn wach hielt.
    Es war das Steingrab. Der Regen, der über den Namen seiner Mutter rann. Das Blut an Bellonas Fingern. Das Hagelkorn auf seiner Wange. Die Geschichte von seiner Geburt.
    Und der Zorn über Edward, seinen Vater.
    »Wie konnte er sie nur so behandeln? Wie konnte er mich so behandeln? Wie konnte er ein Kind zeugen und nie versuchen, mehr über seine Mutter herauszufinden? Warum hat er mich nie zu ihrem Grab geführt? Warum hat er mir nicht die Wahrheit gesagt? Er hätte mir die Wahrheit sagen sollen!« So ging es immer weiter.
    Als Markus schließlich von Müdigkeit übermannt wurde und in einen Dämmerschlaf sank, ließ er den Ärger los und gab sich Träumen von seinem Bruder hin. Dem Bruder, den er nie und immer gekannt hatte. Markus hatte seine älteren Brüder immer um deren Bindung beneidet. Er hatte gesehen, wie sie miteinander kämpften, wetteiferten und doch fest zusammenhielten. Zu ihm waren

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