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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Zimmer gesessen und gelernt, dann wollte ich eine kleine Pause machen. O.k., es war nicht wirklich eine Pause, sondern eine Kleiderprobe in Anbetracht des Sommers, der vor der Tür steht. Ich habe meine Shorts anprobiert, die ich im letzten Sommer geliebt habe, bin vor den Spiegel gelaufen und was habe ich gesehen? Meine Beine!!!!! Besser gesagt, meine Waden. Ich betrachte normalerweise nicht meine Waden im Spiegel. Sie liegen sozusagen außerhalb meines Gesichtsfelds. Und ich habe noch nie vorher gemerkt, wie haaaaaaaaaaaaaaaaaarig ich bin!!! Das ist ja schreeeeeeeeeecklich! Letztes Jahr hatte ich noch nicht so viele Haare auf den Beinen!!!!
    13:45
    Im Badezimmer auf der Suche nach irgendwas, womit ich mich rasieren kann.
    Ich: »MAMAAAAAAAAAAAAAAAAAA?
    Meine Mutter erscheint auf der Badezimmerschwelle.
    Meine Mutter: »Was ist los, meine Schöne?«
    Wenn sie mal aufhören würde, vor Glück zu strahlen, würde das mein Leben wesentlich erträglicher machen.
    Ich: »Womit rasierst du dir die Beine?«
    Meine Mutter: »Ich enthaare sie mit Wachs. Warum?«
    Ich: »Du musst mir zeigen, wie das geht.«
    Meine Mutter: »Dafür bist du noch zu jung!«
    Ich: »Ich bin fast fünfzehn!«
    Meine Mutter: »Wenn du einmal damit anfängst, dir die Beine zu rasieren, musst du das dein Leben lang tun!«
    Ich: »Wenn ich nicht sofort anfange, sie zu rasieren, verwandele ich mich in einen Gorilla!«
    Meine Mutter: »Danach wachsen sie doppelt so stark nach!«
    Ich: »Schlimmer als jetzt geht es gar nicht!«
    Ich ziehe an ein paar Haaren an meinen Beinen, um es ihr zu zeigen und sie antwortet mir (völlig perplex) mit hochgezogenen Brauen und einem zustimmenden Nicken und gibt mir ihren Rasierer.
    14:27
    Meine Beine piksen. Kat hat gesagt, daran gewöhnt man sich. Sie rasiert sich seit letztem Sommer die Beine. Sie hat mir gestanden, dass sie schon letztes Jahr fand, ich hätte sie mir auch rasieren sollen, aber sie habe sich nicht getraut, es mir zu sagen.
    Und die nennt sich meine beste Freundin?!!! Ich nenne das Verrat!
    Wie konnte ich nur so blind für meine überbordende Haarfülle sein? Kat meinte, ganz so schlimm wie jetzt sei es letztes Jahr noch nicht gewesen. Das hoffe ich!
    14:28
    Ich versuche, mir ins Gedächtnis zu rufen, welche Leute ich letzten Sommer getroffen habe, die mich für ein haariges Monster gehalten haben müssen.
    14:29
    O.k., ich muss lernen.
    14:30
    Letzten Sommer … Letzten Sommer … Außer Kat habe ich nicht viele Leute gesehen.
    14:35
    Ich lerne.
    14:37
    Das Problem ist, dass ich, wenn ich in den Spiegel schaute (ich spreche in der Vergangenheitsform, weil mir das nie wieder passieren wird), vor allem mein Gesicht betrachtete und weniger den Rest meines Körpers. Ich kümmerte mich nicht weiter um meine Beine oder Füße, geschweige denn die Waden. Oder vielleicht habe ich sie gesehen, ohne wirklich zu sehen. Jedenfalls hatte ich heute zum Glück diese Horror-Erkenntnis, ohne die ich in der Schule komplett unten durch wäre.
    14:39
    Lernen. Nicht wegen meiner haarigen Vergangenheit durchdrehen.
    14:46
    Das ist ganz einfach eine Frage der Selbstdisziplin. Das Rasieren, meine ich. Ich muss es nur alle zwei Tage tun, dann sieht man meine Haare nie wieder. Und alle, die mich mit Haaren an den Beinen gesehen haben, werden vergessen, dass sie mich je mit einer gorillamäßigen Behaarung gesehen haben.
    14:47
    Lernen für Erdkunde.
    Die Hauptstadt von Ontario: Toronto.
    Ich frage mich, ob ich letzten Sommer jemanden aus Toronto getroffen habe … ich und mein Beinhaar.
    Hmm … nein, keine Ontarier, die ich kenne.
    Auch niemanden aus einer anderen Provinz.
    Auch niemanden aus einer anderen Stadt.
    Letzten Sommer haben Kat und ich damit verbracht, herumzuhängen und/oder ins Jugendzentrum zu gehen.
    Tommy wohnte noch nicht hier im Viertel, sondern bei seiner Mutter … Er kennt mich also nicht mit haarigen Beinen, weil er mich bislang nur in Jeans gesehen hat oder in meiner Schuluniform, deren Strümpfe die Waden bedecken.
    Oh nein! Die Leute im Jugendzentrum müssen meine haarigen Beine gesehen haben!!!!
    Zum Glück kannte ich Nicolas zu dem Zeitpunkt noch nicht. Puh! Das ist das Wichtigste …
    Also hat nur Kat mich gesehen, die Leute aus dem Jugendzentrum und vielleicht irgendwelche Leute in den Parks, in denen wir rumgehangen haben (darunter möglicherweise auch Leute aus Toronto).
    WIE PEINLICH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Sonntag, 18. Juni
    F olgendes absurde Gespräch hatte ich eben mit meiner Mutter, als ich

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