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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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habe!“
    Sam Moss wollte es nicht wahrhaben, daß
sich der Verbrecher noch in der Umgebung von Calverton befand. Auch Carl
Bennett wollte das nicht, aber der große Fußabdruck redete eine überzeugende
Sprache.
    „Oha!“ Auch Sam fiel plötzlich etwas
ein. „Danach habe ich mich ja gestern abend gar nicht umgesehen.“ Er lief in
den Laden und zog die Schublade unter der Registrierkasse auf. „Hier drinnen
habe ich eine Schachtel Munition für meinen Armeerevolver aufbewahrt. Und nun
ist sie fort, die ganze Schachtel.“
    Sheriff Bennett schaute grimmig drein.
Nur aus einem einzigen Grunde konnte der Dieb die Munition mitgenommen haben:
Er mußte einen Revolver des gleichen Kalibers besitzen. Und es ging das
Gerücht, Sanders habe einem der Wachleute den Revolver gestohlen, als er aus
dem Gefängnis ausbrach. War er wirklich der Dieb, so machte nun die Munition
ihn doppelt gefährlich.
    „Sprich in der Stadt möglichst nicht
von der Möglichkeit, daß es Blackie sein könnte!“ schärfte er dem Kaufmann ein.
„Falls es Sanders war, ist er vielleicht in einem gestohlenen Wagen gekommen
und schon längst über alle Berge. Es hat deshalb keinen Sinn, die ganze Stadt
in Unruhe zu versetzen.“
    „Aber wenn es nun wirklich Sanders ist
— und er sich in einem leeren Haus oder einer Scheune versteckt?“ fragte Sam
Moss mit bebender Stimme.
    „Die Farmer werden wir benachrichtigen,
damit sie aufpassen und uns sofort alarmieren, sobald sie jemanden entdecken,
der Sanders sein könnte!“
    Und so machten Sheriff Bennett und
seine Helfer während des nächsten Tages Besuch auf mehreren abseits liegenden
Höfen. Möglichst unauffällig zogen sie nach ein paar allgemeinen Worten die
Männer auf die Seite.
    „Läute uns sofort an, bei Tag oder
Nacht, falls du glaubst, ihn gesehen zu haben!“ bat Bennett seinen Freund Paul
Martin, den er mit Onkel Petrie gerade bei der letzten Furche des Südfeldes
antraf. „Kannst du auch Brunson warnen?“
    „Aber klar!“ erwiderte Paul. „Das tue
ich noch heute abend.“
    „Am besten beunruhigst du Ruth und
Timmy nicht erst“, empfahl der Sheriff. „Aber ich an deiner Stelle ließe den
Jungen mal ein paar Tage nicht in den Wald!“
    „Sehr richtig“, nickte Onkel Petrie. „Obwohl
gewiß Lassie schon aufpassen würde, falls Sanders oder sonst jemand die Hand
gegen den Jungen erhöbe.“
    „Was könnte Lassie gegen einen Revolver
ausrichten?“ knurrte der Sheriff grimmig. „Und nach allem, was Sanders auf dem
Kerbholz hat, steht zu vermuten, daß er mit seinem Revolver nicht gerade
zimperlich umgeht.“
    „Ich sorge schon dafür, daß Timmy und
Lassie dem Kerl nicht in die Arme laufen!“ versprach Paul entschieden.
    Zwei Stunden später stürmte eine fröhliche
Heerschar das Tor zum Brunson-Hof. Ruth saß am Steuer der Limousine, und hoch
oben auf dem Dach schwankte lebensgefährlich der alte Tisch.
    Onkel Petrie hing weit aus dem Fenster.
Er hielt ein Bein des Tisches fest und schrie jedesmal auf, wenn Ruth den Wagen
in ein Schlagloch krachen ließ. „Er kippt!“
    Aber wider Erwarten blieb der Tisch
oben — und endlich wäre Onkel Petrie fast herausgefallen, nicht aber der Tisch.
    Lassie und Timmy saßen hinten im Wagen
und hatten ihren Spaß an der Aufregung. Das wilde Holpern des Autos störte sie
nicht im geringsten. Es war einfach wundervoll!
    Zehn Meter hinterher kam Paul mit dem
Traktor. Auch den Pflug hatte er mitgebracht, denn Dave hatte doch, wie er
wußte, den zwanzig Jahre alten, verrosteten Pflug seines Vaters wieder
hervorgeholt.
    Dave und Meta Brunson kamen aus dem
Haus, um die Besucher zu begrüßen; Letty und Pom-Pom stürmten aus dem Stall
herbei.
    Onkel Petrie entstieg dem Wagen mit
zitternden Knien.
    „Nie im Leben hätte ich geglaubt, daß
wir das schaffen.“ Erschöpft lehnte er sich gegen die Tür und wischte sich mit
dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Kaum aber waren die Worte über seine
Lippen, da gab die Verschnürung des Tisches doch noch nach. Der Tisch rutschte
vom Autodach — und verfehlte Onkel Petrie nur um Haaresbreite. Glücklicherweise
war dem Tisch nichts geschehen — nur um Onkel Petries Seelenruhe war es
geschehen, wie Ruth lachend ausrief.
    „Er hätte mich auch erschlagen können,
Ruth!“ knurrte er. „Ich weiß wirklich nicht, was es da zu lachen gibt!“
    „Hast du es nicht eigentlich selbst
heraufbeschworen?“ kicherte Ruth. „Seit fünf Kilometern hast du von nichts
anderem geredet als davon, daß der Tisch

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