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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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nicht, dass (Luft holen) du heute (Luft holen) arbeitest.«
    Ich glaube, mein Kopf explodiert gleich, so schwer fällt mir das Atmen. Dabei ist das doch ein ganz natürlicher Vorgang. Angeboren.
    Man atmet ein. Man atmet aus. Eigentlich nicht kompliziert.
    Er kommt näher.
    Ich weiche zurück.
    Ich atme ein, ich atme aus.
    Kat gibt mir ein Zeichen, jetzt die lustige Geschichte zu erzählen, die zeigen soll, dass ich ein tolles Leben habe.
    Ich: »Ich muss dir was Lustiges erzählen, hahaha …«
    Bumm! Ich bin zurückgewichen … in die Katzenfutterpyramide. Ich finde mich auf dem Boden zwischen den Säcken wieder, etwas benommen. Nicolas hält mir die Hand hin und ich glaube zu hören »Alles in Ordnung?«, mit einer verzerrten Stimme wie jemand, der im Fernsehen ein anonymes Interview gibt, aber ich stehe alleine auf. Ich entschuldige mich leise, ohne Nicolas anzusehen und fange an, die Säcke wieder aufzustapeln. Nicolas sagt, er werde sich darum kümmern.
    Ich nehme würdevoll einen Sack (das bisschen Würde, das mir bleibt) und gehe zur Kasse, den Blick auf dem Boden, um zu bezahlen. Nicolas schenkt mir den Sack.
    Die Schlingpflanzen um mein Herz sind jetzt so dicht, dass ich nur noch hier raus will.
    14:22
    Ich habe sieben Minuten in der Hölle verbracht. Der Beweis: Meine Wangen sind knallrot und zum ersten Mal in meinem Leben sind sogar meine Augen heiß! Und das hat nichts mit dem Wetter zu tun, denn heute ist es so kalt, als wäre immer noch Winter. (Na gut, o.k., ganz so kalt ist es nicht.)
    14:35
    Auf dem Heimweg, niedergeschlagen, den Katzenfuttersack fest an mich gedrückt.
    Kat: »Ach, ist doch nicht so schlimm. Vielleicht warst du noch nicht so weit. Das versuchen wir noch mal.«
    Ich: »Das versuchen wir noch mal?!? Bist du krank???? Hast du nicht gesehen, wie ich mich WIEDER EINMAL VOR NICOLAS LÄCHERLICH GEMACHT HABE?!?!!!! Und außerdem ist alles deine Schuld!«
    Kat: »He, ich habe mich nicht in einen Stapel Katzenfutter geworfen!«
    Ich: »Du hast mich gedrängt, überhaupt in die Zoohandlung zu gehen, obwohl mein Instinkt mir geraten hat, nicht reinzugehen.«
    Kat: »Das hat doch nichts mit Instinkt zu tun! Und außerdem wäre es leicht gewesen, nicht ins Katzenfutter zu fallen, wenn du nicht die ganze Zeit zurückgewichen wärst.«
    Ich: »Ich hatte das Gefühl, dass … Nicolas … die Vogelkacke auf meinem Gesicht angeguckt hat …«
    Kat: »Ach ja? Du bist echt besessen von dieser Vogelkacke, was? Kannst du die nicht mal zwei Sekunden aus dem Spiel lassen?«
    Ich: »O.k., also … ich wollte am liebsten zu ihm laufen und ihn küssen, und wenn ich nicht zurückgewichen wäre, hätte ich das auch getan, das ist die Wahrheit!«
    Kat: »Du hast echt Glück …«
    Ich: »Häh?!? Was meinst du? Ich habe mich so was von lächerlich gemacht!«
    Kat: »Mit was für Augen er dich anschaut … Wenn du das gesehen hättest.«
    Ich: »Wäre auch schwierig, wenn er mich mit was anderem anschaut als mit seinen Augen!«
    Kat: »Dumme Nuss! Weißt du was? Als ich euch gesehen habe, habe ich verstanden, was mich bei Ham so traurig gemacht hat: dass ihm das Ende überhaupt nicht wehgetan hat. Aber Nicolas scheint es wehzutun. Ich glaube sogar … sehr.«
    Ich: »Warum, Kat? Warum muss ich mich vor ihm immer, immer lächerlich machen? Warum? Du warst vor Ham immer … perfekt. O.k., ich habe gemerkt, dass du nicht du selbst warst, aber wenigstens hast du vor ihm deine Würde behalten!«
    Kat: »Tja, was soll ich sagen? Das ist Talent! Immerhin hat er dir das Katzenfutter geschenkt. Dein Talent besteht eben darin, Rabatt zu bekommen!«
    Ich: »Ach, du bist doof!«
    Ich verpasse ihr kleine Stöße mit dem Katzenfuttersack und wir lachen.
    Also, ich will mich nicht zu sehr freuen. Aber was Kat gesagt hat (dieses »Mit-was-für-Augen-er-dich-anschaut-Blabla …«) gibt mir einen Funken Hoffnung , dass ich ganz vielleicht mit meiner »Zurückeroberung« erfolgreich sein könnte. Es wird nur nicht sofort passieren (wie ich geplant hatte).
    Situationsanalyse: Das Blöde an meinem Verhalten Nicolas gegenüber ist, dass ich absolut nicht mysteriös bin. Er hält mich entweder für völlig idiotisch oder für völlig verknallt. Wenn er die zweite Möglichkeit in Betracht zieht (die immerhin noch angenehmer ist als die erste), macht es das für ihn viel leichter. Er weiß, dass er mich zurückhaben kann, wann er will. Und diesen Eindruck will ich ihm nicht gerne geben (auch wenn ich ihn zurückerobern will … ich weiß,

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