Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
ausrutscht, lachen sich immer alle kaputt).
Ratschlag der Miss umgesetzt: Unabhängig sein.
Komplizin: Kat.
Wichtig: Ein sauberes Gesicht und saubere Haare haben, um jede Erinnerung an die Vogelkacke aus seinem Gedächtnis zu löschen.
Angestrebtes Ziel (im Falle des Erfolgs): Dass Nicolas ab heute Abend wieder mein Freund ist und wir knutschen. Wuhuuu!!!!!!
13:00
Im Badezimmer mit Kat, die mir die Haare föhnt. Es ziept und ich schreie.
Meine Mutter (aus der Küche): »Was macht ihr da, Mädels?«
Kat (zu mir): »Was soll ich sagen?«
Ich (zu Kat): »Psst! Sag nicht, dass wir in die Zoohandlung gehen.«
Ich (zu meiner Mutter): »Wir probieren Frisuren aus!!!«
Meine Mutter (immer noch aus der Küche): »Ihr färbt euch doch nicht die Haare? Dafür seid ihr zu jung und ich weiß nicht, was Kats Mutter dazu …«
Ich: »Ahh! Wir färben uns doch gar nicht die Haare! O.k.?«
Meine Mutter (öffnet die Tür und sieht Kat, die mir die Haare föhnt): »Hmm … super. Also, Mädels, ich bin heute Nachmittag mit François unterwegs. Ihr kommt doch allein zurecht?«
Ich: »Wie meinst du das?«
Meine Mutter: »Ihr macht doch keine Dummheiten?«
Ich: »Zum Beispiel?«
Meine Mutter: »Euch die Haare färben … oder das Haus abbrennen.«
Ich: »Häh? Was soll das denn?«
Meine Mutter: »Ich mache doch nur Spaß, Süße! Schließt die Tür ab, wenn ihr rausgeht und guckt nach links und rechts, wenn ihr die Straße überquert.«
Ich: »Viel Spaß, tschüss!«
Was soll das denn jetzt?!? Will sie mich bis in alle Ewigkeit lächerlich machen oder was?!? Hoffentlich verschwindet sie jetzt schleunigst zu ihrem François Blais!
14:15
Ich stehe wie erstarrt vor der Tür der Zoohandlung.
Kat: »Du kannst nicht mehr zurück, Am! Es wirkt zu konstruiert, wenn er dich vor der Tür zögern sieht.«
Ich: »Sind meine Haare in Ordnung?«
Kat: »Perfekt.«
Ich: »Habe ich kein Ketchup im Gesicht oder irgendwas anderes, das ihn an die … äh … Vogelkacke erinnern könnte?«
Kat: »Nichts.«
Ich: »Das klappt niemals! Ich bin das Gegenteil von unabhängig. Ich besuche ihn in seinem Revier. Ich bin im Nachteil. Die Miss sagt, man soll unauffällig sein. Es wäre besser, wenn ich ihm irgendwo zufällig über den Weg laufen würde.«
Kat: »Ja, aber er weiß ja nicht, dass es kein Zufall ist!«
Ich: »Pah! Ich gehe in seine Zoohandlung!«
Kat: »Es wird schon klappen! Jetzt wiederhol noch mal, was du zu ihm sagen wirst.«
Ich (wie ein Roboter): »Ach. Hallo Nicolas. Und dann gucke ich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffe. Ich brauche neues Futter für Sybil. Habt ihr noch was da?«
Kat: »Na siehst du! Das war doch gut. Dann erzählst du die lustige Geschichte, um zu zeigen, dass du ein schönes Leben hast. Rein jetzt!«
Sie öffnet die Tür, es macht ding-dong, und sie schiebt mich in den Laden. Ich habe plötzlich das Gefühl, dass mein Herz von Schlingpflanzen zerdrückt wird, die immer größer werden, je weiter wir in die Zoohandlung kommen. Es dauert bestimmt eine halbe Minute, bevor die vertrauten Geräusche zu mir durchdringen: Papagei-Hund-Katze-Vogel.
Kat (in mein Ohr): »Es wird schon klappen!«
Ich (nehme ihren Arm): »Ooooh, lass uns wieder gehen.«
Kat: »Tief einatmen. Und vor allem nicht kotzen! Das gehört nicht zum Plan.«
Ich: »Ich habe extra nichts gegessen.«
Kat: »Oh nein! Das ist ja noch schlimmer!«
Ich stehe direkt neben dem Katzenfutter, das ich kaufen will. Die Säcke stehen zu einer Pyramide gestapelt, die mir bis zum Bauchnabel reicht. Ich schaue mich um. Er ist nicht da. Perfekt. Ich muss nur einen Sack vom Stapel nehmen und gehen. Einen Sack nehmen und gehen. Ganz einfach.
Als ich gerade einen Sack nehmen will, tippt mir jemand auf die Schulter. Ich zucke zusammen und stoße einen Schrei aus:
»AAAAAH!«
Nicolas: »Hallo.«
Ich: »Ha…«
Mein Atem wird abgeschnürt. Die Schlingpflanzen klettern mir bis zum Hals. Kat steht hinter Nicolas und formt mit den Lippen das Wort »Hallo«, dann den Rest des Textes.
Ich: »Ah. (Luft holen.) Hallo. (Luft holen.) So eine Überraschung. (Außer Atem.) Muss Luft holen … äh … Futter holen. Katzenfutter. (Ich mache einen Schritt zurück.) Hast du welches da? (Schluck.)«
Er kommt näher.
Ich weiche zurück.
Er kommt noch etwas näher.
Ich weiche zurück.
Nicolas (zeigt mit dem Kinn hinter mich):
»Meinst du das Futter?«
Ich drehe mich um und betrachte die Futterpyramide.
Ich: »Ja. Ich wusste
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