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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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wie ein
Ochse.“
    Die Männer wären nicht schlecht überrascht
gewesen, hätten sie geahnt, wie genau diese Beschreibung auf den Dieb paßte!
    Der riesige Blondie wankte zur Höhle
zurück, den Sack auf der Schulter. Als er ihn Joey vor die Füße warf, rollten
ein paar Dosen heraus. Verblüfft starrte der Alte auf die Sachen, und bald
mischte sich in sein Erstaunen hilflose Angst.

    „Das ist ja fast ein ganzer Zentner!“
murmelte er. „Und das haben Sie von der Stadt bis hierher geschleppt?“
    Blondie nahm grinsend die breiten
Schultern zurück.
    „Klar, Opa! Habe ich nicht gesagt, du
solltest nur alles mir überlassen?“
    Joey bückte sich und nahm den Inhalt
des Sackes in Augenschein.
    „Fleisch und Mehl und gekochte Bohnen!“
    Blondie kicherte. „Eine Weile lassen wir
es uns nun gut schmecken, und wenn es alle ist, hole ich mehr!“ Die zwanzig
Dollar, die er aus der Kasse gestohlen hatte, erwähnte er nicht, und auch
anderes nicht, das er gefunden hatte. Es bestand kein Anlaß, den Alten in seine
Privatangelegenheiten einzuweihen.
    Am nächsten Morgen besprach Bennett den
Fall mit seinem Hilfssheriff.
    „Ich wette, es waren zwei Landstreicher
aus dem unwegsamen Waldstück bei der Eisenbahnbrücke!“ meinte er. „Sollen wir
den Kerlen da unten nicht mal einen Besuch abstatten?“
    Gesagt — getan! Aber die Männer fanden
nichts Verdächtiges, keine Spur von gestohlenen Lebensmitteln. Der „Dschungel“,
wie man das wilde Waldstück nannte, bestand aus ein paar kümmerlichen Buden aus
Konservendosenblech, in denen die Männer, die auf den Güterzügen trampten, sich
zuweilen ein paar Stunden oder ein paar Tage ausruhten. Die Bewohner wechselten
ständig, und der Sheriff und seine Leute fanden nur ein paar heimatlose
Landstreicher. Die meisten waren bei dem herrlichen Frühlingswetter unterwegs.
Keiner von den wenigen Anwesenden konnte sich erinnern, einen großen Mann mit
einem riesigen Sack voll Lebensmitteln gesehen zu haben. Ein anständiger Tramp
tat so etwas auch nicht!
    „Na, dann herzlichen Dank, Freunde!“
meinte Sheriff Bennett. Und gutmütig setzte er hinzu: „Ich empfehle euch, bis
morgen zu verschwinden, falls ihr keine Lust habt, mir zwei Wochen lang das
Gefängnis zu streichen. Für diese Arbeit ist jetzt gerade das richtige Wetter.“
    Ein paar Minuten später fuhr er mit
seinen beiden Polizisten im roten Dienstwagen wieder fort. Als er sich noch
einmal umschaute, sah er, daß einige der Männer seinem Rat bereits folgten und,
das Bündel auf dem Rücken, den Weg entlangmarschierten.
    „So setzt man solche Kerls am
wirkungsvollsten in Marsch“, grinste Terry. „Man braucht ihnen nur mit Arbeit
zu drohen.“
    Die anderen lachten zustimmend, aber
gleich darauf schaute der Sheriff schon wieder ernst und nachdenklich drein.
    „Wo sollen wir jetzt wohl suchen, Chef?“
fragte Jerry. „Wer käme denn sonst noch als Einbrecher in Frage?“
    Bennett starrte düster vor sich hin. „Ich
weiß selbst nicht, was ich denken und wo ich nun suchen soll!“
     
     

DIE VERRÄTERISCHE SPUR
     
    Sam Moss kam auf die Straße gelaufen,
als der rote Wagen die Hauptstraße entlang zum Gefängnis fuhr.
    „Haben Sie etwas gefunden?“ rief er
gespannt.
    „Noch nicht“, erwiderte Bennett. „Aber
noch geben wir es längst nicht auf.“
    „Aber ich... ich muß Ihnen etwas zeigen!“
rief Sam wichtig. „Gestern abend habe ich es im Dunkeln nicht bemerkt. Einen
Fußabdruck!“
    Der Wagen bremste mit einem Ruck.
    „Fahrt weiter zum Büro!“ befahl Bennett
seinen Polizisten. „Ich komme gleich nach.“
    Dann folgte er Moss zur Rückseite des
Ladens.
    „Sehen Sie, da ist etwas Mehl
verschüttet, und dann ist er hineingetreten. Das ist ein großer Abdruck, was?“
    In der Tat war er riesig. Carl Bennett
kniete nieder und nahm Maß.
    „Uff, wirklich außergewöhnlich“,
knurrte er.
    „Das muß ein großer Kerl gewesen sein,
nicht wahr?“ Sam Moss schaute recht verängstigt aus. „Ein Glück, daß er
gewartet hat, bis ich aus dem Laden war! Das muß ja ein wahrer Riese sein!“
    Carl Bennett runzelte die Stirn. Er
grübelte, wo er doch von einem großen Mann mit ungewöhnlich großen Füßen
gelesen hatte. Und plötzlich fiel es ihm ein.
    „Blackie Sanders!“ rief er. Jawohl, da
hatte es gestanden: in dem Steckbrief des entwichenen Sträflings.
    „Aber den hat doch keiner je gesehen,
seit uns der Vertreter seine Geschichte erzählte — diese Geschichte, die ich
nie richtig geglaubt

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