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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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wenn das mein Ziel wäre, würde mir der Sportunterricht da auch nichts bringen.«
    M.B.: »In Englisch hast du ebenfalls einiges aufzuholen.«
    Ich: »Na ja, wenn es nur darum geht, Filme im Original zu sehen … ich mag die Synchronfassungen sowieso lieber … Die Motivation ist also nicht sonderlich riesig.«
    M.B.: »Und was war eigentlich letzte Woche in Erdkunde los?«
    Ich: »Ach! Das! Das kann ich erklären! Die Fragen waren zu schwer!«
    M.B.: »Amélie … heute hast du bei Schwester Rose das Fass zum Überlaufen gebracht.«
    Heute Nachmittag in Bio
    Schwester Rose hat angekündigt, sie habe eine »Überraschung« für uns. Sie hat wirklich das Wort »Überraschung« gebraucht und war ganz aufgeregt, als wäre es etwas richtig Cooles. Aber dann hat sie zwanzig Mäuse rausgeholt, die sie vorher mit Chloroform »schlafen gelegt« hatte (ihre Worte). Dann hat sie gesagt, dass wir sie sezieren und ihre Organe studieren sollen. Jedes Mädchen bekam eine Maus.
    Ich war so was von geschockt. Dafür habe ich nur ein Wort: BARBAREI! Ich konnte meine Wut nicht zurückhalten und habe zu Schwester Rose gesagt, meine Religion verbiete es mir, Mäuse zu töten. Sie hat gefragt, welcher Religionsgruppe ich denn angehöre, und um schnell irgendwas zu erwidern, habe ich gesagt, den Vegetariern. Sie hat entgegnet, das sei keine Religion, und ich habe gesagt, das wisse ich, aber ich stünde gerade unter Schock. Sie hat mir erlaubt, den Unterricht zu verlassen. Das habe ich dann getan, und die Maus, die mir zugeteilt worden war, habe ich mitgenommen und auf dem Schulhof beerdigt, direkt vor den Fenstern des Bioraums. Ein selbstverständliches Ritual bei einem Todesfall (finde ich jedenfalls), aber Schwester Rose hat es nicht gefallen und sie hat die »schönen Doppelvorhänge« vorgezogen, weil sie meinte, ich störe den Unterricht.
    Zurück ins Büro von Monsieur Beaulieu, 15:59
    Monsieur Beaulieu: »An dieser Schule werden schon seit vielen Jahren Mäuse seziert. Dein Auftritt war ganz schön unverschämt.«
    Ich: »Monsieur Beaulieu, ich bin halt nicht die Schülerin, für die Sie mich halten …«
    M.B.: »Ich hatte den Eindruck, dass du dich verbesserst. Aber jetzt läuft es auf eine Pleite in mehreren Fächern hinaus, wenn wir so weitermachen.«
    Ich: »Wenn ich so weitermache. Sie haben ja offensichtlich alle Ihre Prüfungen bestanden, sonst wären Sie nicht der Direktor.«
    M.B.: »Ich möchte, dass du dir bis zum Ende des Schuljahrs keine weiteren Kaprizen dieser Art mehr leistest. Haben wir uns verstanden?«
    Ich: »Was sind Kaprizen?«
    M.B.: »So etwas wie das heute mit den Mäusen. Ich habe mehrere Lehrer überredet, für Schülerinnen mit Schwierigkeiten in der Mittagspause Nachhilfe anzubieten. Dieses Angebot wirst du bis zum Ende des Schuljahrs nutzen.«
    Ich: »Oh neiiiin! Ich brauche dieses kleine bisschen freie Zeit!«
    M.B.: »Tut mir leid. Ich dachte, du würdest es selbst schaffen, aber das hat offenbar nicht geklappt. Jetzt wird gearbeitet.«
    19:00
    Komplett verzweifelt. In meinem Zimmer. Totaler Schokoladenmangel.
    19:03
    Sind Noten denn das Einzige, was zählt?
    19:05
    Wenn man Monsieur Beaulieu fragt: ja.
    Wenn man meine Mutter fragt: ja.
    19:07
    Meine Mutter kommt nach Hause. Ich höre, dass sich ihre Schritte sofort meinem Zimmer nähern. Sie kommt rein, ohne anzuklopfen (gruaaaarrrrrr! Wie oft muss ich ihr das noch sagen?) und trägt sogar noch Aktentasche und Mantel. »Alles o.k., mein Floh?«
    Ich: »Abgesehen von jetzt gerade höre ich nicht mehr auf den Namen ›Floh‹. Flöhe sind eklig! Das sind Parasiten! Man vertreibt sie mit Flohshampoo oder saugt sie weg! Wenn du mich Floh nennst, heißt das, dass ich für dich ein Parasit bin! Der beißt! Und dass du mich aus deinem Leben vertreiben willst!«
    Meine Mutter: »Ich will dich nicht aus meinem Leben vertreiben, was redest du denn da?«
    Ich: »Dann hör auf, mir Parasitennamen zu geben!«
    Meine Mutter setzt sich auf mein Bett.
    Meine Mutter: »Monsieur Beaulieu hat mich heute angerufen … Ich weiß, worum er dich gebeten hat.«
    Ich: »Wozu er mich gezwungen hat!«
    Meine Mutter: »Ich finde, er ist sehr nett zu dir.«
    Ich: »Du bist auf seiner Seite? Dann hältst du mich also doch für einen Parasiten?«
    Meine Mutter: »Aber nein! Ich bin auf deiner Seite, und er auch! Monsieur Beaulieu macht das nur, um dir zu helfen. Damit du bessere Noten bekommst.«
    Ich: »Sind Noten denn wirklich das Einzige, was im Leben zählt?«
    Meine

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